© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-08 vom 09. Februar 2008

Manngo kommt
Moskau plant Gas-Opec
von M. Rosenthal-Kappi

Die Gründung eines Gaskartells als Pendant zur Opec wird immer wahrscheinlicher. Zumindest plant Rußland die Gründung einer solchen Organisation für die gasfördernden und gasexportierenden GUS-Staaten. Anfang April lädt Rußland Mitglieder der „Eurasischen Energie-union“ ein, um über die Satzung der „Manngo“ (die russische Abkürzung steht für „Internationale Vereinigung nichtstaatlicher Gas-Organisationen“) genannten Vereinigung abstimmen zu lassen.. Die Eurasische Union wiederum wurde 2001 zur Einführung gemeinsamer Zollgrenzen, einheitlicher Außenpolitik, Tarife, Preise und sonstiger Voraussetzungen für einen funktionierenden gemeinsamen Markt in den Mitgliedsstaaten Weißrußland, Kasachstan, Kirgisien, Rußland, Tadschikistan und Usbekistan gegründet.

Sollte es tatsächlich zur Einrichtung der Gas-Opec kommen, wird Moskau seinen Einflußbereich in diesen Ländern weiter ausweiten. Über verschiedene Lobbyvereine versucht der Kreml ehemalige Sowjetstaaten enger an sich zu binden. Eine dieser Organisationen ist die Russische Erdgasgesellschaft, deren Vorsitzender, der Dumaabgeordnete Valerij Jasew, federführend an dem Satzungsentwurf mitgewirkt hat und als größter Lobbyist für die Interesse  des Staatskonzerns Gasprom in der Duma gilt. Sitz von Manngo wird Moskau sein, die Interessen der kleineren GUS-Staaten sollen denen des „Gasriesen“ Rußland untergeordnet werden.

Offizielles Ziel der Manngo ist laut Satzung eine gerechtere Verteilung der Gasgewinne zwischen Gasexporteuren und Transitländern, doch gibt es Vermutungen, daß Rußland auf exsowjetischem Raum eine Wirtschaftsunion nach Vorbild der EU plant, die ihren Ausgang in der Vereinigung von Stahl und Kohle hatte.

Bislang haben nur Kasachstan und Turkmenistan den Entwurf gebilligt, Weißrußland prüft die Dokumente, die Ukraine reagierte überhaupt nicht. Harmonie im Erdgasgeschäft gibt es nicht.