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26.01.08 / Ungleiche Gefühle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-08 vom 26. Januar 2008

Ungleiche Gefühle

Die Verliebtheit ist in vielen Beziehungen nicht gleichmäßig auf beide Partner verteilt. Oft investiert einer mehr romantische Gefühle als der andere. Trotzdem kann so eine Beziehung für beide Seiten akzeptabel sein, meint Paartherapeut Jörg Wesner aus Hamburg, der das Problem aus seiner Praxis kennt. „Es kommt darauf an, welche Ansprüche man an eine Partnerschaft stellt. Anstatt der großen Liebe können auch Faktoren wie Zweisamkeit oder gemeinsame Interessen einer Beziehung ihre Daseinsberechtigung geben“, sagt Wesner.

Wichtig sei, daß man offen mit der Situation umgehe. „Wenn der eine Partner ganz klar sagt: ,Ich möchte mit dir leben – auch ohne das Kribbeln im Bauch‘, dann kann der andere entscheiden, ob er damit einverstanden ist“, sagt der Diplom-Psychologe. Schließlich käme es in Beziehungen auch darauf an, sich um sich selbst zu kümmern. Das könne man niemandem abnehmen.

„Vielen Leuten ist es allerdings sehr wichtig, den ,Richtigen‘ zu finden und sich nicht mit einer vermeintlich unleidenschaftlichen Beziehung zu begnügen“, sagt Wesner. Manchmal habe die eigene Liebe aber auch den Zweck, Gegenliebe zu erzielen. Wenn diese Gegenliebe nicht in dem gewünschten Maß eintrete, führe das zu Frustration. Der Therapeut rät in diesem Fall, sich auch mit den eigenen Sehnsüchten auseinanderzusetzen und zu erforschen, welche Defizite man durch die Liebe des anderen ausgleichen wolle.

Oft ist es aber auch so, daß das emotionale Ungleichgewicht nur ein falscher Eindruck ist, der bei einem der Partner entsteht. Denn verschiedene Menschen haben verschiedene Auffassungen da-von, woran man Liebe erkennen kann. So sei es dem einen Partner vielleicht wichtig, daß seine Partnerin ihm kleine Geschenke mitbringe. „Die Partnerin empfindet Liebe aber eher in guten Gesprächen und gemeinsamen Unternehmungen. Da entstehen schnell Mißverständnisse“, sagt Wesner. Er rät daher Paaren, sich einmal über ihre Vorstellungen von Liebesbeweisen zu unterhalten und so diese Wünsche und Hoffnungen transparent zu machen.       ddp


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