© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-08 vom 23. Februar 2008
Winkelzug
Wer Zaster hat, der kann ihn froh
verjubeln und verprassen –
na oder eben irgendwo
verzinslich wachsen lassen.
Nur leider will am Überschuß
der Fiskus sich sanieren –
so trifft halt mancher den Entschluß,
sein Geld zu vaduzieren.
Dann ab die Post zum Winkel dort
am Hochrhein in den Bergen
und still verstaut im sichern Hort,
beschützt von Alpenzwergen.
Bekanntlich lädt ja Stiftenstein
vertrauensvolle Leute
und drunter schlicht Gelichter ein
zum Stiften ihrer Beute.
Doch seht, was jahrelang genutzt,
das wurde glatt zuschanden –
jetzt ist man in Vaduz verdutzt
und auch in deutschen Landen!
Denn wie sie’s tun in Übersee
mit Kopfgeld auf Gejagte,
so tat es nun der Be-eN-De,
was sichtlich nicht versagte.
Der Staat, der kommt beim Judaslohn
sogar auf seine Kosten,
und bei der Post, ihr wißt es
schon,
da kostet’s wen den Posten.
Als Lehre paßt zum Winkelzug
die Redensart vom Bronnen
und vom zu oft gegang’nen Krug –
am End is nix gewonnen
...
Pannonicus
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