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19.01.08 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-08 vom 19. Januar 2008

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied,

liebe Familienfreunde,

diesmal muß ich mit einem Wort beginnen, das ich gar nicht mag: leider!

Leider müssen wir unser Symposium „Die Flucht“, das ursprünglich für den Herbst 2007 geplant war, dann auf die zweite Februarhälfte 2008 verlegt werden mußte, wieder umdisponieren. Grund: In dem viertägigen Symposium im Ostheim in Bad Pyrmont sollen die großen TV-Filme „Die Flucht“ und „Die Gustloff“ gemeinsam aufgearbeitet werden, weil einige Teilnehmer die Flucht über See selber erlebt haben, andere durch ihre eigene Familiengeschichte, in der diese gravierenden Ereignisse ein wichtiges Kapitel bilden, dazu angeregt wurden. Ursprünglich sollte der „Gustloff“-Film schon Anfang dieses Jahres über die Bildschirme laufen, nun sind die Sendetermine des Zweiteilers auf den 2. und 3. März festgelegt worden, wie Sie bereits in dem Vorbericht von Chefredakteur Klaus. D. Voss gelesen haben. Und damit auch schon eine Vorahnung bekommen haben, was die Zuschauer erwartet. Wir wollen auch noch weiteres Filmmaterial verwenden, um das Thema so breit wie möglich aufzufächern. So hat mich der gerade ausgestrahlte ZDF-Zweiteiler von Wolf von Lojewski „Meine Heimat – Deine Heimat“ sehr berührt durch die persönliche Einbindung seiner eigenen Familiengeschichte, und besonders durch die Schilderung seiner Mutter von ihrer Flucht mit fünf Kindern über das Haff bei eisiger Kälte, so ruhig und klar erzählt, daß gerade dadurch die ganze Schwere der Ereignisse deutlich wird. Daß dieses anspruchsvolle Programm schon bei der Planung sehr viel Sorgfalt verlangt, dürfte verständlich sein. Auch für diejenigen, die sich bereits angemeldet hatten und nun wieder umdisponieren müssen. Den neuen und damit endgültigen Termin für das Symposium, das an vier Wochentagen im März / April stattfinden soll, werden wir in nächster Zeit bekanntgeben.

Nun wollen wir aber das Wort „leider“ vergessen und es durch das Wort „erfreulich“ ersetzen, denn es sind wieder so viele positive Zuschriften gekommen, daß es schwer ist, die Auswahl zu treffen. Kommen wir noch einmal auf die von Frau Waltraut Krawielitzki gestellte Frage nach dem Rittergut Krusinn zurück, die von einigen Lesern – wie ich berichten konnte – eingehend behandelt wurde. Jetzt meldete sich die Fragestellerin selber zu Wort mit einem ganz herzlichen Dankeschön für die freundliche Hilfe, das ich hiermit weitergebe. Auch an meinen immer aktiven Landsmann Bernd Dauskardt, der Frau Krawielitzki telefonisch mitteilen konnte, daß die Kirche in Dawillen, in der ihre Großeltern getraut wurden, noch steht. Er versprach ihr, auf seiner nächsten Heimatreise die Gegend um das Gut Krusinn zu fotografieren und ihr von seinen Eindrücken zu berichten.

Erfreuliches kann auch Herr Rainer Claaßen, Bund Junges Ostpreußen, berichten, der den Wunsch von Frau Diana Heinrici – Informationen über ihren Urgroßvater, den Generaloberst Gotthard Heinrici – an uns weiterleitete. Die Urenkelin des in Ostpreußen Geborenen ist total überwältigt, denn die Veröffentlichung löste – bisher – neun Reaktionen aus, wobei noch die wichtigste bevorsteht: der bereits avisierte Gumbinner Heimatbrief, der einen ausführlichen Bericht über den Generaloberst enthält. Frau Heinrici versucht jetzt, einige der von den Anrufern und Briefschreibern genannten Buchtitel zu besorgen und Ämter abzuklappern. Da sie in der ehemaligen DDR aufwuchs, hatte sie nie Gelegenheit, nach dem Urgroßvater zu forschen, und fand jetzt erst den sich als richtig erwiesenen Weg über den BJO und unsere Zeitung. Durch die räumliche Trennung konnte sie bisher nichts über die letzten Lebensjahre von Gotthard Heinrici erfahren, der nach dem Krieg in Westdeutschland lebte und 85jährig 1971 in Endersbach bei Stuttgart verstarb. Hier hat auch unsere Veröffentlichung nichts erbracht, obgleich sicher noch Menschen aus seinem letzten Umfeld leben. Vielleicht haken da Landsleute nach, die in oder bei Stuttgart wohnen. Manchmal genügt ja ein Anruf …

… wie bei Frau Ruth Schulz aus Weilmünster. Der eröffnete solch eine Fülle von weiteren Informationen, daß unsere Leserin mir ganz glücklich diesen Erfolg mitteilen konnte. Der kam zwar für sie – und mich – nicht ganz überraschend, denn Frau Schulz hatte schon durch unsere Ostpreußische Familie so viel Erfolg gehabt, daß ihr Familienarchiv jetzt 200 Namen enthält – aber solch spezifische Suchfragen, wie die kürzlich veröffentlichten, sind doch schwerer zu erfüllen. Näheres konnte ich aus dem Telefongespräch leider nicht entnehmen. Bitte, liebe Namensbase (man beachte diese spontane Wortschöpfung, aber Namensvetter oder … vetterin kann man ja schwer sagen!), teilen Sie mir doch noch schriftlich etwas über die Ergebnisse mit. Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man nicht nur getrost nach Hause tragen, sondern aus diesem auch weitergeben.

Nun zu dem Wunsch von Herrn Rainer Schuchardt aus Norderstedt, der unser kulturelles Erbe betrifft. Vor einigen Jahren hörte er einmal ein Orchesterstück, das mit „Erinnerungen an Ostpreußen“ angekündigt worden war. Er hat es nie wieder gehört, aber immer versucht, nähere Informationen über das Werk zu bekommen. Seine Recherchen führten zum Erfolg: Von dem Komponisten Karl Kämpf gibt es mit dem Titel „Erinnerungen an Ostpreußen“ – Untertitel „Aus baltischen Landen“ – eine Suite für großes Orchester op. 24. Die Partitur wurde 1906 verlegt. Herr Schuchardt würde dieses Werk nun gerne wieder hören und am liebsten als CD besitzen. Da er im Handel nicht fündig wurde, vermutet er, daß die damals von ihm gehörte Aufnahme vielleicht von einem Rundfunkorchester eingespielt worden war. „Aber unter Umständen gibt es ja noch irgendwo eine Tonkonserve des Werkes, die Interessenten wie mir zugänglich gemacht werden könnte“, schreibt Herr Schuchardt. Sein Wunsch geht dahin, Kompositionen wie diese wieder zu Gehör zu bringen, das wäre eine wichtige kulturelle Aufgabe für Ostpreußen. Wir reichen sein Anliegen gerne weiter. (Rainer Schuchardt, Segeberger Chaussee 101 B in 22850 Norderstedt.)

Für Herrn Helfried Wermbter aus Leverkusen-Opladen sind wir seine letzte Hoffnung, seine letzte Rettung, sein letzter Strohhalm – na, an den kann er sich schon einmal klammern, denn ich glaube, seine Suchfragen sind durchaus lösbar. Sie beziehen sich auf seine eigene Familiengeschichte und vor allem auf den Reg. Baumeister Paul Kühne, wobei das hier gezeigte Foto ein wichtiger Anhaltspunkt ist. Es zeigt den Gedenkstein für den Bau einer Schleusenanlage, die im Hintergrund zu sehen ist. Die Inschrift lautet: „Zum Gedenken des Erbauers dieser Schleusenanlage, Reg. Baumeister Paul Kühne Oberleutnant im 5. Garde Regt. zu Fuß * 7.7.1876, vermißt u. gefallen im Weltkrieg 1915.“ Hierzu hat Herr Wermbter folgende Fragen: „Wo befand sich die abgebildete Schleusenanlage? Wann wurde der Gedenkstein errichtet?“ Er vermutet, daß dies in den 20er Jahren geschah. Die Aufnahme müßte am Tag der Einweihung gemacht worden sein. Soweit seine Fragen zu Stein und Schleusenanlage, zu der ich einige Vermutungen äußern möchte. Es dürfte sich um eine Schleuse des „Masurischen Schiffahrtkanals“ handeln, der die Masurische Seenplatte mit Aller und Pregel und damit Königsberg verbinden sollte. Der Kanal ist nie fertig geworden, obgleich die gesamte Strecke unter Wasser stand. Beide Weltkriege behinderten und beendeten schließlich das Projekt ohne seine Vollendung. Von den zehn Schiffsschleusen befanden sich zwei in Allenburg, je eine in Gr. Allendorf, Wilhelmshof, Georgenfelde, Langenfeld, Kl. Bajohren, Sandhof und zwei in Fürstenau. Sie sind zum Teil noch erhalten, der Kanal wird im masurischen Bereich von Wasserwanderern genutzt. Wenn meine Annahme stimmt, daß es sich um eine dieser Schleusen handelt, dürfte eine weitere Klärung durch unseren Leser- und Helferkreis bald folgen.

Schwieriger sind da schon die Fragen, die Herr Wermbter zur Person des Erbauers Paul Kühne stellt. Wo wurde er geboren? Wo und wann ist er gefallen? Der Reg. Baumeister war verheiratet mit Magda Marie Katharina Wermbter, gerufen Käthe, * 7. Mai 1885 in Johannisburg, = 3. Februar 1951 in Stuttgart. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Dorothea, Marianne und Hans-Günter, von denen leider keine weiteren Daten vorhanden sind. Vielleicht bekommt Herr Wermbter sie nun, „he luert all“. Jedenfalls dürfte er mindestens „ein Fitzelchen“ weiterkommen, wie er hofft. (Helfried Wermbter, Arnold-Ohletz-Straße 26 in 51379 Leverkusen-Opladen, Telefon 0 21 71 / 12 37.)

Aus Kanada kam eine E-Mail: „Mein Urgroßvater Friedrich Thiel, * 20. April 1830 in Bothen, Kreis Sensburg, wurde angeblich zum Adel erhoben. Leider habe ich keine genauen Angaben. Gerne hätte ich mehr darüber erfahren. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir weiterhelfen könnten.“ Leider nicht, lieber Werner Thiel, da auch hier nähere Angaben fehlen. Also setzen wir wieder auf unsern Leserkreis. (Werner Thiel, 21 Red Oak Cr. RR2, Shanty Bay, On. Kanada, Telefon 70 57 25 11 80, E-Mail: wthiel@sympatico.ca.)

Eure Ruth Geede

Foto: Gedenstein für Paul Kühne: Wo befindet sich der Stein? Wann wurde er errichtet? Wo wurde Paul Kühne geboren? Wo und wann ist er gefallen?


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