29.03.2024

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15.12.07 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-07 vom 15. Dezember 2007

Leserforum

Offenlegung ist überfällig
Betr.: „Nicht ohne die Betroffenen“ (Nr. 44)

Aus dem Zentrum gegen Vertreibungen wurde ein „sichtbares“ Zeichen, von dem wir nicht wissen, ob es wirklich sichtbar wird und ob es ein klares und sauberes ehrliches Licht versenden wird.

Daß der Bund der Vertriebenen in Vorbereitung und Durchführung Teil dieses Zeichens sein muß, halte ich für selbstverständlich. Mich stört aber sehr, daß die heutigen Deutschen fast nichts von den Schrecken und den Gemordeten der Vertreibungen wissen, und so auch keinen Zugang zu der anhaltenden Diskussion um die Notwendigkeit eines Zentrums gegen Vertreibungen haben, und auch nicht zu erkennen vermögen, was für eine erbärmliche und antideutsche Verhinderungspolitik Thierse und Genossen betreiben.

Und man darf auch nicht übersehen, daß keine deutsche Zeitung den Deutschen wahrhaftig mitteilt, was einst an Menschen ihres Volkes verbrochen worden ist.

Die Offenlegung ist überfällig. Die deutschen Anti-Christen wehren diese Offenlegung wie auch das Gedenken an die deutschen Opfer ab, weil sie behaupten, was Deutsche erlitten haben, wäre von ihnen selbst verschuldet, sie hätten ja den Krieg begonnen und verschuldeten den Holocaust und, und.

Ich frage: Gibt es irgendeine Entschuldigung für die Massenvergewaltigung von Schulmädchen bis zum Eintritt ihres Todes? Fragen ähnlichen Gehalts ließen sich zu Tausenden und Abertausenden stellen. Und nichts auf der Welt kann die Unzahl von Verbrechen an deutschen Mitmenschen entschuldigen.

Es gibt keine Aufrechnung. Jede Gewalttat zählt für sich. Allen Opfern hat unsere Trauer und unser Gedenken zu gelten.

Werner Starke, Hagen

 

 

Arbeitslager, »geleistet für die Schuld aller Deutschen«
Betr.: „Merkel kam nicht auf den Punkt“ (Nr. 43)

Die Bundeskanzlerin steht nicht ohne Wenn und Aber zu ihrem Wort. Wie die „Katze um den heißen Brei“ schleicht sie um ein klares, eindeutiges Ja zum „Zentrum gegen Vertreibungen“ herum. Fürchtet sie, daß die Koalition mit der SPD darunter leiden könnte? Die Linken und all die selbsternannten Gutmenschen über sie herfallen? Unser östlicher Nachbar wiederholt, was durch jahrzehntelanges Wiederholen nicht wahrer wird? Oder steht sie in ihrem eigenen Inneren nicht zu diesem Teil deutscher Geschichte? Das „Zentrum gegen Vertreibungen“ soll alle Vertreibungen aufarbeiten und somit einer ehrlichen Geschichtsaufarbeitung dienen. Bis jetzt gibt es keinen Grund, diese Absicht anzuzweifeln. Noch gilt die Charta der deutschen Heimatvertriebenen als Richtschnur.

Aber Demütigungen hat es uns Heimatvertriebenen gegenüber bereits genug gegeben, wenn ich da nur an die Bezeichnung „Umsiedler“ in der ehemaligen DDR denke. Ein Umsiedler siedelt mit seiner gesamten beweglichen Habe um. Wir kamen 1948 mit dem, was wir auf dem Leib trugen, halb verhungert, aller Habe beraubt. Unsere Mutter hatte fast zwei Jahre Arbeitslager hinter sich. Geleistet für die Schuld aller Deutschen. Entschädigung: keine! Dieses Schicksal trugen viele Menschen, und auch um diese Aufarbeitung geht es.

Doris Richter, Berlin

 

 

Die Totenlisten sprechen eindeutige Sprache
Betr.: Leserbrief „Was verschwiegen wird: Von Hitler-KZ in Stalin-KZ“ (Nr. 43)

Zu Recht erinnert Herr Schrickel in der PAZ daran, daß mehrere der während des Dritten Reiches bestandenen Konzentrationslager nach der „Befreiung“ von den Siegermächten, insbesondere in der damaligen sowjetischen Besatzungszone, weiter betrieben wurden. Fast fünf Jahre lang dienten diese grausamen Einrichtungen offiziell noch der sogenannten Entnazifizierung, de facto aber der Ausschaltung aller, die der neuen – kommunistischen – Diktatur hätten gefährlich werden können!

Die Totenlisten der beibehaltenen Lager sprechen eine eindeutige Sprache. Darauf stehen neben höheren NS-Funktionären und kleinen Beamten auch jüdische KZ-Insassen aus der Zeit von vor 1945, neben Angehörigen der Intelligenzschicht (Anwälte, Ärzte, Fabrikanten und Wissenschaftler), auch Prominente wie der Filmschauspieler Heinrich George oder Herzog Joachim von Anhalt, neben Mitgliedern von Reichsgericht und -anwaltschaft auch aktive NS-Widerstandskämpfer wie Justus Delbrück, Ulrich Freiherr von Seel, Dr. Ludwig Münch, Horst Graf von Einsiedel, Julius Scherff. Von zirka 5000 inhaftierten Sozialdemokraten starben annähernd 400. Ihre Gräber wurden eingeebnet und – wie schon in Katyn – mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt.

Da die bundesrepublikanischen Medien nur die von einer deutschen Minderheit begangenen Verbrechen wiederholen, sei es gestattet, auch an das Fehlverhalten der einstigen Besatzungsmächte, vor allem an das uns, den Besiegten, zugefügte Leid zu erinnern. Denn die heutige Generation hat das Recht, den ihnen verschwiegenen Teil jenes unmenschlichen Geschehens, und damit die volle Wahrheit zu erfahren!         

Hermann Langer, Bieswang-Pappenheim

 

 

Wehrmacht im ZDF diffamiert: Gegenargumente interessieren nicht
Betr.: „Die Wehrmacht – Eine Bilanz“

Zur Zeit läuft, von unseren Steuergeldern gesponsert, eine aufwendige „Dokumentation“: „Die Wehrmacht – Eine Bilanz“. Uns reichte die Beobachtung der Ausstrahlung des ZDF am 27. November 2007 in der besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Die Wehrmacht einschließlich ihrer Generale wurde dort in einer Weise als verbrecherische Organisation dargestellt, welche selbst das gescheiterte Machwerk der „Wehrmachtausstellung“ des Herrn Reemtsma noch übertraf. Wir haben uns das nicht angesehen, um uns zu unterhalten. Wir wollten vielmehr lernen, nach welchen Regeln und Tricks so etwas abläuft, ohne daß deutsche Staatsanwälte eingreifen. Diese sind ja grundsätzlich verpflichtet, gegen Volksverhetzung vorzugehen, insbesondere, wenn Störungen des öffentlichen Friedens durch Verletzung der Menschenwürde und durch Verleumdung, in diesem Fall unserer Vorfahren in der Wehrmacht, offensichtlich vorzuliegen scheinen. Möglicherweise läßt sich unsere Rechtspflege stark von öffentlichem Druck und dem Zeitgeist beeinflussen. Außerdem war es uns darum zu tun, zusätzliche Beispiele zu sammeln, aus denen sich die Gefahren der Manipulation und der Desinformation ganzer Völkerschaften durch die Massenmedien ableiten lassen. Konkrete Erfahrungen haben wir ja aus dem Dritten Reich und der DDR sowie der planvollen Umerziehung der Deutschen durch die Siegermächte nach 1945 sammeln können.

Spiritus rector der Sendung ist der den Deutschen mittlerweile seit vielen Jahren wohlbekannte Prof. Dr. Guido Knopp, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, langjähriger Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte. Sein Geburtsjahrgang 1948 läßt den Schluß zu, daß die Zeit der 68er Revolte nicht spurlos an ihm vorübergegangen ist. Die beiden in der Sendung auftretenden beflissenen jungen Professoren konnten natürlich ebenfalls nicht aus eigenem Erleben berichten. So war bezeichnend, daß man sich ahnungslos und gutgläubig auf Abhörprotokolle gefangener deutscher Generale in England abstützte, so als habe man nun endlich schlüssige Beweise für die sittliche Verkommenheit der deutschen Generalität vorzuweisen. Ähnliches war uns bei der oben erwähnten sogenannten „Anti-Wehrmachtausstellung“ bezüglich sowjetischer „Dokumente“ widerfahren. Was die gegnerische Lügenpropaganda anrichten kann, können wir besonders eindringlich bei General Erich Ludendorff in „Meine Kriegserinnerungen“ nachlesen: „Nur wir taten unrecht; was die Entente tat, war moralisch berechtigt und selbstverständlich. Deutschland vergewaltigte die Welt, nur die Ententepolitik verfolgte wahrhaft sittliche, die Welt beglückende und befreiende Ziele.“ So klagte der General 1919! Das Ergebnis der Feindpropaganda kann jeder Leser dieser Zeilen selbst aus dem törichten Glauben der meisten Deutschen an die Alleinschuld Deutschlands am Ersten und Zweiten Weltkrieg ableiten. Und im Vorwort der Kriegserinnerungen steht der noch heute gültige Satz: „… denn die Weltgeschichte schreitet unerbittlich weiter und zertritt die Völker, die sich in Uneinigkeit selbst zerfleischen.“

Wir vermuten, daß die „deutsche Uneinigkeit“ maßgeblich vom deutschen Ehrgeiz herrührt. Dieser verleitet zunehmend viele Deutsche, sich über ihre Vorfahren zu erheben und sie zu richten, obwohl diese sich nicht mehr verteidigen können. Das läßt auf einen charakterlichen Mangel schließen, der auch bei den Untaten im Dritten Reich eine Rolle gespielt hat und die meisten daran hindert, ohne Rücksicht auf den Zeitgeist und Opportunismus für die eigenen Eltern und Großeltern einzutreten und entsprechend der eigenen Überzeugung zu handeln.

Nehmen wir die Autoren der ZDF-Sendung, so können wir es als Christenmenschen auch so sagen: Es fehlt ihnen offensichtlich an Nächstenliebe, um den eigenen Vorfahren Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Solche Sendungen müssen wir in Film, Bild, Schrift und Ton seit vielen Jahrzehnten und nun, nach Abtreten der Kriegsgeneration,  zunehmend beinahe täglich ertragen. Es hat keinen Sinn, erneut, wie schon bei der Anti-Wehrmachtausstellung, die Fehler und Fälschungen bezüglich der Ereignisse in Pancevo / Jugoslawien oder im Partisanenkrieg in Italien vorzutragen. Die Macher wollen es nicht hören und für mit Fakten belegte Korrekturen gibt es nicht einmal eine Eingangsbestätigung durch ein Sekretariat. Warum sollte man solche Spielregeln menschlichen Anstandes auch beachten? Bisherige Strafanzeigen sind in der Regel abgeschmettert worden. Handelt es sich um Wehrmachtsoldaten, gilt die sogenannte Meinungsfreiheit. Und daß Soldaten Mörder sind, darf jedermann mit einem bestimmten Formulierungsgeschick straflos durch die Gegend brüllen. Das gehört, auf der Grundlage höchstrichterlicher Entscheidung, mittlerweile zur Staatsraison.

Was bleibt? Die politische Klasse hat Angst vor den Medien und schaut interessiert zu. Der machtlose Bürger duckt sich weg. Er darf sich aber fragen lassen: „Du warst doch dabei? Was hast du eigentlich unternommen gegen diese Schweinerei?“

Reinhard Uhle-Wettler, Timmendorfer Strand

 

 

Den Mächtigen ausgeliefert
Betr.: „Das Kartellamt kapituliert“ (Nr. 47)

Hat das Kartellamt vor den Mächtigen unserer Welt nicht schon vor Jahrzehnten kapituliert?

Wer täglich an verschiedenen Tankstellen vorbeifährt, wird sicher meinen, daß wir auf das Kartellamt verzichten können, weil wir völlig hilflos den Mineralölgesellschaften und dem hinter ihnen stehenden Spekulantengesindel und den Interessen der Erzeuger ausgeliefert sind.

Diese lassen sich ihren Luxus – beispielsweise mit zehn Flugzeugen auf Reisen zu gehen – von uns bezahlen.               

Herbert Kamper, Bochum

 

 

Steinmeier ist Sänger auf den Leim gegangen
Betr.: „Van Gogh hatte Glück“ (Nr. 47)

Natürlich ist es auch hochstehenden Politikern gestattet, sich nicht nur in ihrem Fachbereich zu produzieren. Das Verständnis hierfür ist um so größer, wenn dabei die Vorzüge von Toleranz und Völkerverständigung zum Ausdruck gebracht werden. Dabei sollten aber schon einige Spielregeln beachtet werden, um sich nicht selbst zu diskreditieren.

Nun scheint ausgerechnet der deutsche Außenminister, dem die Völkerverständigung höchste Priorität bedeutet, einem türkischen Sänger auf den Leim gegangen zu sein, der, falls die Aussagen einer israelischen Fernsehjournalistin zutreffen sollten, alles andere vertritt, nur nicht die Toleranz. Seine Aussage, Van Gogh habe Glück gehabt, daß er schnell gestorben ist, läßt sich auch durch noch so skurrile Verrenkungen des türkischen Sängers offenbar nicht aus der Welt schaffen. Sie muß dem deutschen Außenminister einen heftigen Schlag unter die Gürtellinie bedeutet haben. Zumindest muß dieser sich fragen lassen, ob er gut beraten war, einem zweifelhaften Sänger hohe Ehren zuteil werden zu lassen. Jedenfalls ist der Vorfall eine äußerst peinliche Affäre, und man darf gespannt sein, wie Herr Steinmeier sich hieraus befreien kann. Seine Reputation hat auf jeden Fall einen erheblichen Knacks bekommen. Wer hätte das von einem allseits verehrten Minister erwartet.         

Walter Grubert, Hannover

 

 

Erlag Verletzung
Betr.: „Ohne Revolution wäre er Kaiser geworden“ (Nr. 44)

Der Beitrag bedarf einer Berichtigung: Prinz Wilhelm, der älteste Sohn des Kronprinzen und älterer Bruder von Louis Ferdinand, fiel nicht als „Infanterieleutnant“. Wie aus dem Erinnerungsbuch „Das Infanterie-Regiment 1“ von R. v. Tycowitz und aus „Die erste (ostpreußische) Infanterie-Division“ von Werner Richter ersichtlich, wurde Prinz Wilhelm von Preußen als Oberleutnant und Kompaniechef der 11. Kompanie I.-R. 1 am 23. Mai 1940 bei dem Gefecht von Blaragenies (nahe Malplaquet) schwer verwundet. Zwei Tage später erlag er seinen Verletzungen. Er wurde in Potsdam im Antiken Tempel beigesetzt. Hitler erließ daraufhin den sogenannten „Prinzenerlaß“, wonach mit sofortiger Wirkung allen Mitgliedern des Hauses Hohenzollern der Fronteinsatz untersagt war. Später wurde dieser Erlaß auf alle Angehörigen ehemals regierender Häuser ausgedehnt.

Prinz Louis Ferdinand trat bei den Bonner Borussen nicht als „Fux“ ein, sondern – nach damaliger Orthographie – als „Fuchs“.

Hans-Henning Plock, Bad Krozingen

 

 

Der Flur stinkt
Betr.: „Mieter werden nach Herkunft getrennt“ (Nr. 47)

Die öffentliche Wohnungsgesellschaft „Nassauische Heimstätte“ hat mit der Durchmischung von Ausländern und Deutschen, wie von der Politik gewollt, Schiffbruch erlitten und will jetzt Deutsche bei Deutschen und zum Beispiel Türken bei Türken wohnen lassen.

Mit der von Politikern gewollten Durchmischung werden wir Deutschen zu Bewohnern neben Türken, Arabern und so fort. Wir sind nicht mehr die Hauseigentümer, sondern nur noch zufällige Bewohner eines Landes, dessen Bürger man durchmischen muß, damit es keine Deutschen, sondern nur noch Multikultis (ZDF: Nachbarn) gibt. Natürlich habe ich nicht die geringsten Probleme mit Ausländern zusammen zu wohnen, die sich auch in ihrer Lebensweise integriert haben. Aber ich habe auch erlebt, wie die Essensgewohnheiten einer afrikanischen Familie oder die Musikvorlieben arabischer Migranten für die Mitbewohner zum Albtraum geworden sind.

Ich lehne die verordnete Durchmischung als im Widerspruch zu demokratischer Freiheit ab.

Maria Schlenk, Heidelberg

 

 

Die PAZ zeigt auch Nachgeborenen die eigenen Wurzeln auf
Betr.: „Papa, was ist deine Heimat“

Selbst als nicht allzu langjähriger Abonnent der PAZ fühle ich mich bemüßigt, einen weiteren Lebenslauf durch die Zeitgeschichte zu skizzieren. Bin 1953 in Danzig geboren; die Vorfahren meiner Mutter stammen aus Insterburg und Goldap, die meines Vaters aus Mewe. Als der versprochene Platz im Fluchtfuhrwerk besetzt war, erlebte meine Mutter, geb. Tucholski, in Danzig das Überrollen durch die Rote Armee; wurde Karfreitag 1945 vergewaltigt. Sie lernte meinen späteren Vater kennen, dessen Vater wiederum seinerzeit dank des Vorzeigens eines Bildes mit ihm als Angehörigen der kaiserlichen Marine von den Einsatzgruppen verschont worden war.

Die Verwandtschaft in Mewe „votierte“ gegen meine deutsche Mutter, so daß sie nach dem frühen Tod ihres Mannes mit meinem Bruder und mir 1961 nach Hamburg umsiedelte, wo Danziger Verwandte gelandet waren. Nach Jahren der Ausbildung und Arbeit in unterschiedlichen Orten traf ich in Hessen meine liebe Frau Ruth, die mir vier Kinder schenkte. Der achtjährige Leander (siehe Foto), seine Drillingsschwestern Sophia und Friederike sowie der zwölfjährige Ansgar fragen dann und wann: „Papa, was ist deine Heimat?“ Und anhand der PAZ kann ich ihnen dann erklären, daß wir alle in einem Strom der Zeitgeschichte leben und aus welchem Teil ich stamme.

Johann A. Sajdowski, Heusenstamm

 

 

Von wegen Interessenvertreter
Betr.: „Das große Gähnen“ (Nr. 46)

Es ist doch schon ein Mangel an Intelligenz, wenn man sich anhört, was Politiker so schwätzen. Wer ist denn heute noch glaubwürdig?

Die sich vor uns präsentieren, verfolgen damit ihre eigenen Zwecke, die selten oder nie auch die unseren sind. Wer sich einer Partei anschließt, wird schnell merken, daß die Redlichen nie vorankommen.

Das klingt nicht sehr fröhlich, aber, wenn ich dies schreibe, weiß ich auch, daß wir seit 1945 in Frieden leben und daß es uns persönlich gut geht.

Trotz aller Mängel dürfen wir zufrieden sein. Und noch ein Aber: Könnte aber nicht wirklich vieles besser laufen?

Anton Obdacher, Freising

 

 

Lokführer tragen sehr wohl Verantwortung
Betr.: Leserbrief „Verantwortungslose Lokführer: Heizer Schell vernichtet ihre Jobs“ (Nr. 47)

Der Leserbriefschreiber schreibt, die Forderung der GDL nach 31 Prozent Gehaltserhöhung sei völlig absurd, da die „angeblich“ hohe Verantwortung der Lokführer nicht gegeben sei. Außerdem beschreibt er ein paar Sicherheitseinrichtungen, die angeblich dafür sorgen, daß Fehler des Lokführers nicht zur Katastrophe führen.

Diese Einrichtungen haben die Eisenbahn um ein vielfaches sicherer gemacht, jedoch sind nicht alle Strecken damit ausgerüstet. Außerdem sind die genannten Einrichtungen nicht in der Lage, jeden eventuellen Fehler eines Lokführers zu verhindern, da es eine Menge von Betriebssituationen gibt, in denen diese Einrichtungen keine Rolle spielen.

Weiter schreibt der Leserbriefschreiber über die Linienleiter geführten Züge (LZB) auf Hochgeschwindigkeitsstrecken, er sagt, der Lokführer wird quasi arbeitslos. Das selbe könnte man auch von einem Piloten behaupten, der den Autopiloten einschaltet, moderne Flugzeuge können sogar über Autopilot starten und landen. Fakt ist aber, daß der Pilot ein hochqualifizierter Mann ist, der über ein umfangreiches Wissen verfügt und jederzeit in der Lage sein muß, alle Aufgaben selbst zu übernehmen.

Und auch der Fahrdienstleiter bei der DBAG läßt auf einem modernen Stellwerk die Züge von einem Rechner fahren und greift nur in Ausnahmefällen ein. Ansonsten hat er die Verantwortung für einen Zug nur in seinem Bereich, während der Lokführer diese für seinen Zug ununterbrochen über mehrere Stunden hat. Die Durchführung einer gesicherten Zugfahrt ist eben nicht nur Sache des Fahrdienstleiters. Also bin ich schon der Meinung, daß die hohe Verantwortung des Lokführers vorhanden ist. Ein weiterer Beweis dafür sind sicher auch die Prüfungen, denen sich jeder Lokführer jährlich unterziehen muß, als da wären:

– zwei Begleitfahrten (Kontrollfahrten) durch den Teamleiter

– Dienstunterricht mit anschließender Lernerfolgskontrolle

– Prüfungsfahrt auf dem Simulator

– Abarbeiten einer Lern-CD-ROM mit Lernerfolgskontrolle

– Auswertung eines Schreibstreifens durch das Eisenbahn-Bundesamt.

Sollte dabei ein Fehler gemacht werden, der eine Betriebsgefahr bedeutet, wird derjenige aus dem Fahrdienst genommen!

Es gibt wohl nur wenige Berufsgruppen, die so oft ihre Befähigung nachweisen müssen. Hätte der Lokführer keine hohe Verantwortung, könnte sich die DBAG diese kostspieligen Maßnahmen sparen. Hinzu kommt, daß das Fahrpersonal unter völlig anderen Bedingungen arbeitet als das übrige Bahnpersonal. Das bedeutet unregelmäßiger Schichtdienst mit täglich wechselnden Zeiten von Dienstbeginn und -ende, und das zu jeder Zeit zwischen 0 und 24 Uhr bei einer Arbeitszeit von 41 Stunden pro Woche im Gegensatz zu 38 beziehungsweise 40 Stunden der anderen Beschäftigten bei der DBAG und vieles mehr. Außerdem wurden dem Lokführer in den letzten Jahren diverse Aufgaben übertragen, und dafür anderes Personal eingespart, ohne daß es dafür einen Cent mehr gab. Der  GDL geht es vor allen Dingen um einen eigenständigen Tarifvertrag, aufgrund der vorgenannten Punkte ist aber eine deutlich spürbare Gehaltserhöhung überfällig!

Und noch etwas, nicht die von Herrn Schell geforderten Gehaltserhöhungen werden dafür sorgen, daß es bald keine Lokführer mehr geben wird, denn sobald die Bahn  in der Lage ist, Züge ohne Lokführer zu fahren, wird sie das auch tun, egal ob die Lokführer mehr Geld gefordert haben oder nicht! Wir sehen es doch überall, wie Arbeitsplätze von Maschinen und Computern übernommen werden.

H. Wiemer, Gr. Köris

 

 

Thierses Faux-pas
Betr.: „Ohne Rücksicht auf Verluste attackiert“ (Nr. 47)

An Thierse scheiden sich die Geister, wenn ich auch hoffe, daß die große Mehrheit der Deutschen sich im privaten Umfeld noch soviel Anstand bewahrt hat, einfach noch weiß, was sich unter Menschen gehört, um diesem Individuum die „rote Karte“ zu zeigen.

Daß Rücktrittsforderungen im Bundestag nichts bringen, wundert nicht, beherrschen doch Parteiinteressen und nicht der Anstand die Szene.

In privaten Gesprächen habe ich neben der Ablehnung Thierses (zu Bemerkung über Alt-Kanzler Kohl und seine verstorbene Frau) auch die Meinung gehört, daß Thierse so unrecht nicht hätte, aber daß man das nie aussprechen würde. Ich habe dazu die Meinung vertreten, daß niemand sich anmaßen solle, das Miteinander von zwei Menschen beurteilen zu können.

Bertold Hornung, Ulm


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