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24.11.07 / Gefährlicher Besuch beim Bäcker

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-07 vom 24. November 2007

Gefährlicher Besuch beim Bäcker
von Harald Fourier

Michael Behrendt ist der Inbegriff des  rasenden Reporters. Es gibt kaum einen Journalisten in der Hauptstadt, der den Polizeireporter der „Berliner Morgenpost“ nicht kennt. Am liebsten recherchiert er im Stasi- und Kinderpornosumpf. Außerdem hat er durch seine Kontakte zur Polizei immer wieder über schludrige Arbeitsweise und     andere Fehler in der Behörde berichtet.

Vor zwei Jahren zum Beispiel war Behrendt einer der ersten, die öffentlich das neue Computersystem „Poliks“ (Anschaffungspreis 70 Millionen) kritisierte. „Wiederholte Pannen bringen die Bürger in Gefahr“, urteilte er damals.

Jetzt steckt Behrendt in Schwierigkeiten. Er wurde mit einem (krankgeschriebenen) Beamten des Sondereinsatz-Kommandos der Polizei (SEK) zusammen beim Bäcker gesehen – von einem anderen Kripobeamten, der gleich einen Aktenvermerk verfaßt hat. Die Polizeioberen wurden hellhörig und überprüften die Anschriften ihrer Mitarbeiter in der Nähe von Behrendts Wohnort, um  herauszubekommen, wer sich – theoretisch – noch mit dem Reporter unterhalten (haben) könnte. Stellt der Polizeipräsident die eigenen Leute unter Generalverdacht, nur weil sie in der Nähe eines Journalisten wohnen? Darf ein Polizist keinen Journalisten treffen?

Bei der Berliner Polizei herrscht ein Klima des Argwohns. Der CDU-Abgeordnete Frank Henkel fordert: „Eine Behördenleitung sollte sich vor ihre Leute stellen und nicht Mißtrauen schüren.“ Doch genau das Gegenteil geschieht.

Inzwischen kam auch noch heraus, daß Ermittlungsverfahren wegen Geheimnisverrats gegen Unbekannt eingeleitet wurden, nur weil Polizeibedienstete in der Presse ohne Nennung des Namens zitiert worden waren. Offensichtlich ist die Polizeiführung sehr bemüht, keine Informationen nach außen gelangen zu lassen, selbst wenn es sich dabei um keineswegs schützenswerte, alltägliche Dinge handelt. So viel Heimlichtuerei wird Gründe haben. Der Verdacht drängt sich auf, daß die Polizeibehörden gern Dinge unter den Tisch kehren möchten.

Der „Fall Behrendt“ ist von besonderer Bedeutung. Auch und gerade, weil der Reporter gerade in Polizeikreisen so bekannt ist. Da horchen alle hin, wenn Behrendt in Schwierigkeiten ist. Und wenn seine Treffen mit Informanten bespitzelt werden, dann schreckt das andere Beamte natürlich ab, die sich lieber nicht mehr mit ihm treffen.

 „Strafe einen, erziehe Hunderte“, war schon das Motto von Mao. Ist es das, was die Polizeiführung im Sinn hat? Michael Behrendt will sich davon nicht einschüchtern lassen. Aber gilt das auch für seine möglichen Informanten?


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