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24.11.07 / »Van Gogh hatte Glück« / Mit wem sang Außenminister Steinmeier? – Multikulti-Auftritt gerät zur Blamage

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-07 vom 24. November 2007

»Van Gogh hatte Glück«
Mit wem sang Außenminister Steinmeier? – Multikulti-Auftritt gerät zur Blamage
von Markus Schleusener

Die vergangene Woche hat sehr gut angefangen für Frank-Walter Steinmeier. Nach dem Müntefering-Abgang stand schnell fest: Der Außenminister wird jetzt zusätzlich auch noch Vizekanzler. Davon war freilich am Montag noch nichts bekannt, als er sich mit seinem französischen Ministerkollegen Bernard Kouchner nach Berlin-Neukölln begab – in das Tonstudio der türkischen Plattenfirma „Plak Music“.

Dort nahmen der Franzose und der Deutsche mit dem türkischen Musiker Muhabbet ein Lied auf, das „verschiedene kulturelle Einflüsse zu einem Bekenntnis für ein weltoffenes und tolerantes Deutschland“ verbinde, so Steinmeiers Amt in einer Stellungnahme.

So stand der Mann, der Deutschland in aller Welt würdig vertreten soll, ohne Krawatte und mit hochgekrempelten Ärmeln in einem Neuköllner Tonstudio, um den Refrain „Deutschland, Deutschland“ zu singen.

Die Deutschen haben sich ja längst daran gewöhnt, daß Politiker den Pausenclown geben, um ins Fernsehen zu kommen. Guido Westerwelle kletterte zu diesem Zweck in den Bigbrother-Container, und Klaus Wowereit läßt es sich nicht nehmen, auf dem alljährlichen Klamauk zum Christopher-Street-Day zu erscheinen.

Ist das ganze vielleicht nur eine neue Version von „Hoch auf dem gelben Wagen“, dem Volkslied, das Steinmeiers Vorvorgänger Walter Scheel so gerne sang, als er Bundespräsident war? Nein, denn Scheel wurde bejubelt, doch die von langer Hand geplante PR-Aktion des Ministers zugunsten der besseren Integration von Ausländern ging in die Hose.

Muhabbet, mit bürgerlichem Namen Murat Ersen, ist der „König des türkischen Pop“ aus Köln. In einem seiner frauen- und homosexuellenfeindlichen Lieder rappt er, in Köln wohnten vor allem „Schwuchteln und Schlampen“. Vielleicht ist er auch deswegen nach Berlin-Neukölln umgezogen. Steinmeier hat den 23jährigen „entdeckt“ und zum Vorzeigetürken auserkoren, hat ihn sogar schon zu Ministerreisen mitgenommen. Ein merkwürdiger Begleiter für den Chef aller deutschen Diplomaten.

Jetzt stellte sich auch noch heraus: Muhabbet hat große Sympathien für islamische Fundamentalisten. Für den Außenminister wurde der „Deutschland-Gesang“ so zu einem handfesten Skandal.

Aber der Reihe nach: Zunächst ging das Multikulti-Ereignis wie geplant über die Bühne. Das Bild vom singenden Minister machte die Runde und war danach in vielen Zeitungen zu sehen. „Steinmeier gefallen diese jungen Leute, die gute Laune verbreiten wollen“, jubelte „Spiegel online“ artig.

Zu diesem Zeitpunkt war die gute Laune bei Esther Schapira längst verschwunden. Ganz im Gegenteil: Der jüdischen Fernsehjournalistin stand die Wut ins Gesicht geschrieben, als sie von der Tonaufnahme erfuhr.

Schapira, die beim Hessischen Rundfunk arbeitet, hat Muhabbet nämlich ganz anders in Erinnerung. Als sie vor einem Monat einen Fernsehpreis für ihren Film „Der Tag, als Theo van Gogh starb“ erhielt, kam der Türke auf sie zu und sonderte einige Ungeheuerlichkeiten ab.

Der Film, den Schapira gedreht hatte, handelte von jenem niederländischen Filmemacher, der 2004 wegen eines islamkritischen Films („Submission“) von einem fanatischen Marokkaner am hellichten Tage regelrecht abgeschlachtet wurde. Muhabbet hat Schapira ihren eigenen Angaben zufolge gesagt: Van Gogh habe Glück gehabt, daß er so schnell gestorben sei. Er selbst, Muhabbet, hätte ihn erst noch zwei Wochen in den Keller gesperrt und gefoltert. Auch der farbigen Islamkritikerin Ayan Hirsi Ali wünsche er ein Schicksal wie das von van Gogh.

In der Runde habe es dann fassungsloses Schweigen gegeben. Muhabbets Manager fiel seinem Schützling ins Wort: „Das kannst du doch so nicht sagen.“ Es gab dann noch ein minutenlanges, aber unaufgeregtes Wortgeplänkel. Schapira hatte die Sache abgehakt und wäre nicht an die Öffentlichkeit gegangen, doch dann las sie von Steinmeiers PR-Aktion. Sie machte den Vorfall publik.

Muhabbet ist nun heftig um eine Korrektur des karriereschädlichen Berichts bemüht. Der linken „taz“ beteuerte er, von anderen Fanatikern gesprochen und nicht etwa seine eigenen Mordphantasien zum besten gegeben zu haben. Doch die Journalistin bleibt unbeirrt: „Ich sage das auch unter Eid aus, wenn es gewünscht ist“, versicherte sie gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen“. Auch ihr Kollege Tamil Kaylan bestätigt Esther Schapiras Schilderung – Wort für Wort. Und es soll weitere Zeugen des schockierenden Gesprächs gegeben haben.

Überraschend war die Reaktion des Ministers. Er räumt nicht einmal einen klitzekleinen Fehler ein. Im ARD-„Morgenmagazin“ äußerte sich Steinmeier zunächst ausweichend. Dann hielt er Esther Schapira „schlechte Recherche“ vor. Dabei deuten die Zeichen doch eher darauf, daß es der Minister und ehemalige Geheimdienstkoordinator war, der sich nicht genügend mit dem Künstler auseinandergesetzt hat, bevor er ihn zur Ikone für „gelungene Integration“ erhob.

Foto: Islamkritikern einen grausamen Tod gewünscht? Türken-Rapper Muhabbet mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Studio


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