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15.12.07 / Wer rettet wen? / Eufor-Mission führt in den Tschad

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-07 vom 15. Dezember 2007

Wer rettet wen?
Eufor-Mission führt in den Tschad

Die EU will im Osten des Tschad an der Grenze zum Sudan Darfur-Flüchtlinge sowie Mitarbeiter von Hilfsorganisationen schützen. Für die Entsendung eines dazu benötigten Truppenkontingents hat sie den Segen der Uno. Nebenher wird diese humanitäre Eufor-Mission als eine Generalprobe für weitere militärische EU-Einsätze angesehen. Noch verzögert sich der Einsatz, denn von den vorgesehenen rund 4000 Mann haben die Mitgliedsländer bisher erst 2500 Mann zugesagt, darunter 1500 Franzosen.

In der Zwischenzeit wird aber deutlicher, daß man die militärischen und politischen Risiken weit unterschätzt oder vorsätzlich verharmlost: Der Tschad, eines der rückständigsten Länder der Welt, ist mehr als doppelt so groß wie Frankreich, und seine zehn Millionen Einwohner verteilen sich auf rund 200 teils erbittert verfeindete Völkerschaften und Stämme. Das Land hat eine blutige französische Kolonialzeit hinter sich, seit Jahrzehnten gibt es Bürgerkriege mit ausländischer Einmischung.

Selbst im angeblich „friedlichen“ Einsatzgebiet operieren tschadische und sudanesische Rebellengruppen sowie Räuberbanden. Da der größere Teil des Eufor-Kontingents mit logistischen Aufgaben befaßt sein wird, werden dort laut Berechnung von Militärexperten auf jeden Quadratkilometer nicht mehr als 0,06 Soldaten entfallen, was kaum für den Schutz der eigenen Leute reichen dürfte.

Dazu kommt, daß die Zentralregierung des diktatorisch herrschenden Präsidenten Idriss Déby von Frankreich unterstützt wird. Die Bevölkerung ist fremdenfeindlich – was durch die Kindesentführungen der „Arche de Zoé“ noch angeheizt wurde. Das Eufor-Kontingent wird als „französisch“ angesehen, auch wenn es pro forma einen irischen Kommandanten hat. Und die Rebellen haben ohnehin alle fremden Truppen zu Feinden erklärt. Daß es in Zentralafrika in Wahrheit um das Abstecken der Reviere französischer, amerikanischer und chinesischer Bergbau- und Mineralöl-Konzerne geht und daß man mit der „humanitären Eufor-Mission“ nur den Franzosen Hilfstruppen andient, wollen manche Regierungen offenbar nicht wahrhaben.           RGK


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