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16.02.08 / Ohne Motiv / Mörder fordert Beichte ein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-08 vom 16. Februar 2008

Ohne Motiv
Mörder fordert Beichte ein

Der Thriller „Blutbeichte“ der irischen Autorin Alex Barclay hat nicht nur einen blutigen Titel, sondern auch eine zum Teil äußerst blutige Handlung.

Ein kaltblütiger Mörder treibt in New York sein Unwesen. Detective Joe Lucchesi ist gerade dabei, seinen in Schieflage geratenen Haussegen wieder gerade zu rücken, als ihm ein brutaler Killer dazwischenfunkt. Statt Zeit mit seiner Frau Anna und seinem Sohn Shaun zu verbringen, halten ihn die Funde der grausam zugerichteten Leichen der Tatopfer auf Trab.

Schon bald ist eines mehr als deutlich: Der Mörder tötet seine Opfer weder aus Habgier noch aus Rache. Lange tappen Joe Lucchesi und seine Kollegen bezüglich des Tatmotivs im Dunkeln, denn was er noch nicht weiß ist, daß keines der Opfer mit reinem Gewissen starb. Denn kaum etwas bereitet dem perversen Mörder soviel Freude wie deren letzte Beichte, „die Blutbeichte“.

„Der Besucher beobachtete ihn. ,Was ... werden Sie mir antun?‘ fragte David mit heiserer Stimme, obwohl er wußte, was der Mann vorhatte. Er hatte nie darüber nachgedacht, daß auf den ersten Schock, der durch die Erkenntnis ausgelöst wird, daß ein anderer über Leben und Tod entscheidet, ein zweiter Schock folgt, wenn dem Opfer bewußt wird, wie es sterben soll. In David stieg panische Angst auf. Je länger der Besucher ihn beobachte, desto schlimmer wurde sein Entsetzen. ,Was wollen Sie?‘ fragte er. ,Ich will dir zeigen, warum es falsch war, was du gemacht hast. Du wirst die Freude haben, genau das zu durchleben, was auch die anderen durchlebt haben.‘“

„Blutbeichte“ ist ein packender Thriller, dessen Mörder ein interessantes Tatmotiv für seine Greueltaten aufweist. Dennoch ist das Ende enttäuschend. Das Finale befindet sich zwar mehrfach in Anbahnung, wird allerdings jedes Mal unsanft beendet. Auch muß der Leser feststellen, daß er von den Blutbeichten der Opfer wenig mitbekommen hat. Für spannende Unterhaltung sorgt Alex Barclay jedoch auf jeden Fall, zumal der Leser in Joe Lucchesi einen sympathischen Detective findet, der sich in der üblichen Zwickmühle Familie oder Job befindet.           A. Ney

Alex Barclay: „Blutbeichte“, Lübbe, Bergisch Gladbach 2007, geb., 333 Seiten, 19,95 Euro


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