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23.02.08 / Türkische Schulen gibt es längst / Nicht nur deutsche Eltern vertrauen nicht mehr auf staatliche Schulen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-08 vom 23. Februar 2008

Türkische Schulen gibt es längst
Nicht nur deutsche Eltern vertrauen nicht mehr auf staatliche Schulen
von Markus Schleusener

Türkische Schulen sind längst da. Dieser Realität muß man sich stellen, wenn auch bisher nur vereinzelt. Und so reibungslos, wie sich Politiker das am Reißbrett vorstellen, ist das Zusammenleben auch nicht. Zwischen deutschen und türkischen Schulen tobt längst ein Verdrängungswettbewerb, den die deutschen Schulen in Bezirken wie Kreuzberg zu verlieren drohen.

Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, konkurrieren in dem Multikulti-Bezirk zwei Bildungseinrichtungen um ein altes Schulgebäude: ein türkisches Gymnasium und ein deutsches. Sie beide wollen in die ehemalige Rosegger-Grundschule in der Bergmannstraße, eine der besseren Adressen in Kreuzberg.

Zuerst meldete sich der türkische Schulträger Tüsdeb beim Bezirksamt. Tüsdeb betreibt eine Schule in Spandau. Das bedeutet einen langen Fahrweg für die aus Kreuzberg stammenden Schüler. Deswegen ist Tüsdeb seit Jahren bestrebt, die Schule zu verlegen.

Knapp 200 Schüler besuchen die Tüsdeb-Schule in Spandau, wo die Kinder wie in der Türkei Uniformen tragen. Andererseits wird auf Deutsch unterrichtet, während Türkisch wie Englisch als Fremdsprache gelehrt wird. Voller Überzeugung betont der Vorstandssekretär des Trägervereins Horst-Hellmut Köller deswegen, es handele sich „nicht um eine türkische Schule“. Ein durchsichtiges Manöver zum Zwecke der Verschleierung, denn die Schüler sind fast ausschließlich Türken. Angeblich erhält die Schule keine Zuwendungen aus der Türkei.

Auf der anderen Seite steht die Initiative Evangelische Schule Kreuzberg, die von etwa 150 Eltern getragen wird. Seit Jahren versucht sie eine Privatschule einzurichten – ohne Erfolg. Denn die Pläne für ein Gebäude am Cottbuser Tor scheiterten genauso wie die, die Rosegger-Schule zu übernehmen. Aus dem Verein heißt es, die Bezirksstadträtin Monika Herrman (Grüne) wolle keine Konkurrenz zu staatlichen Schulen.

Aber genau darum geht es: Die Eltern wollen ihre Kinder nicht in staatliche Schulen schicken, weil sie dort nichts lernen und als Deutsche total in der Minderheit sein würden. Deswegen gründen sie „evangelische Privatschulen“, weil Türken und Araber ihre Kinder dort niemals unterrichten lassen würden. Schließlich wollen deutsche Eltern ja auch nicht, daß ihre Kinder auf eine Koranschule müssen.

Und selbst bei den türkischen Eltern ist die Motivation dieselbe. Längst hat es sich auch in der türkischen Gemeinschaft herumgesprochen, daß auf deutschen Multikulti-Schulen nur Murks herauskommt. Dann lieber eine türkische Privatschule, so denkt die aufstrebende türkische Mittelschicht.

„Unsere Eltern wollten ihre Kinder vor der Schule, auf der sie waren, retten und ihnen eine Chance geben“, betont Horst-Helmut Köller. Die Eltern hätten Sorge gehabt, in Schulen mit 90 Prozent Migrantenanteil würden ihre Kinder weder richtig Deutsch noch richtig Türkisch lernen.

Die Stadträtin von den Grünen bevorzugte zunächst die türkische Schule. Doch dann gab es Streit innerhalb der Grünen, und jetzt ist die Frage wieder offen, wer ab 2009 das städtische Schulgebäude nutzen darf. Zu viele deutschstämmige Kreuzberger, darunter eingefleischte Grünwähler, standen wohl vor der Entscheidung, den Bezirk wegen der bevorstehenden Einschulung ihrer Kinder zu verlassen. Der Kulturkampf um den Bezirk geht in die nächste Runde.

Foto: Häufig wird weder deutsch noch türkisch richtig beherrscht: Eine Berliner Lehrerin unterrichtet in türkischer Sprache.


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