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12.01.08 / Nachbarschaft neu entdecken / Die menschlichen Beziehungen standen und stehen im Vordergrund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-08 vom 12. Januar 2008

Nachbarschaft neu entdecken
Die menschlichen Beziehungen standen und stehen im Vordergrund
von Helmut Perry

Unter dem Motto „Die früheren Noreitscher und einige direkte Nachbarn aus den angrenzenden Gemeinden wirbeln schwebend in die Harzer Bergwelt“ war zu einem Gemeinschaftstreffen nach Thale-Warnstedt in den „Warnstedter Krug“, eingeladen worden. 

An einem Dienstag begann zunächst das freudige Wiedersehen, für einige nach 63 Jahren, und die Vorstellung aller Teilnehmer untereinander. Dem Initiator dieses Treffens ging es um ein möglichst tiefes Wiedereintauchen in die räumlichen und menschlichen Beziehungen der früheren heimatlichen Lebensgewohnheiten in Ostpreußen.

Daher begrüßte er die zahlreichen Teilnehmer und vor allem auch interessierte, junge, aus der dritten Generation Angereiste an einer großen Karte, die mit den Teilnehmernamen und den Namen der öffentlichen Einrichtungen versehen war. So wurde im Geiste der Weg in die Vergangenheit abgeschritten. Von Ort zu Ort, bis dann die südlichste Heimstätte der Teilnehmer in Kischken erreicht wurde.

Allen Teilnehmer wurden eine Handskizze vom Heimatort, eine alte Einwohnerliste von 1938 und eine neuzeitliche Liste der Kreisgemeinschaft Ebenrode sowie eine Betriebsliste über die Schadensberechnung Landwirtschaft zur besseren Wiedereinarbeitung in die frühere Dorfgemeinschaft überreicht. Diese ausführliche räumliche und persönliche Begrüßung sollte möglichst zu einer geschlossenen Zusammengehörigkeit der Heimatregion führen. In einer Moderation mit dem Bürgermeister von Thale-Warnstedt, Günter Freist, haben wir ausführlich Auskunft über die Flüchtlingsaufnahme nach den Kriegswirren des Zweiten Weltkriegs erhalten. Weiter hat er sehr interessant und an Beispielen über die Abläufe in der Gemeinde zu DDR-Zeiten berichtet. Immer rechtzeitig und hellwach wurden die Geschicke der Gemeinde in den Jahren nach der Wiedervereinigung geführt.

Nach der Aufmunterung durch den Kaffee ging es dann in die barocken Gärten nach Blankenburg. Hier konnten die Augen und Sinne richtig entspannen.

Der erste Abend des Wiedersehens begann mit einem vorzüglichen Abendessen. Der Heimatabend wurde dann durch einen Diavortrag „Die Reise von ehemaligen Nachbarjungen in den Heimatort Noreitschen (Wirbeln) in der Nähe von Trakehnen – Ostpreußen“ fortgesetzt. Nach Beendigung des Berichtes erfolgte ein intensives und harmonisches Wiedereintauchen in alte Kinder- und Jugenderlebnisse, wobei oft die große Heimatkarte, die an allen Tagen auf der Schautafel zur Verfügung stand, zu Hilfe genommen wurde.

So kam es am ersten Abend erst zur vorgerückter Stunde zum Ende des Nachbar- und Heimataustausches. Der Mittwoch führte tagsüber in die bizarre sagenumwogene Gebirgswelt des Harzes. Bei dieser Tour wurden dann oft Vergleiche zu ebenen und hügeligen Heimatlandschaft um Trakehnen angestellt.

Der Ostpreußenabend begann wieder mit dem gemeinsamen Abendessen und wurde dann mit dem Film „Trakehnen lebt weiter“ fortgesetzt.  Dieser Film zeigte allen eindrucksvoll die Geschichte des Trakehner Gestüts. Nach dem Filmbeitrag kehrten die Teilnehmer wieder zum Programmablauf zurück. Am Donnerstag, nach dem Frühstück und nach einem letzten Blick auf die ostpreußische Heimat-Ausschnittskarte, starteten die Gruppe zu einem weiteren Höhepunkt des Treffens. Ein Besuch Quedlinburgs, laut Unesco ein Weltkulturerbe, stand auf dem Programm. 

Nach all den eindrucksvollen Erlebnissen in der schönen Harzlandschaft, im Austausch vieler Erinnerungen, der Vergegenwärtigung des Gewesenen, dem Erleben der guten Gemeinschaft, dem Wieder-Kennenlernen nach 63 Jahren, hatten alle das Bedürfnis, sich in Dankbarkeit und Stille voneinander zu verabschieden. Dies tat man dann auch mit einem Besuch der Marktkirche sowie einem abschließend von Pfarrer i. R. Kurt Perrey verfaßten Dank- und Fürbittengebet und dem gemeinsam gesprochenen Reisesegen.

Foto: Von den 23 am Noreitscher Dorf- und Nachbarschaftstreffen Teilnehmenden kamen acht aus Kischken (Ilse Quassowsky geb. Conrad mit Sohn und Schwiegertochter; Ingeborg Saß geb. Padlat mit Ehemann; Marianne Kreusch geb. Kubbilun mit Ehemann; Egon Mauer, einer aus Lerchenborn (Gerhard Ellmer); zwölf aus Noreitschen (darunter Werner Pest mit Ehefrau; Brigtitte Böge geb. Pest mit Ehemann; Christel Thaler geb. Pest mit Ehemann; Anita Schröder geb. Perrey mit Ehemann; Helmut Perrey.


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