25.04.2024

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16.02.08 / Gewitter

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-08 vom 16. Februar 2008

Klaus D. Voss:
Gewitter

Nur ein paar Wochen Geduld. Unicef Deutschland ist eine der ersten Adressen unter den gemeinnützigen Organisationen – und wird es bleiben. So sicher, wie schwere Wetterfronten dann doch wieder abziehen.

Denn niemand wird die Verdienste dieser UN-Organisation und ihrer vielen tausend Helfer in Frage stellen, noch weniger die Projekte dieses Kinderhilfswerks, die in der Welt mehr denn je gebraucht werden.

Was Unicef Deutschland derzeit belastet und damit große wie kleine Spender in die Reserve zwingt, steht auf einem anderen Blatt. Spendenorganisationen vertragen den geringsten Anschein von Unglaubwürdigkeit nicht. Mißtrauen wächst rasend schnell und läßt sich nur noch durch den sofortigen Vollzug von Rücktrittsstrafen besänftigen. Ganz gleich, wo die Wahrheit steckt. Ganz gleich, wer welche Verdienste vorzuweisen hat. So verlangt es das ungeschriebene Gesetz vom öffentlichen Verschiß; das ist im Fall Unicef genauso.

An Heide Simonis aber wird ein Makel kleben bleiben. Als Ministerpräsidentin in Kiel hatte sie ihre Urteilskraft ins Kraut schießen lassen, als Fernseh-Debütantin wenig Augenmaß für Etikette gezeigt. Und in ihrer kurzen Amtszeit als Unicef-Vorsitzende hat sie einen weiteren entscheidenden Fehler gemacht – sie hat das Mißtrauen gegen die Organisation wie eine Pilzkultur gezüchtet. Was immer sie getrieben haben mag, die Unicef-Mitarbeiter zu Schnüffelberichten gegen das Management, „gern auch anonym“, anzutreiben – damit hat alles angefangen. Und man muß schon sehr lebensfern sein, um nicht damit zu rechnen, daß irgendeiner das anonyme Zeugs in die Hand bekommt, um sich Schlagzeilen daraus zu drehen.


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