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08.12.07 / Rufrettung / Junger Historiker verteidigt Wehrmacht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-07 vom 08. Dezember 2007

Rufrettung
Junger Historiker verteidigt Wehrmacht

Im Jahr 2004 ging in Polen eine Ausstellung auf die Reise, deren Macher sich vorgenommen hatten, unter dem Titel „Größte Härte ...“ die Verbrechen der Wehrmacht in Polen im September und Oktober 1939 bekannt zu machen. Darüber hinaus verbreiteten sie die Behauptung, es sei von Anfang an von deutscher Seite ein Vernichtungskrieg gegen Polen geführt worden. Das erinnert an die Anti-Wehrmachtausstellung der Herren Heer und Reemtsma, die nach Aufdeckung zahlreicher gravierender Fälschungen von ihren Initiatoren aus dem Verkehr gezogen werden mußte.

Nachdem sie in Polen auf Beifall stieß, nimmt die Ausstellung nun ihren Weg durch Deutschland. Veranstalter ist das Deutsche Historische Institut Warschau sowie das polnische Institut des nationalen Gedenkens. Bezahlt wird die Show offensichtlich aus Polen. Der verantwortliche führende Historiker ist Jochen Böhler, der die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, aber in Warschau arbeitet. Er wurde bereits mit dem Preis des Generalkonsulats Polens in Köln geehrt wie mit einem solchen des Polnischen Wirtschaftsforums in Deutschland. Mitautor des Kataloges ist Prof. Hans-Erich Volkmann, den der streitbare Publizist Rüdiger Proske zum Kern der sogenannten „Roten Zelle“ im Militärgeschichtlichen Forschungsamt zählte.

Der junge deutsche Historiker Daniel Heintz hat Ausstellung und Katalog kritisch durchleuchtet und die von ihm entdeckten gravierenden Fehler in einer Broschüre dargestellt, die den Titel der Ausstellung persifliert: „Größte Zumutung ... Vergehen gegen die historische Wahrheit“. Der renommierte Militärhistoriker Generalleutnant a. D. Dr. Franz Uhle-Wettler steuerte ein treffendes Vorwort bei.

Wie das große Vorbild, die umstrittene Reemtsma-Ausstellung, zeichnet sich auch die neue Propaganda-Schau dadurch aus, daß sie, wie Daniel Heintz schreibt, Quellen mangelhaft zitiert, Fakten, die der Voreingenommenheit der Macher im Wege stehen, verschweigt, Argumente übersieht, die erst den Gesamtzusammenhang verdeutlichen. Heintz vermutet, daß „der Autor aus ideologischen Gründen eine einseitige Auswahl und Interpretation von Textstellen vorgenommen hat“, um seine These von der verbrecherischen Wehrmacht zu stützen. Außerdem verallgemeinert er in unzulässiger Weise Einzelfälle, indem er es unterläßt, für seine Behauptungen Belege zu liefern.

Daß von den ersten Tagen an polnische Partisanen angegriffen haben, leugnet der Ausstellungsverantwortliche. Das Vorgehen der Wehrmacht gegen diese Freischärler bezeichnet er als „Chimäre“ und führt sie auf „deutsche Psychosen“ zurück, obgleich eine Fülle von Dokumenten das völkerrechtswidrige Vorgehen der Partisanen belegt. Wurden aufgegriffene Partisanen von deutschen Standgerichten verurteilt und hingerichtet, dann war das für Böhler immer „Mord“. Einzelne Übergriffe deutscher Soldaten dienen ihm zur Behauptung, sie seien „massenhaft“ vorgekommen, ja, sogar von der deutschen Führung gefördert, und das, obgleich durch unbezweifelbare Dokumente belegt wird, daß jeder Übergriff von der Wehrmacht geahndet wurde.

Der durch zahlreiche Forschungsarbeiten und Veröffentlichungen über den Zweiten Weltkrieg bekannt gewordene Historiker Dr. Stefan Scheil nannte die Ausstellung eine „staatlich geförderte Geschichtsfälschung“. Daniel Heintz’ Arbeit belegt, wie berechtigt dieses Urteil ist.                H.-J. von Leesen

Daniel Heintz: „Größte Zumutung … – Vergehen gegen die historische Wahrheit. Ober die angeblichen und tatsächlichen Verbrechen der Wehrmacht in Polen im September / Oktober 1939“, Regin-Verlag, Straelen 2007, brosch., 112 Seiten, 12,90 Euro, Best.-Nr. 6441


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