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08.12.07 / Triumph über die »Verräter« / Linker Widerstand vergebens: SAP-Gründer Plattner spendet Potsdamer Schloßfassade

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-07 vom 08. Dezember 2007

Triumph über die »Verräter«
Linker Widerstand vergebens: SAP-Gründer Plattner spendet Potsdamer Schloßfassade
von Markus Schleusener

Die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung in Potsdam hat ihren Sitz ausgerechnet im sogenannten Trumanhaus, in dem der US-Präsident während der Potsdamer Konferenz 1945 untergebracht war. Es steht in Babelsberg, in einer noblen Villengegend. Hier wird der liberale Parteinachwuchs weitergebildet und auf die Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner vorbereitet. Adresse: Karl-Marx-Straße 2.

Das ist typisch für Potsdam. Die Geschichte von Preußen und Deutschland verdichtet sich in dieser Stadt, und die politischen Kategorien „rechts“ und „links“ überlappen sich. Einerseits besteht das heutige Potsdam aus Babelsberg und Sanssouci, Günther Jauch und Jörg Schönbohm. Andererseits ist die Stadt auch eine Hochburg der Linkspartei und der Nörgler – und eines bislang gescheiterten Stadtschloß-Wiederaufbaus.

Aber jetzt kommt wieder Wind in die Sache. Dienstag vergangener Woche die unerwartete Nachricht: Der Mitbegründer der größten deutschen Softwarefirma SAP, Hasso Plattner, betätigt sich als Mäzen und unterstützt den Wiederaufbau des Stadtschlosses mit 20 Millionen Euro.

„Potsdam ist es wert, dort zu investieren. Die Kulturlandschaft ist eine der sensationellsten in Deutschland“, schwärmt der Millionenspender. Er stellt sich in eine Reihe mit vielen prominenten und weniger prominenten Bürgern, die einen sichtbaren Beitrag zum Wiederaufbau der von Krieg und Sozialismus zerstörten Bausubstanz leisten.

So wurde der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche, die vor zwei Jahren eingeweiht worden ist, aus vielen Spenden finanziert. Sie kamen aus ganz Deutschland und der Welt. Und auch in Potsdam geht es nicht ohne großzügige Gaben von Privatpersonen. Einer der bekanntesten Unterstützer des Schloß-Projektes ist der Neu-Potsdamer Günther Jauch, der vor Jahren bereits das Fortuna-Portal der früheren Residenz aus eigener Tasche bezahlt hat.

1945 richteten alliierte Bomber-Geschwader erheblichen Schaden in der heutigen Landeshauptstadt an. Damals wurde auch das Potsdamer Stadtschloß so gut wie zerstört. Die Kommunisten verfuhren so barbarisch, wie sie es häufig taten, wenn es um architektonische Überreste der jahrhundertealten deutschen Kultur ging: Walter Ulbricht ließ die Reste des Potsdamer Schlosses 1959/60 abräumen. Seitdem ist der Alte Markt in Potsdam ein verwaister Platz, der sich kaum je mit Leben füllt.

Vor der Plattner-Initiative fand sich kein privater Investor mit ausreichend Geld, um den historischen Ort zu neuer Blüte zu führen. Deswegen beschloß der brandenburgische Landtag 2005, sein neues Parlamentsgebäude in der Form des alten Schlosses zu errichten und 100 Millionen Euro dafür auszugeben. Die stark versehrte Residenzstadt Potsdam hätte das Gebäude als Geschenk erhalten. Wer kann dazu schon nein sagen?

In Potsdam geht das: Das von der Linkspartei dominierte Stadtparlament lehnte den Bebauungsplan und damit das Geschenk des Landes überraschend ab. Und das gleich zweimal hintereinander. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) schäumte darüber damals vor Wut: „Sie (die Linken) sind politische Verräter.“

Das doppelte Njet der dunkelroten Kommunalpolitiker vor einem Jahr löste deutschlandweit Fassungslosigkeit aus. Es war gleichzeitig ein politisches Signal von jenem Teil der Potsdamer, dem der Schloß-Wiederaufbau schlichtweg egal ist. Es ist ein anderes Potsdam als das der Günther Jauchs oder Hasso Plattners.

Am 31. Januar 2007 kamen die Volksvertreter dann doch zur Besinnung und stimmten zum dritten und letzten Mal ab. Diesmal konnten sie sich zu einem Ja aufraffen. Aber nur zum Bau des Landtags auf dem Gelände, auf dem früher das Schloß gestanden hat. Ob das Gebäude in alter Fassade wiederentstehen würde, war noch immer unklar.

Jetzt der Durchbruch: Die Mittel von der Hasso-Plattner-Stiftung seien für eine größtmögliche Wiederannäherung des Landtagsgebäudes an Gliederung und Erscheinung der äußeren historischen Fassade des Stadtschlosses vorgesehen, teilte das Finanzministerium in Potsdam mit.

„Wir sind stolz und dankbar, Freunde und Förderer wie Hasso Plattner zu haben“, freute sich Brandenburgs Finanzminister Rainer Speer (SPD). Die Alternative wäre nämlich ein moderner Zweckbau gewesen. Eine furchtbare Vorstellung aus Sicht der Befürworter des historischen Wiederaufbaus. Erst die 20-Millionen-Spende ermöglicht die Wiederherstellung der historischen Fassade des von 1744 bis 1752 nach den Plänen Georg Wenzeslaus von Knobelsdorffs erbauten Schlosses.

Der Landtag berät gerade über sechs unterschiedliche Entwürfe für den Wiederaufbau. Sie müssen jetzt vermutlich noch einmal an die neuen finanziellen Möglichkeiten angepaßt werden. Bis 2011 soll das Gebäude fertiggestellt sein.

Foto: Bislang steht nur das von TV-Moderator Günther Jauch gestiftete „Fortunaportal“ (li.): 20-Millionen-Spende macht den Weg frei für den Wiederaufbau des Potsdamer Stadtschlosses.


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