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26.01.08 / Kliniken: Besser als ihr Ruf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-08 vom 26. Januar 2008

Kliniken: Besser als ihr Ruf

Deutsche Kliniken haben im vergangenen Jahrzehnt fast 70000 Betten abgebaut und im Pflegedienst etwa 42000 Stellen gestrichen. Viele Menschen bangen daher um die Qualität der medizinischen Versorgung.

Wenn in ländlichen Regionen Kliniken schließen oder öffentliche Träger ihre Häuser verkaufen, sind das Zeichen des Strukturwandels in der deutschen Krankenhauslandschaft. Das Gesundheitswesen unterliegt mehr als früher den Gesetzen der Wirtschaftlichkeit. Nicht allen gefällt diese Entwicklung, auch weil dadurch Arbeitsplätze verloren gehen könnten. Bei allen Schwierigkeiten, die einige Klinikstandorte und Pflegekräfte haben, gilt für Deutschland aber nach wie vor: Patienten werden hierzulande in Krankenhäusern bestens versorgt – auch wenn dort inzwischen immer mehr auf die Kosten geachtet wird. Das zeigt ein Blick auf die nüchternen Zahlen: Im Jahr 1997 standen für 100000 Einwohner 707 Betten bereit – im Jahr 2006 waren es nur 620. Das ist ein Rückgang um rund zwölf Prozent. Von einer schlechten Versorgung kann aber trotzdem nicht die Rede sein, denn im europäischen Vergleich schlägt Deutschland immer noch alle anderen Länder. Selbst im schwedischen Wohlfahrtsstaat kommen auf 100000 Einwohner nur etwa 220 Betten.

Patienten hierzulande haben vergleichsweise viel Zeit, um wieder gesund zu werden – trotz verkürzter Liegezeiten. Achteinhalb Tage blieben Deutsche im Jahr 2006 durchschnittlich auf Station; das sind etwa zwei Tage weniger als noch vor zehn Jahren. Die Niederländer gehen im Schnitt schon nach knapp sieben Tagen nach Hause, die Finnen bekommen sogar nach etwa viereinhalb Tagen ihre Entlassungspapiere.

2006 umsorgten pro Tag sechs Prozent mehr Pflegekräfte einen Patienten als 1997. Unikliniken und Co. beschäftigten im Jahr auch mehr Ärzte. 2006 waren es etwa 134000 Ärzte auf rund 124000 Vollzeitstellen. Damit kommen pro Tag auf jeden Krankenhauspatienten 41,5 Prozent mehr Mediziner als noch vor zehn Jahren.              IW


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