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24.11.07 / Heimat als Basis / Louis-Ferdinand Schwarz: 70 Jahre und keineswegs leise

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-07 vom 24. November 2007

Heimat als Basis
Louis-Ferdinand Schwarz: 70 Jahre und keineswegs leise

Viele persönlich gehaltenen Lebenserinnerungen sind nur für die Familie und den Freundeskreis gedacht. Wer jedoch einen großen Freundes- und Bekanntenkreis hat, der hat so schon einen nicht unerheblichen Leserkreis. Da Louis-Ferdinand Schwarz nicht nur bei den Heimatvertriebenen bekannt ist wie ein bunter Hund, ist das Interesse an „Und keiner sagt mehr Jungchen“ durchaus breit. Allein die verschiedenen Gratulanten, die am Ende des Buches zahlreiche Worte zu dem Autoren zu sagen haben, sind beachtlich. Denn neben seinen zwei Kindern und anderen Familienmitgliedern sind auch Personen des öffentlichen Lebens zu finden. So unter anderem Dr. Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europäischen Parlaments und EU-Abgeordneter. Dieser schreibt: „Louis-Ferdinand Schwarz ist zugleich eine liebenswürdige wie streitbare Persönlichkeit – vor allem aber ein Freund. Sein Humor macht ihn sympathisch und mäßigt so manch extreme Position. Seine Liebe zu seiner ostpreußischen Heimat ist ein Fundament, das ihn ehrt. Das Bekenntnis zu den eigenen Wurzeln, die Erinnerung daran, woher man kommt, ist untrennbar mit seinem Lebensweg verbunden.“

Doch auch wenn diese Aussage Pötterings eine hervorragende Zusammenfassung der Vita von Louis-Ferdinand Schwarz ist, so doch jetzt zurück zum Anfang. 1937 – „70 Jahre und ein bißchen weise …“ so der Text auf dem Buchdeckel – quälte sich seine Mutter 30 Stunden in der Privatklinik von Dr. Arbernetti in Königsberg, bis der Hoferbe endlich das Licht der Welt erblickte. Bevor Schwarz jedoch auf seine eigene Geburt zu sprechen kommt, wird erst einmal die Familiengeschichte samt der des Gutes Pollwitten erzählt. Die Beschreibung seiner Kindheit nimmt nur wenig Raum ein. Die Flucht, da rechtzeitig angetreten, hat für Mutter Elisabeth und ihre Schwester Gisela mit den Kindern keine traumatischen Folgen. Allerdings: „Ich erfuhr erst Jahre später das Schicksal meiner Großväter … Großvater Heinrich wurde sofort mit anderen auf dem Hof erschossen. Über Großvater Schwarz sind die Aussagen der Zeitzeugen nicht ganz eindeutig“, wobei nicht die Tatsache seines Todes, sondern nur die Art und Weise ungeklärt bleibt. Ungeklärt auch der Ort, wo sein Vater gefallen ist.

Schwarz lobt immer wieder die Tüchtigkeit seiner Mutter, die zusammen mit ihrer Schwester erst ein kleines Stück Land im Kreis Melle pachtet. „Mutter rief nie nach dem Staat, der auch nicht da war.“

Neben dem Lebensweg und den vielen Grußworten ist ein weiteres Drittel des Buches seinem landsmannschaftlichen Einsatz für seine Heimat gewidmet.

„Es ist die Lebensgeschichte eines Mannes, der auf 70 erfüllte Jahre zurückblicken kann und von dem wir noch vieles erwarten dürfen.“ So endet der Text auf dem Buchdeckel. Dem ist nichts hinzuzufügen.           R. B.

Louis-Ferdinand Schwarz: „Und keiner sagt mehr Jungchen“, KSZ Verlag, Rostock, broschiert, 132 Seiten, 11,80 Euro, Best.-Nr. 6460


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