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24.11.07 / Schrille Mißtöne / Ungarische Antisemiten feiern in Rumänien fröhliche Urständ

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-07 vom 24. November 2007

Schrille Mißtöne
Ungarische Antisemiten feiern in Rumänien fröhliche Urständ
von Ernst Kulcsar

In ihrer Ausgabe vom 4. Oktober schockierte die rumänische Tageszeitung „Ziua“ (Der Tag) die rumänische Öffentlichkeit mit einem Beitrag von Tesu Solomonovici über den Artikel „Die Rumänen stehlen, die Juden besetzen uns“ aus der in Rumänien erscheinenden ungarischen Zeitung „Europai Idö“ (Europäische Zeit). Es ist nicht der erste antisemitische und antirumänische Ausrutscher, und es ist kein zufälliges Elaborat dieses ungarischen Provinzblattes, sondern das Ganze hat System: Eine Gruppe militanter Ungarn, alles rumänische Staatsbürger, versucht seit Monaten, die Ordnung in siebenbürgischen Städten zu stören, und wiegelt massiv die Bevölkerung zu Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus auf. Ihre extremistischen Ansichten werden mit unerklärlicher Geduld von anderen ungarischen Zeitungen Siebenbürgens behandelt. Aber auch die rumänischen Behörden sowie die lokalen und internationalen jüdischen Organisationen scheint das alles kalt zu lassen.

Nun sieht es so aus, als werde ein rumänisch-ungarischer Konflikt auf dem Rücken der Juden ausgetragen, denn „Ziua“ bezeichnet sich selbst als „Nationale Tageszeitung“, was wohl ruhig auch als „nationalistische Tageszeitung“ interpretiert werden darf. Das kommt uns bekannt vor, wieder sollen die Juden „an allem schuld“ sein. Der Leiter des Landesrats für die Bekämpfung der Diskriminierung, der Ungar Asztalos Csaba, steht einem Gremium vor, in welchem die Ungarn als Minderheit gegenüber der rumänischen Mehrheitsbevölkerung deutlich überrepräsentiert sind. Die beim Landesrat eingehenden Proteste gegen die Artikel und Karikaturen in den rumänienungarischen Zeitungen „Erdely Naplo“ (Siebenbürgische Briefe) aus Klausenburg (Cluj) und „Europai Idö“ aus dem Städtchen Sfântu Gheorghe liefen ins Leere, mehr noch: Die Redaktion der „Europai Idö“ bezeichnete die am 6. März 2006 von der rumänischen Polizei unternommene Beschlagnahme der gesamten Auflage des Blattes als einen Akt der „zionistischen Weltoffensive“, die alle mundtot machen will, welche nicht mit den „jüdischen Faschismus“ sympathisierten. Das selbe Blatt schrieb am 18. September 2007: „Der Szekler stiehlt nicht, nicht weil er Angst vor der Polizei hätte, sondern weil Diebstahl seinem Charakter zuwiderläuft.“ Und weil er nicht stiehlt, wird es nie eine „Autonomie des Szeklerlandes geben“. Das Szeklerland liegt innerhalb des Karpatenbogens und wird von einer ungarischstämmigen Bevölkerung, den Szeklern, bewohnt.

In Beiträgen der Wochenzeitung  „Erdely Naplo“ wird Israel als „terroristischer Staat“ bezeichnet, die Hisbollah „als politische schiitische Organisation im Libanon, die sich der Erziehung, dem Sozialwesen und karitativen Aufgaben zuwendet“. Die USA würden von den Juden Amerikas gefangenengehalten, die sich Nazi-Methoden bedienten.

Dieser Artikel beschreibt Zustände, die aus einer anderen Welt und aus einer anderen Zeit sein könnten. Wenn die demokratischen Kräfte in der EU und den betroffenen Staaten Ungarn, Rumänien und besonders der Szekler nicht radikal durchgreifen, kann sich aus einem Propagandafeuer ein Flächenbrand entwickeln, der schneller in unserer Zeit und unserer Welt ankommt, als wir denken.


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