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05.01.08 / Bissiger Aufklärer / Bekannte Klischees bestätigt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-08 vom 05. Januar 2008

Bissiger Aufklärer
Bekannte Klischees bestätigt

In seinem ersten Buch „Bekenntnisse eines Economic Hit Man“ hat John Perkins die rücksichtslosen Machenschaften, mit denen sich US-amerikanische Konzerne nicht nur mit Wissen, sondern sogar mit Unterstützung von Regierung und Geheimdiensten ihre Profite in der Dritten Welt sichern, gegeißelt. In „Weltmacht ohne Skrupel – Die dunkle Seite der Globalisierung – wie die USA systematisch Entwicklungsländer ausbeuten“ kommt er allerdings nicht mehr an seinen Bestseller heran, denn der Mann, der zwölf Jahre für die US-amerikanische National Security Agency (NSA) gearbeitet haben will, berichtet eigentlich kaum Neues. Viel zu häufig beruft er sich auf sein erstes Buch und die Erlebnisse, die er bei den Lesereisen gemacht hat, was einen etwas naiven Eindruck macht.

Vielleicht ist der interessierte Leser auch schon zu abgestumpft, aber es ist durchaus nicht neu, daß US-Konzerne Geld an der Armut der Dritten Welt verdienen, indem sie bewußt deren Notlage ausnutzen und sich billig einkaufen. Daß die Weltbank in Verruf geraten ist, weil sie Kredite vergibt, die die Armen der Armen in Zahlungsschwierigkeiten bringen, so daß diese ihr „Tafelsilber“ an die Geldgeber verscherbeln müssen, überrascht und schockiert nicht. Und das dies immer und vorsätzlich geschieht, mag man wiederum nicht glauben. Zwar liefert Perkins einige Beispiele aus seinem Berufsalltag, die von schwarzen Schafen in diesem Geschäft berichten, daraus aber auf eine grundsätzliche Strategie zu schließen, schadet auch diesen Ländern. Aktivisten wie John Perkins, die überall herausschreien, wie ausbeuterisch der Westen sei, treiben die Länder der Dritten Welt in die Arme von China und Rußland. Und selbst wenn Perkin Vorwürfe vollständig stimmen sollten, hätte er die Betroffenen nur von der Pest zur Cholera wechseln lassen, denn während der Westen immerhin den Schein wahrt und durchaus humanitäre Beiträge leistet, beuten China und Co. unverblümt aus.

„Wir hatten die Daten, um zu beweisen, was wir unbedingt glauben wollten, und um uns gegenseitig in der Überzeugung zu bestärken, daß unsere Arbeit in Alexandria eine neue Epoche auf dem Kontinent einleiten würde und daß die gravierendsten Probleme Afrikas bis zur Jahrtausendwende der Vergangenheit angehören würden.“

Aussagen wie diese belegen hingegen keine böse Absicht, und wenn Fehler gemacht wurden, dann könnte man daraus lernen, doch wie Perkins seine Erlebnisse präsentiert, dürfte er auf keinerlei Diskussionsbereitschaft bei den von ihm als Täter Diffamierten treffen.

Wenn John Perkins wirklich etwas hätte bewirken wollen, hätte er weniger anklagend sein dürfen, so jedoch steht nur er als jemand im Mittelpunkt, der endlich offen die Sauereien aufdeckt, die manche Kreise schon längst vermutet haben. Diese Kreise fühlen sich jetzt bestätigt und geifern, geändert wird so allerdings nichts. Bel

John Perkins: „Weltmacht ohne Skrupel – Die dunkle Seite der Globalisierung – wie die USA systematisch Entwicklungsländer ausbeten“, redline, Heidelberg 2007, geb., 324 Seiten, 24,90 Euro, Best.-Nr. 6495


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