Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung
© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-07 vom 17. November 2007
Ein Germane im Vatikan Gern hätten die Bamberger gerade bei der 1000-Jahrfeier ihres Bistums gewußt, ob das einzige Papstgrab nördlich der Alpen die sterblichen Überreste eines ermordeten oder am Verzehr von zu viel Bleizucker gestorbenen Pontifex enthält. Der Bamberger Privatdozent Georg Gresser trug in seinem neuen Buch „Clemens II. – Der erste deutsche Reformpapst“ akribisch genau alles zusammen, was nur irgendwo in einer Urkunde über den einstigen Bamberger Bischof und Papst verzeichnet ist. Zum Nachlesen hat er die wichtigsten Quellen in Latein und Deutsch an den Schluß seines Werkes gestellt. Das Geheimnis aber hat auch Gresser nicht lüften können. Er scheint der Mordthese zuzuneigen, lautet doch sein Fazit nach Abwägen aller Textstellen: „Ein entschiedenes Vielleicht.“ Im Gegensatz zum Vatikan hält er Clemens II. mit seinem kurzen Pontifikat 1046/7 für den rechtmäßigen Papst und Benedikt IX. und Gregor VI. für Gegenpäpste. Er hofft, daß Benedikt XVI. das im Annuario Pontificio, dem offiziellen Verzeichnis der Päpste, richtig stellen wird und appelliert an das Bamberger Ordinariat, darauf Einfluß zu nehmen. Der nur 40 Jahre alt gewordene Wahlfranke Clemens II. war, wie seine in Bamberg erhaltenen Pontifikalgewänder ausweisen, von großer Gestalt und überragte die Römer um Haupteslänge. Die Adelsfamilien am Tiber mochten den blonden Germanen nicht, weil er ihre Privilegien beschnitt und dem Vatikan mehr Rechte sicherte. Er unterband den Ämterkauf und forderte den Klerus zu einwandfreiem Lebenswandel auf. Mit der Schweizer Märtyrerin Wiborada sprach er die erste Frau heilig. Neu war auch, daß er als Papst sein Bamberger Bistum behielt. Norbert Matern Georg Gresser: „Clemens II. – Der erste deutsche Reformpapst“, Verlag Schöningh, Paderborn 2007, 248 S., kart., 29,90 Euro, Best.-Nr. 6445 |
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