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26.01.08 / Panik an den Börsen / Kursverfall und Inflation: Wirtschaftskrise trifft uns doppelt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-08 vom 26. Januar 2008

Panik an den Börsen
Kursverfall und Inflation: Wirtschaftskrise trifft uns doppelt
von Klaus D. Voss

Der Einbruch von Aktienkursen ist das Anzeichen für Mißtrauen in die Börsen, die Inflation ist das Vorzeichen der Wirtschaftskrise: Jetzt fällt beides zusammen. Weltweit verkaufen professionelle und private Anleger in Panik ihre Anteilscheine, weil sie wissen, daß diese Werte durch Spekulation dramatisch überbewertet sind. Die Börsen registrieren Milliarden-Abschläge.

An sich wäre das keine unvernünftige Korrektur. Die Weltwirtschaft hat diese Prozeduren schon mehrfach überstanden, zuletzt vor der Jahrtausendwende, als die Spekulationsblase um die aufgeblasenen Aktien des Neuen (Computer)-Marktes geplatzt war.

Heute ist die Lage aber doppelt bedenklich. Denn die Staaten haben eine dramatische Entwertung ihrer Währungen wehrlos hingenommen, zum Beispiel bei der Energieversorgung mit Öl. Von 1997 bis 2007 ist der Vergleichspreis für das gehandelte Barrel Rohöl von neun Dollar auf bis zu 100 Dollar angestiegen, ohne daß die Herstellungskosten sich entsprechend verändert hätten – richtig betrachtet ist das eine dramatische Entwertung des Geldes; es muß für die gleiche Leistung immer mehr gezahlt werden.

Ähnliche Substanzverluste der Währungen lösen die anderen Preistreibereien aus, bei Strom und Gas, den Nahrungsmitteln. Ganz zu schweigen von steigenden administrierten Kosten aus Steueraufschlägen, Bürokratieausdehnung oder Umweltexperimenten.

Auch die Immobilienkrise in den Vereinigten Staaten, die jetzt als der Ursprung der schweren Finanzierungskrise unter den Banken angesehen wird, ist im Grunde genauso gelagert: Es gab zu hohe Kredite auf überbewertete Immobilien. Um sich zu retten, hatten die Banken ein internationales Gewinnspiel mit faulen Kreditverschreibungen inszeniert.

An diesem heißen Handel mit „Subprimes“ können alle bestens verdienen – bis auf den letzten, der auf den Verschreibungen sitzen bleibt.

In Deutschland sind dies vor allem die behäbigen öffentlichen Banken wie die WestLB, Landesbanken aus Sachsen und Baden-Württemberg oder die IKB. Banken können sich offenbar alles erlauben und werden immer gerettet – auch mit Steuergeldern.  Die Politik läßt sich zum Nothelfer herabstufen, als sei es ein Naturgesetz, daß Banken gerettet werden müssen.

Dabei stellen sich in dieser Krise ganz andere Aufgaben: Es ist die Stunde der großen Wirtschaftsstrategen in den Regierungen – doch wo sind sie?

Aufgaben gibt es genug: Stimulation der eigenen Wirtschaft und Ausbau der Beschäftigung, Abwehr der Geldentwertung durch Preisspekulation bei Energie und Rohstoffen, Schutz der eigenen Unternehmen vor dem Transfer-Kapitalismus à la Nokia oder BenQ. Und schließlich: Wer die Inflation erkennbar bekämpfen will, muß seine Währung vor Spekulationsangriffen schützen.

Die Kombinationswährung Euro steht vor ihrer größten Bewährungsprobe – doch wer trägt dafür  die Verantwortung? Diese Position ist in ganz Europa vakant.


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