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24.11.07 / Auf der Sonnenseite / Solarindustrie schöpft Milliarden ab – RWI-Forscher zweifeln am Sinn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-07 vom 24. November 2007

Auf der Sonnenseite
Solarindustrie schöpft Milliarden ab – RWI-Forscher zweifeln am Sinn
von Klaus D. Voss

Es ist teuer erkauft, das bißchen Solarenergie, das in Deutschland genutzt werden kann. Sehr teuer sogar – bei der nächsten Strompreiserhöhung sollte man einmal genau nachrechnen, was der „Öko“-Aufschlag kostet. Viele Verbraucher lassen sich von den Klimaschutz-Versprechen verleiten, mit denen sich Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) brüstet. Als ob die Subventionierung der sogenannten erneuerbaren Energien eine bessere Welt schaffen könnte.

Die Wahrheit ist: Sie schafft ein paar neue Multimillionäre, die ihr Geld in diesen Subventionsbranchen machen, wie das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen jetzt zum Thema Sonnenenergie aufgedeckt hat. Der Bericht soll im Januar 2008 erscheinen, die „Berliner Zeitung“ hat allerdings jetzt schon die Fakten genannt.

Verbraucher dürfen sich nicht wundern, wenn die Energiekosten in den Himmel steigen. Aber sie müssen wachsam bleiben, wenn Klimaschutz-Veranstaltungen wie das Treffen des Uno-Klimabeirates kürzlich in Valencia oder die Klima-Konferenz demnächst auf Bali als Stichwortgeber genutzt werden. Es geht um Milliarden.

Und es geht um falsche Versprechen aus dem Hause Gabriel. Schon die Standortwahl stimmt eigentlich nicht. Der Leiter der RWI-Umweltforschung, Manuel Frondel, und sein Expertenteam fragen sich ohnehin, warum man in Deutschland bei der flachwinkeligen Sonneneinstrahlung die Solarenergie überhaupt favorisiert. In Spanien könnten diese Anlagen 50 Prozent mehr Strom liefern. Aber in Deutschland sind Subventionen garantiert: 20 Milliarden Euro für die bisher installierten Anlagen. Trotz der degressiven Fördersätze rechnet Frondel mit steigenden Ausgaben. 28 Milliarden im Jahr 2010, sogar 57 Milliarden Euro im Jahr 2020. Das sei noch vorsichtig gerechnet, sagt der Experte. Aber die Eigenkapitalrendite von acht bis zehn Prozent mit Staatsgarantie locke eben Investoren zu dieser narrensicheren Anlageform. Die Fördermilliarden werden von den Verbrauchern überwiegend per Stromrechnung beglichen.

Die Umsatzzahlen der Solarunternehmen steigen rasant, die Gewinne noch mehr. Aber von einer „neuen Schlüsselindustrie für Deutschland“, wie es der Bundesumweltminister gern verkündet, kann das RWI im Solarbereich wenig sehen: „Durch die äußerst großzügigen Vergütungen werden so komfortable Bedingungen geschaffen, daß sich deutsche Unternehmen kaum dem harten Wettbewerb im Ausland aussetzen.“ Marktführer sei Japan, die Ausbaupläne in den USA, China und Norwegen überträfen die deutschen Vorhaben bei weitem, heißt es weiter.

Auch die Rechnung mit neuen Arbeitsplätzen geht nicht ganz auf. Deutsche Solar-Unternehmen importieren ihre Teile vor allem aus Japan oder China.

Oder auch nicht. Das Hamburger Solarhaus Conergy hat dieser Tage einen tiefen Geschäftseinbruch wegstecken müssen, sich nur mit frischem Geld vor dem Aus retten können. Weil, wie das Unternehmen mitteilte, ein chinesischer Zulieferer im Streit seine Teile zurückgehalten hatte. Wichtige Aufträge platzten und Conergy drohte, das Licht auszugehen.


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