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01.03.08 / Königsberg feierte Alexander I. / Vor 230. Jahren kam der mit Friedrich Wilhelm III. und Luise befreundete Zar zur Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-08 vom 01. März 2008

Königsberg feierte Alexander I.
Vor 230. Jahren kam der mit Friedrich Wilhelm III. und Luise befreundete Zar zur Welt
von J. Tschernyschew

Des 230. Geburtstags des russischen Zaren Alexander I. wurde in Ostpreußens Hauptstadt in einer kulturellen Versammlung im kunsthistorischen Museum (in der Stadthalle) gedacht. Die Veranstaltung wurde mit Unterstützung der Königsberger Abteilung des Kulturfonds, des Königsberger Heimatforscherclubs und des Kulturministeriums des Gebietes durchgeführt.

Abends sang der in Rußland bekannte Bariton Nikolaj Gorlow Werke des Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka, die Alexander I. gewidmet sind. Musiker der Gebiets-Philharmonie führten Werke von Ludwig Beethoven auf, die der russische Zar sehr schätzte. Die Auftritte wurden mit der Schilderung von Episoden aus dem Leben Alexanders I. während der napoleonischen Kriege umrahmt.

Im Konferenzsaal des Museums hielten Gastreferenten aus Mos­kau und Litauen Vorträge, darunter Wladimir Sujew, ein Mitarbeiter des Militärmuseums in Mos­kau, der Heimatforscher Boris Adamow und der Schriftsteller Oleg Gluschkin. Sie erzählten den Zuhörern vom Leben und den Taten des russischen Zaren und seiner Waffenbrüderschaft mit dem Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. in der Abwehr des französischen Kaisers Napoleon.

 

Das Leben und Wirken Zar Alexander I.

Der am 23. Dezember 1777 in Sankt Petersburg geborene Herrscher aller Reußen trat 1801 die Nachfolge seines ermordeten Vaters Paul I. an. Sein Leben ist geprägt von dem Verdacht seiner Zeitgenossen, er sei an der Ermordung seines Vorgängers beteiligt gewesen. Von labilem Charakter war er schwach und unbeständig, vermochte aber andererseits sich für Ideale und damit auch andere für sich zu begeistern. So war der wankelmütige und leicht zu beeinflussende Russe sowohl Hoffnungsträger als auch Enttäuschung seiner Zeitgenossen.

Ein beständiger Faktor in seinem Leben war allerdings seine Freundschaft zum Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. und dessen Ehefrau Luise. Er sprang seinem preußischen Freund im Vierten Koalitionskrieg bei, und in den Befreiungskriegen trugen sein und Friedrich Wilhelms Staat die Hauptlast bei der Befreiung Europas vom Joch Napoleons, dessen unbestreitbare Stärken Alexander durchaus bewunderte.

Seine beziehungsweise seines Landes große Bedeutung bei der Niederringung Bonapartes und die liberalen Ideale, die Alexander in dieser Phase seines Lebens prägten, ließen viele die größte Hoffnung mit seiner Regentschaft verbinden. Kongreßpolen, das er auf dem Wiener Kongreß zugesprochen erhielt, wollte er zu einem liberalen Musterstaat und einem Vorbild für sein russisches Reich machen. Schlechter Einfluß und ungünstige Rahmenbedingungen – darunter auch das Wirken des österreichischen Staatskanzlers Clemens Fürst von Metternich  – ließen ihn jedoch in der Endphase seiner Regierungszeit zu einem reaktionären Autokraten werden. 1825 starb er 47jährig im russischen Taganrog.

Foto: Farbenprächtiges Spektakel: Ähnlich wie bei den Feierlichkeiten aus Anlaß des 200. Jahrestages der Schlachten von Preußisch Eylau und Friedland sowie des Abschlusses des Tilsiter Friedens ging es auch hier bunt her.


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