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15.12.07 / Pustekuchen statt Pusteblume

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-07 vom 15. Dezember 2007

Pustekuchen statt Pusteblume

Eine Pusteblume ist das Motiv auf den Briefmarken der Pin AG – einem Verbund von Axel Springer Verlag („Bild“), Georg v. Holtzbrinck Verlag („Die Zeit“) und WAZ-Mediengruppe („Westdeutsche Zeitung“). Doch das bisher nur am Geschäftskundenmarkt aktive Unternehmen kommt nicht auf die Füße und erwägt nun den Gang in die Insolvenz. Dabei hatte sich die Pin AG soviel vorgenommen, „um den Markt nach dem Ende des Postmonopols mit der Marke Pin Mail anzuführen“, wie es hieß.

Fakt jedoch ist, daß die Vorbereitungen für den Einstieg in das Privatkundengeschäft am 1. Januar 2008 nur schleppend verliefen. Nur einige hundert Briefkästen hat das Unternehmen in Berlin montiert, eine einzige Filiale in Hamburg wird auf der Internetseite von Pin angegeben. Flächendeckung, Fehlanzeige. Die Post betreibt bundesweit 108000 Briefkästen und 13500 Fillialen. Offensichtlich wollte man bei der Pin die lukrative Sparte Geschäftspost wie die Werbepost und die Auslieferung eigener Publikationen an sich binden. Das hätte man sich vom Staat und allen Steuerzahlern durch die Hintertür subventionieren lassen. Die Dumpinglöhne, die Pin ihren Mitarbeitern zahlt, müssen nämlich durch staatliche Leistungen aufgestockt werden, um den Angestellten den Lebensunterhalt zu sichern. Das eingesparte Geld hätte Pin in den Aufbau eines eigenen Postnetzes investieren können. Daraus wird nun nichts. Das Geschäftsmodell der Pin war von Anfang an eine Fehlleistung des Managements. Um so verwunderlicher, daß die für die Lizensierung der Pin AG als Briefdienstleister zuständige Bundesnetzagentur bei der Lizenzvergabe offensichtlich nicht die Arbeitsbedingungen bei Pin untersucht hat. Kriterium für die Lizenzvergabe wäre nämlich gewesen, „daß die Arbeitsbedingungen, die im lizensierten Bereich üblich sind, nicht unterschritten werden“. (Postgesetz § 6 Abs. 3) Anscheinend galt hier die Devise: Marktöffnung mit der Brechstange.

Foto: Gerechte Bezahlung: Post und Postmitarbeiter zahlen jährlich 2,3 Milliarden Euro in die Sozialkassen ein.


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