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19.01.08 / Immer wieder was zu sehen / Sonderausstellung »Anfang und Ende Preußens in Schlesien«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-08 vom 19. Januar 2008

Immer wieder was zu sehen
Sonderausstellung »Anfang und Ende Preußens in Schlesien«
von Dieter Göllner

Mit dem von König Friedrich Wilhelm III. vor 1800 komponierten Präsentiermarsch wurden die rund 300 Besucher empfangen, die der feierlichen Eröffnung der großen Sonderausstellung „Anfang und Ende Preußens in Schlesien“ im Oberschlesischen Landesmuseum von Ratingen-Hösel beiwohnten. Zu den Ehrengästen gehörte auch Ferdinand Herzog von Württemberg.

In ihren Grußworten würdigten Klaus Plaszczek, Vorsitzender der Landsmannschaft der Oberschlesier im Bundesverband und Vorstandsmitglied der Stiftung Haus Oberschlesien, Anne Korzonnek, Erste Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Ratingen, sowie Ministerialrat Johannes Lierenfeld, als Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen und der Staatskanzlei NRW, die museumsdidaktische und logistische Meisterleistung bei der Gestaltung der Sonderausstellung.

Namhafte Museen aus dem In- und Ausland haben Exponate zur Verfügung gestellt, die in den Ausstellungsräumen zu spannenden Szenen zusammengefügt wurden. Die bedeutendste Leihgabe ist die von Maria Theresia und Graf Kaunitz unterzeichnete Österreichische Ratifikation des Friedens von Hubertusburg von 1763 mit dem Kaisersiegel, die aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin zur Verfügung gestellt wurde.

Der Direktor des Oberschlesischen Landesmuseums, Stephan Kaiser, führte in die große Sonderausstellung ein. Neben einem detaillierten geschichtlichen Überblick über Preußens Wirken in Schlesien bot Kaiser auch Einblicke in die Konzeption der Präsentation und betonte: „Preußen polarisiert oder auch nicht. Wir wollen den Besuchern kein Urteil mit auf den Weg geben, wir weisen lediglich den Weg in die Geschichte.“

Bei einem Rundgang durch die Ausstellung bekommen die Besucher anhand von rund 500 Exponaten Einblicke in eine facettenreiche, nicht immer spannungsfreie Thematik. So etwa weckt mancher Ort traumatische Erinnerungen, wie der ehemalige Übungsplatz Lamsdorf, der im Ersten und im Zweiten Weltkrieg ein Internierungslager war. Als Lambinowice wurde er unter umgekehrten Vorzeichen in der unmittelbaren Nachkriegszeit benutzt. Heute wird eine Versöhnung über den Gräbern versucht. Die Präsentation unterstreicht den hohen Stellenwert Preußens für Schlesien und beleuchtet insbesondere militärhistorische und baugeschichtliche Schwerpunkte.

Ausgangspunkt sind die Feldzüge der Schlesischen Kriege Friedrichs II. von Preußen aus dem 17. Jahrhundert. In diesem Ausstellungsbereich werden beispielgebend einige Schlachten herausgegriffen, die mit Plänen, Atlanten, Zeichnungen, Malereien, Medaillen, Uniformen und Waffen näher beschrieben werden.

Im Bereich der Festungsgeschichte wiederum sind Silberberg, Glatz, Neisse und Cosel auf Plänen und Abbildungen zu erkennen. Besondere Bedeutung kommt dabei der jeweiligen Bauweise zu. Zu sehen sind auch detaillierte Pläne von Festungsanlagen, die bisher noch nie einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt wurden.

Eine weitere Abteilung ist der Umbruchzeit von 1806 bis 1813 gewidmet, in der das Garnisonsgeschehen in Schlesien im Mittelpunkt steht.

Das Oberschlesische Landesmuseum richtet mit dieser neuen Ausstellung den Blick auf Schlesien in seiner Gesamtheit. Wo es möglich ist, wie zum Beispiel bei den Verbänden und Garnisonen, werden oberschlesische Bezüge stärker herausgestellt. Eine veränderte Fassung der Ausstellung soll später im In- und Ausland zur Ausleihe kommen. Mit diesem Projekt stellt sich das Ratinger Museum übrigens einmal mehr seiner grenzüberschreitenden Verantwortung.

Die große Preußen-Ausstellung ist in Ratingen-Hösel bis zum 2. März 2008 zu besichtigen.


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