25.04.2024

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01.12.07 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-07 vom 01. Dezember 2007

Leserforum

Mit furchtbarem Knall krachte das Wahrzeichen in die Fluten
Betr.: Königin-Luise-Brücke

Das Regiment 24, Teil der 21. ost- / westpreußischen Infanteriedivision, zog sich unter schweren Kämpfen an die Memel zurück. Unsere Kompanie erhielt am 22. Oktober 1944 den Befehl, den nördlichen Brückenkopf der Königin-Luise-Brücke zu besetzen. Ein Oberfeldwebel führte unseren auf etwa 40 Mann zusammengeschrumpften Haufen.

Laufend zogen Truppen aller Waffengattungen über die Brücke. Für die feindliche Artillerie ist eine Brücke immer ein lohnendes Ziel. Der Iwan schoß mit Phosphorgranaten. Das war sehr wirkungsvoll, und die Brücke wurde geschont. Schließlich wollte er den Übergang unversehrt in seine Hand bekommen. Viele zurückflutende Fahrzeuge, Panzer und Sturmgeschütze gingen in Flammen auf. Wir waren hilflos und sehr traurig. Gegen Mitternacht kam eine Pioniereinheit und meldete, sie habe ihre Sprengungen im Memelgebiet beendet, außer ihnen und dem Iwan gebe es niemanden mehr, der über die Brücke wollte. Dann rollte noch ein Bauernwagen mit drei Landsern an. Einer lag schwerverwundet im Stroh. Sie waren heilfroh, daß sie die Brücke in letzter Minute passieren konnten. Anstelle des Iwans kamen endlich zwei Offiziere, die veranlaßten, daß nun auch wir uns schnell über die Brücke ans rettende Ufer zurückziehen.

Mit einem furchtbaren Knall und anschließendem Bersten krachte das historische Wahrzeichen von Tilsit in die Fluten der Memel. Wehmütig sahen wir an das andere Ufer, wo sich nichts mehr bewegte. Hoffentlich haben unsere Pioniere nicht zu früh gesprengt!

Heinz R. Beck, Stuttgart

 

 

Vergessener Luther
Betr.: Was ist ein Reformationstag noch wert?

Luther hat einen Tag vor Allerheiligen die Thesen an die Kirchentüre zu Wittenberg geschlagen, um seine Gedanken dem Volk kundzutun. Die Kirchentüre war zu damaliger Zeit das schwarze Brett für Bekanntmachungen. Die wenigsten Leute auf der Straße können mir erklären, was dieser Tag den Protestanten zu bedeuten hat. Nächste Frage: Was ist Halloween? Der Ursprung ist fast niemandem bekannt. Aber da es ausAmerika kommt, dem Coca-Cola und MacDonalds-Land, wird munter mitgespielt. In allen möglichen und unmöglichen Kostümen wird an den Türen geklingelt und gebettelt. Wer dieses Ungemach will, nun gut, aber am Reformationstag? Und was tut die Kirche dagegen? Wie ich erfahren habe, wird nicht einmal ein ordentlicher Gottesdienst abgehalten. Und so geht die deutsche Kultur nach und nach zu Ende. Wir als deutsche Bürger sollten uns schämen, aber mehr noch die Verantwortlichen, die es nicht fertigbringen, dem Volk zu sagen: Am 31. Oktober ist Reformationstag und nicht Halloweentag.

Gerhard Minuth, Frankfurt/Main

 

 

Das Gefühl, ausgeliefert zu sein
Betr.: „Angst vor der Inflation?“ (Nr. 44)

Nicht unbedingt Angst vor einer Inflation, aber das Gefühl des Ausgeliefertseins, des sich nicht wehren Könnens, des ausgebeutet Werdens.

Die Globalisierung wird von uns nicht als Segen, sie wird als Fluch empfunden. Immer größere Konzerne beherrschen die Wirtschaft, den Gewinn der Aktionäre bezahlen wir. Betriebe sind zur Ware geworden, man kauft, versucht den Gewinn durch Vernichtung von Arbeitsplätzen zu steigern, um dann mit Gewinn wieder zu verkaufen. Nur der Gewinn zählt. Reiche werden immer reicher, wir sind die Dummen, die ausgenommenen Weihnachtsgänse. Nein, das gefällt uns nicht. Das darf nicht so weitergehen.

Bertold Kordek, Hannover

 

 

»Ostpolen« nicht vergleichbar
Betr.: „Klarer Sieg der Bürgerplattform in Ostpreußen“ (Nr. 44)

Nicht zum Thema meines Schreibens gehörend, leite ich diese Zuschrift mit dem Dank an die Preußische Allgemeine Zeitung für ihre ausgewogene und wahrheitsgemäße Berichterstattung ein.

So ist es zum Beispiel im allgemeinen üblich, daß ein ausländerfeindlicher Hintergrund nicht nur vermutet, sondern unterstellt wird, wenn Ausländer und Deutsche in Auseinandersetzungen verwickelt sind. Ohne den Vorkommnissen auf den Grund zu gehen, wird die bundesdeutsche Empörungsmaschine nach immer gleich ablaufendem Muster in Gang gesetzt. Fast alle Medien, der Ausdruck gleichgeschaltet liegt nahe, und die Politiker aller etablierten Parteien, voran die „Bundesempörungsbeauftragte“ Claudia Roth, beschwören den „Kampf gegen Rechts“.

Nach solchen Vorkommnissen wird nun das Erscheinen der PAZ abgewartet, wo dann wahrheitsgemäß berichtet wird, ohne Vorkommnisse zu beschönigen, und siehe da, alles wird nur halb so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Erinnert sei hier nur an Mügeln.

Selbstverständlich kann nicht jede Leserzuschrift veröffentlicht werden, aber Dank ebenfalls dafür, daß keine Zensur ausgeübt wird, wie es dem allwöchentlichen Leserforum zu entnehmen ist. Leider ist dies heutzutage keine Selbstverständlichkeit.

All’ dies schließt natürlich nicht aus, daß auch bei der PAZ gelegentlich eine Anmerkung angebracht ist. In dem Artikel ,,Klarer Sieg der Bürgerplattform in Ostpreußen“ in Nr. 44/2007 wird mit dem Satzauszug „... die aus den früheren Ostgebieten der Republik Polen vertriebenen Polen ...“ suggeriert, daß das sogenannte Ostpolen mit den deutschen Ostgebieten gleichzusetzen sei und deren Bewohner das selbe Vertriebenenschicksal erlitten hätten wie die deutschen Vertriebenen. Dem ist aber nicht so.

Die sogenannten polnischen Ostgebiete sind nicht mit den jahrhundertelang zum Deutschen Reich gehörenden deutschen Ostgebieten gleichzusetzen, denn der polnische Staat hatte sie sich erst nach seiner Wiedererstehung nach dem Ersten Weltkrieg einverleibt. Auch historische Ansprüche entfallen, denn vor den ,,Polnischen Teilungen“ (1772, 1793 und 1795), womit der polnische Staat aufgelöst wurde, war von den sogenannten polnischen Ostgebieten nur das gegen Ende des 14. Jahrhunderten eroberte Ostgalizien altpolnisches Gebiet.

Polen reichte 1772 von der Ostsee bis fast an das Schwarze Meer und endete im Osten kurz vor der ukrainischen Hauptstadt Kiew.           

Manfred Weinhold, Hamburg

 

 

Memel stinkt nicht bis Königsberg
Betr.: „Spott und Hohn Richtung Minsk“ (Nr. 45)

Wolf Oschlies berichtet nach seiner Lektüre russischer Zeitungen von „Geographischen Analphabethen“ in Litauen und von „Spott und Hohn Richtung Minsk“. Dabei unterläuft ihm selbst ein geographischer Fehler, indem er den Memel-Fluß an Königsberg vorbeifließen und dort mit seiner weißrussischen Fracht angeblich üble Gerüche verbreiten läßt. Die Memel (litauisch Nemunas, russisch Neman und weißrussisch Njoman genannt) ist heute der Grenzfluß zwischen dem russischen Kaliningrader Gebiet und Litauen. Das Gewässer stand mit dem durch Königsberg / Pr. fließenden Pregel über seinen Mündungsarm Gilge, den Großen Friedrichsgraben und die Deime nur in indirekter Verbindung. Dies hat sich auch nicht geändert, seitdem die letzten vier in Matrosowka, Pregolja, Polesski Kanal und Deima umbenannt worden sind. Was in Kaliningrad stinkt, ist also nicht der berühmte „Bollwerksgrumpel“ obskurer Herkunft, sondern – wie wir auf derselben Seite lesen können – die Hinterlassenschaft zechender Jugendlicher und – etwas außerhalb auch – der teilweise offen geführte, Richtung Frisches Haff fließende Königsberger Abwässerkanal.

Peter Perrey, Neustadt

 

 

Rechtssicherheit?
Betr.: Leserbrief „Die Zeiten waren damals so“ (Nr. 42)

Die Leserbriefschreiberin beruft sich auf Artikel 5 des Grundgesetzes und vertraut hier auf Rechtssicherheit. Leider unterliegt sie einem Irrtum, denn in Absatz zwei wird dieses Recht auf Meinungsfreiheit eingegrenzt, denn es heißt hier: „Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze ...“ Diese Gesetze aber werden von der Legislative beschlossen, und zwar so, wie man sie benötigt. Als ein solches Gesetz hat der § 130 StGb zu gelten. Hierzu hat sich ein pensionierter Richter vom Landgericht Hamburg wie folgt geäußert: „§ 130 StGb enthält irreguläres Ausnahmestrafrecht und steht damit zur Verfassung und Meinungsfreiheit im Widerspruch. Der Gesetzgeber muß sich zu einer Richtungsänderung durchringen und – über 60 Jahre nach dem Ende des Dritten Reiches – einen weit vorangetriebenen Sonderweg verlassen, um zu den normalen Maßstäben eines liberalen Rechtsstaates zurückzukehren.“ Dies dürfte aber kaum zu erwarten sein. Also Vorsicht bei Äußerungen über das Dritte Reich.

Dr. Hans-Joachim Meyer, Alfeld

 

 

Im Namen Gottes / Allahs
Betr.: Leserbrief „Kirchen im Kampf gegen Islam nicht einig“ (Nr. 41)

Zu dem Leserbrief würde ich gerne etwas erwidern: Daß der Name Allah mit dem von der römisch-katholischen Kirche geprägten sogenannten Dreieinigengott nichts zu tun hat, darin ist dem Unterzeichner des Leserbriefes recht zu geben. Aber mit Gott, unserem Schöpfer, ist der Name Allah durchaus gleichzusetzen.

In jedem Volk auf dieser Erde gibt es Menschen, die ihren Schöpfer ehren und seinen Namen entsprechend ihrer individuellen Sprache anrufen und auf ihn hoffen. Es ist die Gesinnung, die zählt.

Unselige Gesinnungen gibt es und gab es in jeder Weltreligion. Wozu braucht es einen Kampf gegen Religionen? Die Menschheitsgeschichte zeigt uns, wie unnütz – und nicht nur das – der Kampf gegen Andersgläubige ist!

Hohe Aufgabe in dieser Welt ist, vereint mit allen Völkern und Menschen, die guten Willens sind, gegen Terror, Unvernunft und mittelalterliche Denkweisen anzutreten. Dafür benötigen alle Gottes beziehungsweise Allahs Hilfe im Namen unseres höchsten Friedensfürsten Jesu Christi, ob man nun an ihn glaubt oder nicht.

Anneliese Smigilski, Hamburg

 

 

Der SPD geht es wieder nur um Machterhalt
Betr.: „Leistungswillige brüskiert“ (Nr. 43)

„Becks Strategiewechsel führt die SPD in die Irre.“ Nanu! Wann hätte die SPD in ihrer Nachkriegsgeschichte je eine Strategie zum Wohle des Volkes entwickelt? Wenn man schon die Geschichte bemüht, so sollte man bitte nicht vergessen, daß es Kurt Schumacher war, der sich an die Seite Konrad Adenauers stellte und dessen Marshallplan-Deal mit den Westmächten zur Spaltung Deutschlands voll unterstützte. Die Sowjetunion schlug noch 1952 freie, geheime, demokratische Wahlen unter internationaler Aufsicht vor. Sie stellte den Abschluß eines Friedensvertrages in Aussicht, den diese Bundesrepublik von den Westalliierten aus eigensüchtigen Gründen bis heute nicht erhalten hat. Man hätte wie Österreich einen unabhängigen, neutralen Staat in nationaler Selbstbestimmung zum Nutzen des Landes und seiner Bevölkerung haben können. Doch den lehnten beide Politiker ab. Lieber entließ man 18 Millionen Deutsche nahtlos von der braunen in die nun beginnende rote Diktatur, mit allen bekannten Folgen bis heute. Das enorme wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen Deutschland Ost und West ist nur ein Ergebnis dieser Politik. Das muß man wissen, um den Niedergang dieser Partei zu begreifen. Man kann sich nicht auf Dauer als Hilfstruppe des Kapitals betätigen und die Forderung und Wünsche des Volkes als Populismus beschimpfen. Selbst Bismarck begriff, „daß eine Regierung, die Recht und Ordnung will, nicht damit anfangen kann, eine Klasse zu plündern, um eine andere zu beschenken“. Die SPD-Parteitags-Show kann nicht darüber hinwegtäuschen: Dieses Land ist nicht mehr zum Wohl des Volkes regierbar. Die Parlamentsarbeit gestaltet sich nur noch nach den Erfordernissen des eigenen Machterhalts. Auch darüber beklagte sich der Erzfeind der SPD schon 1892: ,,Leider ist die Jagd nach Stimmen stärker als die einsichtige und vernünftige Erwägung dessen, was zu tun ist. Das ist unser Unglück.“ Und dieses Unglück besteht heute vor allem darin, daß es neben dem Heer von Arbeitslosen das Heer jener Menschen gibt, die von ihrer Hände Arbeit nicht mehr menschenwürdig leben können. Durch diese schändliche Ausbeutung der Arbeitskraft vor allem sehen sich die Leistungswilligen von den Regierenden brüskiert. Sie hoffen auf eine politische Kraft, die das verändert.          

Dieter Bock, Burgstall

 

 

Unschuldig in die Fänge des sowjetischen Militärs gelangt
Betr.: „Unter Wehrwolfverdacht“ (Nr. 44)

Ein besonders tragisches Schicksal, von dem es leider viel zu viele gibt, von denen wir nichts wissen, die kaum noch jemanden interessieren und von denen auch viele bewußt nichts wissen wollen (Denken wir nur an Herrn Thierse von der SPD!).

Hier ist es ein junger Halbjude, bei Kriegsbeginn gerade einmal zwölf Jahre alt, der als Halbjude schon unter den damaligen Verhältnissen im Dritten Reich zu leiden hatte, der dann nach Kriegsende in die sowjetische Verfolgungsmühle gerät und als 25jähriger 1952 in Moskau hingerichtet wird.

Er war unschuldig, wie seine nachfolgende Rehabilitation durch die oberste russische Militärstaatsanwaltschaft belegt.

Ein junges Leben mörderisch vernichtet. Er war nur einer von sehr vielen.

Sollten wir nicht endlich unsere Augen und Herzen öffnen, und die vielen Opfer aus der Verdammnis des Vergessens hervorholen?

Elisabeth Kerschbaumer, Mainz

 

 

Merkels Wertschätzung im Ausland hilft ihr nicht
Betr.: „Beck holt auf“ (Nr. 45)

Beck besetzt die Themen, die Bürger für ihn einnehmen, die nur auf den eigenen Vorteil aus sind und sich angewöhnt haben, nicht über den Rand ihres Tellers hinauszusehen. Davon gibt es viele. Wenn die Union sie nicht alle an Beck und die Linksparteien verlieren will, muß sie weitaus mehr für Information und politische Bildung der Bürger tun.

Merkels Wertschätzung im Ausland lockt hier keinen Hund hinter dem Ofen hervor. Eher fällt da schon auf, wie feige die Bundesregierung auf die Erpressung der Lufthansa durch die neuen Sowjets reagiert.

Und daß sich die Bundesregierung unter der Führung Merkels gegenüber Polen eher im Kriechgang bewegt, fällt zumindest älteren Bürgern auf.

Ein Kredit ist schnell verspielt, und Beck ist zwar keine Leuchte, aber dumm ist er auch nicht.

Werner Kogler, Lübeck

 

 

Was bewegt Merkel?
Betr.: „Jetzt ist Merkel gefordert“ (Nr. 44)

Natürlich wäre die Kanzlerin gefordert, die Reformpolitik mit allen Kräften fortzusetzen, damit nicht weniger Schulden angehäuft, sondern daß endlich auch Schulden abgebaut werden, mit denen wir unsere Nachkommen belastet haben.

Wer aber fordert Merkel wirklich? Wer oder was treibt sie an? Was bedeutet ihr unser deutsches Land und seine deutschen Menschen? Wie weit ist sie in ihrer Jugend von der DDR geformt worden? – Das alles weiß ich nicht.

Und ich traue ihr auch nicht. Der Koalitionspartner SPD sammelt durch vermeintliche Guttaten Stimmen der Bürger, die sich vom Staat zu Recht ausgenommen fühlen.

Was will Merkel dem entgegensetzen? Wie will sie, wenn sie denn überhaupt will, die Bürger davon überzeugen, daß wir noch länger den Gürtel enger schnallen müssen, wenn wir die Früchte der Reformen ernten wollen?

Manfred Wonnerow, Aalen

 

 

Psychische Folgen der 68er sind nicht heilbar
Betr.: „Die 68er: Noch heute tragen wir die Folgen“ (Nr. 45)

Ich teile die Meinung Klaus Rainer Röhls und meine, daß wir die üblen Folgen der 68er nie mehr loswerden. Der unter ihnen verbreitete Haß gegen den eigenen Staat, das eigene Volk und die deutschen Familien wirkt fort. Die Zerstörungen, die sie in der Psyche unserer Nation angerichtet haben, scheinen mir nicht heilbar. Ich meine auch, daß tschechische oder polnische Politiker, die an den Benesch-Dekreten festhalten und die eigene Mitschuld am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wie ihre Untaten an wehrlosen deutschen Zivilisten leugnen, zwar unerträglich sind, daß jedoch die Deutschen weitaus widerwärtiger sind, die die Urteile der ehemaligen Feinde zu ihren eigenen gemacht haben. Wie die Deutschen heute mit ihren Gefallenen und den unzähligen Opfern der deutschen Zivilbevölkerung umgehen, ist ein unser Volk entehrender Skandal.

Edwin Grazer, Rhein / Erbach

 

 

Packen wir es an!
Betr.: Leserbrief „Gedenkstätte für nächste Verwandte“ (Nr. 45)

Noch ist nicht klar, ob und wann es in Deutschland das vom Bund der Vertriebenen angestrebte „Zentrum gegen Vertreibungen“ geben wird. Eines aber haben die Politiker dieses Landes allerdings erreicht: Deutschlands Mächtige wollen in Mehrzahl offensichtlich verhindern, daß unser Volk, besonders die aus den Ostprovinzen Ausgetriebenen, eine nur sie betreffende Erinnerungs-, Trauer- und Mahnstätte erhalten dürfen. Frau Steinbachs Einsatz über Jahre hinweg verdient großen Respekt, doch sollten wir uns nicht täuschen lassen, was kommen dürfte; denn hinter dem nebelhaften „Sichtbares Zeichen“ – Versprechen der Bundeskanzlerin – verbirgt sich wohl die Geschichtsideologie der Länder, die die Austreibungen der Deutschen verschweigen, zumindest verharmlosen möchten. Helfen wir uns also selbst, schaffen wir ein ohne staatliche Gängelei zu errichtendes würdiges Gedenk- und Trauermahnmal, das der Erinnerung an so viele Opfer angemessen ist.

Dietmar Neumann, Neu Wulmstorf

 

 

Zum ersten Mal machte sich so etwas wie Nationalbewußtsein bemerkbar
Betr.: „Statt Rückzug Blitzsieg“ (Nr. 44)

Ich bedanke mich für diesen vorzüglichen Artikel, der sich durch sehr detaillierte Kenntnisse auszeichnet. Dem Hinweis allerdings, daß diese Schlacht „den Nimbus Friedrich des Großen begründete“, möchte ich widersprechen. Sein Nimbus wurde bereits im Zweiten Schlesischen Krieg mit der Schlacht von Hohenfriedberg (4. Juni 1745) geboren.

Sein taktisches Meisterwerk lieferte der Preußenkönig allerdings bereits vier Wochen nach Roßbach ab, und zwar in der Schlacht von Leuthen. Ich erhoffe mir in der ersten Dezembernummer der PAZ einen gleich guten Bericht über die Schlacht von Leuthen.

Zur Schlacht von Roßbach sei noch bemerkt, daß nach diesem Sieg zum ersten Mal durch Deutschland so etwas wie Nationalbewußtsein sich bemerkbar machte; denn nicht nur in Preußen wurde das Spottlied gesungen: „Und kommt der große Friederich und klopft nur auf die Hosen, dann läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen.“

Der Verfasser führt in seiner Arbeit auch an, daß zum ersten Mal außereuropäische Konflikte in Kontinentaleuropa mit ausgetragen wurden.

Der Verfasser hätte in diesem Zusammenhang noch auf die Schlacht von Hastenbeck bei Hameln a. d. W. hinweisen können. Die Franzosen waren unter Marschall d’Estrées mit 60000 Mann im Anmarsch auf Hannover, das Stammland des damaligen englischen Königs.

Eine hannoversche Armee unter dem Herzog von Cumberland stellte sich hier den Franzosen entgegen und verlor recht unglücklich, das heißt der Herzog gab die Schlacht verloren, obwohl sie es nicht war.

Begründet war diese Bedrohung des Kurfürstentums Hannover in den Kämpfen zwischen Frankreich und Großbritannien auf dem amerikanischen Kontinent.

Erst nach ihrem Sieg bei Hastenbeck führten die Franzosen neue Kräfte vom Rhein heran, um Preußen durch Thüringen / Sachsen marschierend in die Flanke zu fallen.

Hieraus entwickelte sich die Schlacht von Roßbach.

Dr. Hans-Joachim Meyer, Alfeld

 

 

Machen zählt!
Betr.: Leserbrief „Hitlers Autobahnen? Von wegen!“ (Nr. 45)

Sie haben recht, die Autobahnen waren schon früher geplant. Nur: Gebaut wurden die Autobahnen  erst nach 1933 in einem Tempo, das uns heute unbekannt ist. So gesehen haben wir von 1933 bis 1939 ein beispielloses Wirtschaftswunder gehabt, das dem nach 47 nicht nachsteht ... Ideen sind gut, es kommt aber auf das Machen an.

Dr. H.-W. Wittmeier, Rösrath

 

 

Tusk will Vertreibungs-Gedenken lenken
Betr.: „Nett, aber unnachgiebig“ (Nr. 45)

Der nette Tusk vertritt die Meinung, daß die Deutschen noch an der Vertriebenendebatte und an der richtigen historischen Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges arbeiten müßten. Es würde keine Akzeptanz für Entscheidungen und Äußerungen deutscher Politiker geben, die die richtige historische Bilanz des Zweiten Weltkrieges infrage stellten. Tusk möchte darüber mit Frau Merkel sprechen, dem aus polnischer Sicht besten deutschen Politiker. Ich las auch, daß Tusk ein Zentrum gegen Vertreibungen grundsätzlich gutheiße, wenn es ein angemessenes sei. Das Zentrum müsse auf historischer Wahrheit beruhen. Frau Steinbach müsse aber draußen vor bleiben, sonst würde die polnische Seite das Dokumentationszentrum nicht akzeptieren

Ich hoffe, irgend jemand in der deutschen Politik merkt, daß Tusk hier die richtige historische Aufarbeitung des Zweiten Weltkrieges für Polen beansprucht und auch über ein angemessenes Gedenken befinden will und zudem sich anmaßt, über die Leitung des Zentrums zu befinden. Natürlich dürfen wir auch die richtige historische Bilanz des Zweiten Weltkrieges nicht in Frage stellen und dürfen schon gar nicht fragen, was denn die richtige sei. Wirklich ein netter Mann, dieser Tusk. Das Zentrum gegen Vertreibungen ist vorrangig eine deutsche Angelegenheit, über die nur wir zu befinden haben. Und es wird auch allerhöchste Zeit, daß die heutigen Deutschen endlich erfahren, was sich bei den Vertreibungen zugetragen hat, schlicht, nüchtern und wahr.

Gunther Knafel, Halle / Saale

 

 

Verlorene Flüsse
Betr.: „Dank an Schweden“ (Nr. 45)

Die Kehrseite der Medaille: Der Westfälische Frieden beendete den Dreißigjährigen Krieg. Schweden bekam Vorpommern einschließlich der Odermündung mit Stettin, dazu noch Wismar, die Stifte Bremen und Verden. Damit hatte es die Mündungsgebiete der wichtigsten deutschen Flüsse. Zu dieser Zeit waren sie wichtiger als heute. Jetzt gibt es Autobahnen und Fernstraßen.

Ernst Wehler, Weißenfels

 

 

Werber der Waffen-SS wurden rausgeschmissen
Betr.: „Flakhelfer im Visier“ (Nr. 27)

Bei einem Nachbarn hatte ich Gelegenheit, die Ausgabe 27 der Preußischen Allgemeinen Zeitung zu lesen. Niveau sowie politische Unabhängigkeit nach allen Seiten und der hervorragende Stil Ihrer Zeitung haben mich beeindruckt.

Doch nun zum Thema Flakhelfer im Visier: Anfang Januar 1944 wurde ich mit meiner Klasse der Herder-Oberrealschule Berlin-Charlottenburg als Luftwaffenhelfer eingezogen. Unsere Flakbatterie (3. schwere Flakabteilung 224 O), stationiert in einer Waldlichtung in der Nähe von Gatow bei Berlin, sollte neben dem Schutz gegen die von Westen nach Berlin einfliegenden britischen und amerikanischen Bomberverbände auch Angriffe auf den Militärflughafen Gatow abwehren.

An einem Sonntag im Frühjahr 1944 wurden alle Flakhelfer in die Kantinenbaracke beordert. Auf der Empore standen ein Herr in Zivilkleidung sowie zwei Offiziere der Waffen-SS in Uniform. Unser Batteriechef saß in der ersten Reihe neben Flakhelfern.

Der Zivilist stellte sich als Angehöriger der NSDAP vor und erteilte den beiden Offizieren das Wort. Nach kaum zwei Sätzen dieser SS-Offiziere, aus denen hervorging, daß sie uns Flakhelfer zur freiwilligen Meldung zur Waffen-SS werben wollten, sprang unser Batteriechef auf die Empore und verbot die Fortsetzung der Veranstaltung mit den Worten, daß wir Flakhelfer noch minderjährig seien und ohne Zustimmung der Eltern eine solche Entscheidung nicht treffen könnten. Er ließ die drei Herren gegen deren lautstarken Protest von dem wachhabenden Unteroffizier und zwei Soldaten aus der Kantine zum Tor der Batterie begleiten. Abschließend möchte ich feststellen, daß unser Batteriechef unbehelligt bis zur Kapitulation auf diesem Posten blieb.  

Alexander Schwartz, Uttenreuth

 

 

Frage der Macht
Betr.: „Bürokratie verschlingt 40 Milliarden Euro“ (Nr. 44)

Bürokratie ist eine unersättliche Krake, der man viele Köpfe abschlagen kann, der aber sofort neue nachwachsen. Bürokratie bedeutet Macht über andere. Sie abzubauen verletzt darum Interessen.

Bettina Bergmann, Wittingen


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