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05.01.08 / Inflation und Konsumrausch

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-08 vom 05. Januar 2008

Inflation und Konsumrausch
von Jurij Tschernyschew

Jahresanfang ist im Königsberger Gebiet traditionell Preiserhöhungszeit. Schon Ende des letzten Jahres betrug die Inflation offiziell zwölf Prozent. Vorausgesagt worden waren hingegen nur acht. Experten sagen, daß die Lebensmittel in den beiden letzten Wochen des alten Jahres um 15 bis 20 Prozent teurer geworden seien. Im Schnitt müßten die Königsberger für ihren Festtagstisch 30 Prozent mehr zahlen als im Vorjahr. Außerdem liegt ab Beginn dieses Jahres der Gaspreis um durchschnittlich ein Viertel über dem des Vorjahres. Gasprom versucht, in der Russischen Föderation die Inlandspreise für Gas auf das Niveau der Weltpreise zu heben. Für Fernwärme steigen die Preise um zwölf Prozent, für Strom um 14 Prozent. Gegen Ende Januar werden in Königsberg auch die Preise für andere Leistungen der kommunalen Betriebe steigen. Ein Kubikmeter Wasser wird 13 Prozent mehr kosten, während die sonstigen Umlagen für einen Quadratmeter Wohnraum um 19,5 Prozent ansteigen. Dabei ist mit einer Verbesserung der Dienstleistungen nicht zu rechnen. Des weiteren soll die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs um die Hälfte teurer werden. Im neuen Jahr 2008 fallen die Preiserhöhungen also deutlich höher aus als gewöhnlich.

Viele Königsberger scheint das jedoch nicht in ihrem Konsumverhalten zu bremsen. Anstatt „den Gürtel enger zu schnallen“ und zu sparen, tun sie das Gegenteil. An den Dezemberwochenenden waren die Supermärkte voll von Menschen, die ihr Geld dort lassen wollten. Groß war die Zahl derer, die mit Paketen unterschiedlichsten Ausmaßes die Läden verließen. Die Verkaufsrenner waren Unterhaltungselektronik und Computer. Besonders gefragt waren diesmal Plasma- und LCD-Fernseher in der Preisklasse zwischen umgerechnet 1000 und 2000 Euro. Von einem Rückgang der Kauflust kann keine Rede sein. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen wollen die Königsberger ihren materiellen Wohlstand zeigen und damit vor Bekannten und Nachbarn prahlen, zum anderen führt die Inflationsangst zu einer Flucht in die Sachwerte, und seien es vergleichsweise wertstabile Konsumartikel.


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