© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-08 vom 08. März 2008

Türkei beendet Offensive im Irak

Wir sind noch nicht fertig, wir machen weiter“, titeln türkische Zeitungen auch nach der Beendigung der türkischen Militäroffensive im Nordirak. Es bleiben Fragen offen. Warum der unerwartete Rückzug? Alle militärischen Ziele sind erreicht, hieß es aus Militärkreisen. Mit 10000 Mann und amerikanischem Datenmaterial über Stellungen der PKK ist es der türkischen Armee gelungen, Strukturen der Guerilla zumindest in Teilen zu zerstören. Es ging um die Zerstörung von Munitionslagern und das Abschneiden von Versorgungswegen zu PKK-Stellungen. Nach türkischen Militärangaben wurden bei den Kämpfen 240 PKK-Kämpfer und 27 türkische Soldaten getötet. Von einem Ende des Kampfes kann keine Rede sein. 3000 PKK-Kämpfer werden im Nordirak vermutet. Doch der Guerillakrieg ist nicht zu gewinnen.

In Luftlandeoperationen hatte die Türkei Spezialeinheiten in den Kandil Bergen abgesetzt. Militärexperten nehmen an, daß diese auch nach dem offiziellen Rückzug im Land bleiben und in kleinen Einheiten Aufklärung betreiben. Wie die türkische Armeespitze meldete, seien bei festgenommenen PKK-Kämpfern Papiere der nordirakischen Peschmerga-Milizen gefunden worden. Diese sichern die autonome Region der nordirakischen Kurdenprovinz. Eine offizielle Verwicklung der Nordiraker in türkische Kampfhandlungen gegen die PKK gilt als politischer Sprengstoff. Brisanz kommt auch durch Aktionen verfeindeter syrischer PKK-Kämpfer in die Situation. Wie türkische Medien berichten, hatten die Syrer ein Munitionslager der türkischen PKK überfallen. Ein Rückzug kommt der Türkei gelegen. Das schlechte Wetter in der Region erschwert die Aktionen, die politische Stimmung ist angespannt, und Ministerpräsident Erdogan hat mit seiner Zustimmung zu dem Einsatz wohl eher die Militärs bei Laune halten wollen. M. A.