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19.01.08 / Dreiste Abzocke / Mineralölkonzerne wollen das Normalbenzin vom Markt nehmen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-08 vom 19. Januar 2008

Dreiste Abzocke
Mineralölkonzerne wollen das Normalbenzin vom Markt nehmen
von Mariano Albrecht

Autofahrer wollten in den vergangenen Wochen ihren Augen nicht trauen. An vielen Tankstellen schossen die Preise für Normalbenzin auf das gleiche Preisniveau wie Super-Kraftstoff, doch es kam noch dreister: An einigen Tankstellen fanden sich Preise bis zu 3,99 Euro pro Liter Normalbenzin. Was war passiert?

In den Konzernzentralen und an den Tankstellen war von einem bedauerlichen Irrtum die Rede, defekte Anzeigetafeln sollen Schuld gewesen sein, noch frecher die Ausrede: Weil der Tankstelle das Normalbenzin ausgegangen war, wollte man die Anzeige leer lassen. „Die 3,99 Euro standen nur drin, weil wir keine Striche in die Anzeigen kriegen“, hieß es. Nullen waren wahrscheinlich auch nicht anzeigbar. Wirklich nur ein Versehen?

Tatsache ist, daß die Ölkonzerne eine erhöhte Nachfrage für Normalbenzin aus den USA verzeichnen, in Deutschland sinkt die Nachfrage, weil viele Autos das mit Bio-Ethanol gestreckte Gemisch nicht vertragen.

In den USA wird kein Biokraftstoff beigemischt. Angeblich steigt der Preis in Deutschland aufgrund der für Normalbenzin knapp gewordenen Raffineriekapazitäten. 

Das Produkt Normalbenzin verursacht für den deutschen Markt zusätzlichen Aufwand in den Raffinerien, den Ölkonzernen entgehen Einnahmen für den Biokraftstoffanteil von Normalbenzin.

Ab 2009 soll der Anteil von Biokraftstoff bei Normalsprit und Super von derzeit fünf auf zehn Prozent steigen, kein Geschäft für die Ölmultis. Doch auch die Automobilindustrie springt auf den Karren.

Der Biosprit schädige die Motoren der älteren Fahrzeuge. Der ADAC schätzt, daß insgesamt rund 33 Millionen Fahrzeuge in Deutschland, die älter als zwei Jahre sind, betroffen sind.

Die Autohersteller stellen neue Modelle in Aussicht, welche die Beimischungen vertragen. Doch die muß der Verbraucher teuer anschaffen.

Mit der Verknappung und Verteuerung von Normalbenzin soll dem Autofahrer suggeriert werden, daß er zum Preis von Normalbenzin nun Super-Kraftstoff bekommt, doch dem wird der Biosprit auch beigemischt.

Wer ab 2009 dann noch sein vor 2006 gekauftes Auto fahren will, muß teuer tanken.

Einzig beim Ladenhüter Super plus soll dann die nur fünfprozentige Ethanolbeimischung weiter angeboten werden.

Daß es aberwitzig ist, daß die Mineralölkonzerne den hohen Preis und den künftigen Wegfall des Normalbenzins mit einer sinkenden Nachfrage nach dem Produkt begründen, wird bei einem Blick auf die Absatzmengen von Super Plus deutlich. Im Jahr 2007 wurden ganze 600000 Tonnen des Edelsprits verkauft.


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