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05.01.08 / Schlimmer als jede Klima-Katastrophe / Demographische Entwicklungen bis 2050 verschieben Machtverhältnisse auf der Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-08 vom 05. Januar 2008

Schlimmer als jede Klima-Katastrophe
Demographische Entwicklungen bis 2050 verschieben Machtverhältnisse auf der Welt
von Albrecht Rothacher

Nach dem Willen der politischen Klasse soll der Bürger glauben, der Klimawandel sei als unsere Hauptbedrohung Menschenwerk und hauptsächlich durch das Lichtausschalten und Steuererhöhungen zu bekämpfen. Er teilt in seiner medialen Aufgeregtheit das Schicksal des Waldsterbens, des Rinderwahns, von Aids und der Vogelgrippe, die uns zuvor hatten auslöschen sollen.

Tatsächlich gibt es einen Faktor, der das Schicksal der Völker und Kulturen viel nachhaltiger, wirkmächtiger und mit unmerklicher Präzision beeinflußt: die Kraft des demographischen Wandels. Weil seine Ergebnisse für die westlich-abendländische Zivilisation und die Völker der kulturträchtigeren Nordhalbkugel der Erde so katastrophal sein werden und weil sich die Mehrheit in ihrem ungenügenden reproduktiven Verhalten schuldig fühlen dürfte, werden jene unangenehmen Wahrheiten gerne übersehen und totgeschwiegen. So nahm so gut wie niemand von der Aktualisierung der Weltbevölkerungsszenarien der Vereinten Nationen für das Jahr 2050 Kenntnis. Sie gehen von mittleren Wahrscheinlichkeiten der Geburten- und Sterbezahlen, der Konstanz der aktuellen Migrationen aus, sind also außerordentlich moderat.

Nehmen wir den Nahen Osten. Die Bevölkerung Israels wird von derzeit 6,5 Millionen auf 10,5 Millionen im Jahr 2050 wachsen. Ihr Araberanteil von jetzt 20 Prozent auf 30 Prozent zunehmen. Die Zahl der Palästinenser in den Besatzungsgebieten wird von 3,7 Millionen auf 10,3 Millionen steigen. Auch bei den Nachbarn explodieren in den nächsten 40 Jahren die Bevölkerungszahlen. In Ägypten von 73 auf 121 Millionen, in Jordanien von fünf auf zehn Millionen, in Syrien von 19 auf 35 Millionen, und in Saudi Arabien von 24 auf 45 Millionen. Dem Judenstaat werden Grenzmauern, US-Militärhilfe und Atombomben kaum helfen. Sein Schicksal scheint angesichts der erdrückenden, ständig zunehmenden Übermacht seiner Nachbarn und Feinde besiegelt. Es erscheint deshalb zweifelhaft, ob Israel die Lebensdauer des ersten Kreuzfahrerstaats (1000–1087) wird übertreffen können.

Nehmen wir Rußland. Seit 1995 schon ist die Bevölkerung von damals 149 Millionen rückläufig. So gibt es heute nur noch 144 Millionen Russen. Ihre Zahl wird laut UN 2050 nur noch 108 Millionen betragen (und im Jahr 2100 dann nur noch 80 Millionen). Jene Bevölkerungsverluste sind größer als die, die das Land im Zweiten Weltkrieg, im Großen Terror Stalins und in den Hungersnöten der Kollektivierung und des Bürgerkriegs zusammengenommen erlitten hat. Gleichzeitig wachsen Nachbarn wie der Iran und die Türkei bis 2050 auf jeweils 100 Millionen an. Die Einwohner Zentralasiens, einschließlich Afghanistans werden 160 Millionen betragen. Chinas Bevölkerung wird sich um weitere 100 Millionen auf 1,4 Milliarden vermehren. Schon jetzt stehen im fernöstlichen Rußland sechs Millionen Russen 140 Millionen Chinesen in der verarmten Mandschurei gegenüber. Die Immigration der Chinesen hart dort bereits schon eine Millionenhöhe erklommen. Im Jahre 2050 dürfte es keine europäischen Siedler mehr östlich des Urals geben, dagegen alles, einschließlich der örtlichen Bodenschätze und Energiequellen, sich fest in chinesischer Hand befinden.

Stark rückläufig sind die Einwohnerzahlen auch für Japan und Südkorea: In Korea um Minus sechs Millionen auf 42 Millionen (2050) und in Japan um Minus 25 Millionen auf 102 Millionen, zumal beide Völker keine kulturfremden Zuwanderer ins Land lassen. Ihr Durchschnittsalter wird im Jahr 2050 je 55 Jahre betragen. 43 Prozent der Bevölkerung werden im Rentenalter sein. Das ist das Ende des japanischen und des koreanischen Wirtschaftswunders. Dafür werden sich die Philippinos bis 2050 auf 140 Millionen vermehren, und die Indonesier auf 300 Millionen.

In Europa schrumpft die Bevölkerung von derzeit 731 Millionen auf 664 Millionen (2050). Am stärksten in Ost- und Südosteuropa, wo zusätzlich zu niedrigen Geburtenraten die Emigration der jungen Leute hoch ist: die Ukraine von 47 auf 31 Millionen, Polen von 38 auf 30 Millionen. Die Zahl der Deutschen wird bis 2050 auf 74 Millionen schrumpfen und die der Italiener auf 54 Millionen (2050). Auf 2100 hochgerechnet werden die europäischen Bevölkerungsverluste in ihrer Dimension nur mit der Pest, die im 14. Jahrhundert ein Drittel der Bevölkerung dahinraffte, vergleichbar sein. Überalterte, schrumpfende Gesellschaften modernisieren nicht länger, sie verzehren ihr Kapital. Solche verarmenden Länder sind für gut qualifizierte Migranten nicht länger attraktiv. Es kommen nach Europa jene im Jahr 2020 schon 60 Millionen ausmachenden Überschuß-Jungmänner, die wegen der in Indien und China herrschenden Abtreibungspraxis weiblicher Föten auf dem Ehemarkt chancenlos sind und eher unterqualifiziert sein dürften. Tatsächlich wird sich die Massenimmigration aus einer anderen Himmelsrichtung verstärken: aus Schwarzafrika und der islamischen Welt Nordafrikas, der Türkei und des Nahen Ostens.

Die Bevölkerung Afrikas wird sich in den nächsten 40 Jahren von 920 Millionen auf zwei Milliarden Menschen mehr als verdoppeln, ohne daß sich die Lebenschancen dort verbessern dürften. Wird doch das geringe Wirtschaftswachstum von der Bevölkerungsexplosion mehr als aufgezehrt. Entsprechend stärker wird der Migrationsdruck gerade der Unqualifizierten.

Gelegentlich wird behauptet, Europa stehe vor der Wahl, entweder zum Altersheim oder zum Dritte- Welt-Slum zu werden. Es scheint nun beides zu geben. Statt romantisierter Multikultur  droht kulturfreie Verslumung, Gewaltkriminalität und religiöse Radikalisierung. 

In den USA verläuft die Situation ähnlich. Waren 1960 noch 89 Prozent der US-Amerikaner weiß, und 1990 76 Prozent, so wird ihr Anteil 2020 gerade noch 61 Prozent betragen, um 2050 unter 50 Prozent zu fallen.

Foto: Slumbewohner in Manila: Kein festes Dach über dem Kopf, aber reich an Kindern


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