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22.12.07 / Der Mann an der Spitze der Stasi

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-07 vom 22. Dezember 2007

Der Mann an der Spitze der Stasi
von Klaus Gröbig

Erich Fritz Emil Mielke erblickte am 28. Dezember 1907 in Berlin-Wedding das Licht der Welt. 1921 tritt er dem „Kommunistischen Jugendverband Deutschlands“ (KJVD), 1924 dem „Rotfrontkämpferbund“ und 1925 der KPD bei. Mielke wird auch Mitglied des „Parteiselbstschutzes“. Der ist bewaffnet und hat die Aufgabe zu morden, wenn die Partei dieses als notwendig erachtet. 1931 ist es soweit. Auf dem Bülowplatz, der heute trotz der sogenannten Wende in der DDR immer noch den Namen von Rosa Luxemburg trägt, ermordet Mielke hinterrücks die beiden Polizeihauptleute Lenk und Anlauf. Nach der Tat setzt er sich in die Sowjetunion ab. In Abwesenheit wird er zum Tode verurteilt.

Nach dem Spanischen Bürgerkrieg, an dem er auf Seiten der Internationalen Brigaden teilgenommen hatte, schickte die Partei ihn zur Unterstützung der Genossen nach Frankreich und Belgien. In Westeuropa blieb er auch den ganzen Krieg über. Als er 1944 verhaftet wurde, erkannte die Gestapo nicht, wer ihr da ins Netz gegangen war. Mielke arbeitete als zwangsverpflichteter Arbeiter bei der Organisation Todt.

Nach Kriegsende geht er in die Sowjetische Besatzungszone und macht dort rasch Karriere. 1945 wird er Abteilungsleiter Polizei und Justiz beim Zentralkomitee der KPD, bald leitet er die Polizeiinspektion Berlin-Lichtenberg, um dann zum Vizepräsidenten der Deutschen Verwaltung des Inneren aufzusteigen. Nach der Ausübung verschiedener anderer Ämter rückt er 1950 in das Zentralkomitee der SED auf. Noch im selben Jahr wird er auch stellvertretender Minister für Staatssicherheit. 1957 ist er endlich am Ziel. Er wird Minister für Staatssicherheit und baut die Stasi zu einer weltweit führenden Spionage-, Spitzel- und Überwachungsorganisation aus.

Als Folge der friedlichen Revolution in Mitteldeutschland tritt er am 7. November 1989 als Minister zurück. Auch seine Partei, die SED, will ihn nicht mehr haben und wirft ihn am 3. Dezember hinaus. Zwar werden zahlreiche Prozesse gegen ihn vorbereitet, aber er wird am 26. Oktober 1993 nur noch wegen der Mordtat auf dem Bülowplatz verurteilt. Bereits 1995 wird er aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig „auf Bewährung“ entlassen. Schließlich werden alle anderen Verfahren eingestellt.

Am 21. Mai 2000 stirbt Erich Mielke im Alter von 92 Jahren in einem Altenpflegeheim in Berlin-Hohenschönhausen. Am 6. Juni 2000 wird die Urne Erich Mielkes in einem anonymen Urnengrab auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt. Es ist der selbe Friedhof, auf dem auch Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und andere „verdiente Sozialisten“ ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.


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