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02.02.08 / Gen Osten sollen sie schauen / Mit Rußlandreisen soll die Bindung der Königsberger Studenten an Moskau gestärkt werden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-08 vom 02. Februar 2008

Gen Osten sollen sie schauen
Mit Rußlandreisen soll die Bindung der Königsberger Studenten an Moskau gestärkt werden
von Jurij Tschernyschew

Vom Königsberger Südbahnhof ging ein ungewöhnlicher Zug ab. Dieses Ereignis lenkte die Aufmerksamkeit vieler Bürger auf sich. Die Passagiere des Sonderzugs waren Studenten verschiedener Universitäten, Institute und Colleges des Königsberger Gebiets.

Seit 2006 gibt es in Königsberg ein Programm mit dem Namen „Wir sind Russen“, das von der Gebietsregierung finanziert wird. Im Rahmen dieses Programmes haben schon 28000 Studierende Rußland besucht. Diese Winterferien waren es 2400 Studenten. Für sie wurde extra im regionalen Bildungsministerium eine Reiseroute ausgearbeitet. Vor Reiseantritt konnten die Studenten einen Fragebogen ausfüllen, in dem sie ihre Wunschziele eintragen durften. Außer den Metropolen Moskau und St. Petersburg gaben viele die Städte des sogenannten „Goldenen Rings“ als Wunsch an, es handelt sich um die Städte Susdal, Kostroma, Wladimir, Rostow und Pereslawl-Salesskij, die im weiteren Umkreis von Moskau liegen. Es sind die ältesten historischen Städte Rußlands, die besonders reich an Sehenswürdigkeiten und wegen ihrer kulturellen Tradition berühmt sind.

Viele der Reiseteilnehmer waren schon mehrfach in der Bundesrepublik Deutschland, der Republik Polen und der Republik Litauen, und fahren nun zum ersten Mal nach Rußland. Um nach Rußland zu gelangen, müssen sie mehr Grenzen passieren, als wenn sie in die Europäische Union fahren. Für sie ist für Fahrten nach Rußland ein Auslandspaß unbedingt notwendig, was mit der besonderen Lage des Königsberger Gebiets als Exklave zusammenhängt.

Vor der Abreise gaben Vertreter des Bildungsministeriums den Studenten wohlwollende Worte mit auf den Weg, es traten Künstler und „Väterchen Frost mit Snegurotschka“ auf. Sie alle wünschten den Passagieren eine „glückliche Reise“. Es wurde ein Quiz veranstaltet, bei dem das Wissen der jungen Leute über die Sehenswürdigkeiten russischer Städte abgefragt wurde; die Gewinner erhielten kleine Preise, die ihnen während der Reise nützlich sein sollten.

Ziel des staatlich verordneten Programms ist es, Studenten, der Funktionselite von morgen, Rußland näher zu bringen als die umliegende EU, um Tendenzen zur Entfremdung und Loslösung von Moskau und Hinwendung zum Westen entgegenzuwirken. Sie sollen mit eigenen Augen sehen, wie die Menschen in Rußland leben, und mehr von ihren Landsleuten erfahren, die in russischen Städten wohnen. Das Programm soll einen Beitrag leisten zur Einheit und Unteilbarkeit der Russischen Föderation.

Foto: „Wir sind Rußland“: Mit großem propagandistischen Aufwand erfolgt die Abreise Richtung Rußland.


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