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09.02.08 / Nachruf / Zum Tod von Karl Rydzewski

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-08 vom 09. Februar 2008

Nachruf
Zum Tod von Karl Rydzewski

Ein Kritiker nannte ihn einmal einen Erzähler, der mit seinen „von Anmut und einem gewissen Staunen beseelten Plastiken“ ebenso Geschichten vom Menschen erzähle wie mit seinen kleinen Radierungen. „Der Mensch fasziniert ihn in seiner Unschuld und Verderbtheit, in Schmiegsamkeit und Aggression.“ Und in der Tat: Der Bildhauer und Graphiker Karl Rydzewski  hat immer wieder den Menschen dargestellt, abstrahiert oft, um das Wesentliche zu zeigen, aber dennoch anschaulich, unverkrampft und nachvollziehbar.

Schon früh fühlte sich der am 28. Februar 1916 in Lyck geborene Karl Rydzewski zu künstlerischem Gestalten hingezogen. Ein Lehmberg im elterlichen Hof war es, der ihn anregte, Tier- und Menschenfiguren zu formen. Der Vater, ein Kunstschreiner, der mit dem Bildhauer Kurt Sylla gemeinsam Altäre in der ostpreußischen Heimat gestaltete, und die Lehrer des Jungen förderten sein Talent. Dennoch sollte er später einen ordentlichen Beruf ergreifen und nahm auf Wunsch des Vaters eine Banklehre auf. 1937 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und war dann bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Soldat.

In Düsseldorf, der Heimat seiner Ehefrau Martha, baute Rydzewski sich eine neue Existenz auf und ließ sich im „Baukreis Hilden“ bei Hans Peter Feddersen zum Bildhauer ausbilden. Eine Anstellung als Modelleur in einer Keramikfabrik und später als Bühnenbildner in einem Düsseldorfer Filmstudio wurde zum Brotberuf, bis sich dann doch eine Position als Bankkaufmann fand.

Nebenher fand Karl Rydzewski immer noch die Zeit, sich seiner Kunst zu widmen. Kurse in Aktzeichnen und Radiertechniken rundeten seine Ausbildung ab, so daß erste Ausstellungen in Düsseldorf und Umgebung auch Erfolge zeitigten. Im Ruhestand endlich konnte der Ostpreuße sich vollends seiner Kunst zuwenden. Er schuf graphische Blätter und Plastiken, malte Aquarelle, die von seinem Können kündeten. Am 23. Januar nun schloß Karl Rydzewski für immer seine Augen.     SiS


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