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26.01.08 / Sie stemmten sich gegen Napoleon / Die Geschichte der übernationalen Truppen der Königlich Deutschen Legion

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-08 vom 26. Januar 2008

Sie stemmten sich gegen Napoleon
Die Geschichte der übernationalen Truppen der Königlich Deutschen Legion

Gegenstand des Buches „Die Kö-niglich Deutsche Legion – Geschichte und Taten einer kampfstarken Truppe“ ist die Darstellung der Königlich Deutschen Legion, deren Entstehen vor dem historischen Hintergrund der Napoleonischen Befreiungskriege zu suchen ist.

Der eigentliche spiritus rector der Aufstellung des militärischen Kampfverbands ist das um das politische Gleichgewicht in Europa besorgte Großbritannien gewesen. Noch vor der vernichtenden Niederlage Preußens gegen die Truppen Napoleons in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt im Herbst 1806 deutete sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Vormachtstellung Frankreichs in Zentraleuropa an. Nach Napoleons Krönung zum Kaiser der Franzosen im Jahr 1804 war England die einzig in Europa verbliebene politische Großmacht, die sich dessen Weltherrschaftsplänen in den Weg stellte.

Die Anfänge der Legion reichen zurück bis ins Jahr 1803, wo sie unter der Bezeichnung King’s German Regiment firmierte. Die Anwerbung zum Korps bezog sich nicht nur auf das mit England verbündete Kurfürstentum Hannover, ja nicht einmal ausschließlich auf Deutsche, sondern auf Angehörige nahezu aller Nationen, die in Opposition zu Napoleons hegemonialer Stellung in Europa zu Beginn des 19. Jahrhunderts standen (Österreich, Rußland, Schweden). In dieser Hinsicht ist die Bezeichnung Königlich Deutsche Legion nicht korrekt, da es sich bei diesem Truppenverband modern gesprochen um eine multinationale Eingreiftruppe handelte.

In der Anfangsphase sind übrigens keine Preußen in der Legion zu finden, da Preußen im Jahre 1803 noch eine abwartende Haltung gegenüber dem aufstrebenden Frankreich unter Führung Napoleons einnahm.

Der Leser erhält detailreiche In-formationen über die taktische Gliederung des militärischen Kampfverbandes, von den zahllo-sen Einsätzen des 18000 Mann zählenden Korps in der Zeit von 1805 / 1806 bis 1814 in nahezu allen Teilen Europas.

Kampfschauplätze waren: Irland (1806), Schweden-Pommern und Dänemark (1807), Gotenburg und Portugal (1808), Nördliches Spa-nien (1808 / 1809), Mittelmeer und Sizilien (1809 / 1811), Spa-nien (1811 / 1812), Norddeutsch-land (1813 / 1814), Nordfrank-reich (1815).

Militärhistorisch dürfte von Interesse sein, daß die Legion nicht im Verbund mit Rußland auf dessen Territorium gegen Napoleons fatalen Rußlandfeldzug des Jahres 1812 zum Einsatz kam.

Eine Neuorganisation der hannoverschen Armee erfolgte im Jahre 1814, nachdem Ende 1813 Napoleon alle rechtsrheinischen Besitzungen geräumt hatte. Das Armeekorps trat nun vom britischen Sold in hannoverschen Sold über und kam von britischem unter hannoversches Kommando.

Nach Napoleons überraschender Rückkehr aus dem Exil im März 1815 gelang den vereinigten Heeren der Briten und Preußen unter Wellington und Blücher bei Belle-Alliance / Waterloo der alles entscheidende militärische Schlag gegen den Korsen.

Die an der Schlacht beteiligte Legion verlor fast ein Viertel ihrer Gefechtsstärke. In der Summe hatte die Legion während der Befreiung Europas vom napoleonischen Joch an 70 Schlachten, Gefechten und Scharmützeln und an zirka 20 Belagerungen teilgenommen.

Ende des Jahres 1815 erfolgte die Auflösung der Legion, sie hatte ihren Daseinszweck erfüllt.

Die Dokumentation der gerade für Preußens Unabhängigkeit so entscheidenden Epoche in den beiden ersten Dekaden des 19. Jahrhunderts ist auch für den militärischen Laien nachvollziehbar und übersichtlich gegliedert.

Formal besonders erwähnenswert sind die großzügig gegliederten Satzabschnitte, die ein zügiges Lesen gewährleisten.

Bei den durchweg in schwarzweiß gehaltenen Abbildungen der Karten, Feldherren und militärischen Ereignisse mit Ausnahme des Einbands hätte der eine oder andere Farbtupfer auch vor dem Hintergrund des Preises dem Buch gut zu Gesicht gestanden.                       Jochen Lückoff

„Die Königlich Deutsche Legion – Geschichte und Taten einer kampfstarken Truppe“, Melchior Verlag, Wolfenbüttel 2007, geb., 161 Seiten, 19,95 Euro


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