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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-07 vom 22. Dezember 2007
Tamtam auf der Tropen-Insel Was bleibt von Bali, der großen Klimaschutz-Inszenierung mit Vollbesetzung aus 192 Staaten? Zum Glück keine konkrete Abmachung, denn die hätten in erster Linie die Mitteleuropäer mit Euro und Cent ableisten müssen. Verständigt hat man sich auf nicht weniger, als den Dialog zwei Jahre weiterzuführen, ohne greifbare Vorgaben. Was von Bali bleibt, ist der Nachhall einer Großveranstaltung, die eher auf Vortäuschung angelegt war, mit allen Regie-Kniffen: mit dramatischen Zuspitzungen, übernächtigten Verhandlungsdelegationen, dazwischen der deutsche Umweltminister Sigmar Gabriel als Pausenengel, der den Fortgang erläutert. Schließlich ein Ende mit dem erlösenden Tränenausbruch des Klima-Generalsekretärs Yvo de Boer, als das Schlußpapier ausgehandelt war. Es war ein Rund-um-die-Uhr-Spektakel zum Klimaschutz für alle Zeitzonen der Erde. Oder war es doch nur, wie es heute heißt, ein Event, ein Emotionentheater für Fernsehgläubige? Stets begleitet von einem medialen Trommelfeuer, das beim Kernbegriff „Klimakatastrophe“ keinen Glaubenszweifel duldet. Joachim Schnellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und Berater von Kanzlerin Angela Merkel, ließ seine Drohung in den Medien auf die Zeile verkürzen: „Scheitert Bali, scheitert die Welt.“ Gut zu wissen, daß Schellnhuber und seine Mitstreiter in Bali doch noch die Kurve genommen haben – sollte man jedenfalls meinen. Aber im Ernst: So wie auf dem Klima-Festival von Bali kann Politik nicht verhandelt werden; da schließen sich schon Methodik und Zielsetzung aus. Politische Verhandlungen orientieren sich allein am Ergebnis; sie gelingen oder sie scheitern, je nachdem, wie präsize die Vorarbeiten gelungen sind, ganz im Zeitrahmen, ohne dramatische Nächte, ohne Tränenfluß. Klimaschutz-Konferenzen sind ergebnisfern; sie scheitern regelmäßig, ob in Rio
de Janeiro, Nairobi oder auf Bali. Es gibt in der Sache keine gemeinsamen Ziele,
auf die die Staaten sich einigen könnten. Es gibt nur die gemeinsame Aussicht
auf Geschäfte mit dem Klimaschutz. |
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