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08.03.08 / Blick auf uns / Fremde über Deutschland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-08 vom 08. März 2008

Blick auf uns
Fremde über Deutschland

„German Dream“, ein Buchtitel, der uns an Amerika, das Land der unbeschränkten Möglichkeiten, an Martin Luther Kings geschichtsträchtigen Satz „I have a dream“, an „the American way of life“, an die Karriere vom Tellerwäscher zum Millionär, an Hollywood und ähnliches denken läßt. Aber mal ehrlich, was assoziieren wir denn bei einem Buchtitel wie „German Dream“ mit Deutschland?

Denken wir an Deutschland, so verbinden wir dies in erster Linie nicht mit Träumen. Uns fallen eher spontan Dinge wie deutsche Wertarbeit, Bürokratie, Steuern, Politiker und Hartz IV ein.

Diese Tatsache haben auch Wolfgang Blau und Alysa Selene erkannt und einige bekannte und interessante Persönlichkeiten wie zum Beispiel den amerikanischen Schauspieler Viggo Mortensen („Herr der Ringe“), den russischen Schachweltmeister Garri Kasparow oder Mary Robinson, die erste Staatspräsidentin Irlands, zu diesem Thema befragt.

Denkt der Leser an sein eigenes Umfeld, in dem er lebt, so wird ihm die eine oder andere Idee schon etwas abwegig vorkommen.

Da wird Deutschland als „Gewissen der Welt“, als „Staat der Vernunft und der Hilfe“, als „Vorreiter und Vorbild umweltschonender Technologien“ gepriesen.

Ohne Frage ist an all diesen Punkten schon etwas dran, aber trotzdem wollen wir die Kirche doch lieber im Dorf lassen, wie es so schön heißt. Denn bisher ist Deutschland schließlich auch ohne irgendwelche hehren Ziele und Ideale ganz gut zurechtgekommen.

Viggo Mortensen, der Betreiber des Buchverlages Perceval Press für alternative Schriftsteller, nimmt den Autoren zudem gleich den Wind aus den Segeln: „Die deutsche Nation, die deutschen Bürger, vergiß es! Das ist, was ich dazu sagen würde. Wo kommen denn die meisten Probleme in Deutschlands Geschichte her? Sie wurzeln doch in diesem Versuch, einzig über die deutsche Nation und das deutsche Volk nachzudenken. Ich würde sagen. Vergiß das alles! Lern alles über die Chinesen und dann vergiß die Chinesen. Lern alles über die Juden und dann vergiß die Juden. Lern alles über die Afrikaner und dann vergiß die Afrikaner. Natürlich vergißt du nichts davon. Was ich damit aber meine, ist, daß du nichts davon zum einzigen Ding erheben solltest, denn so etwas gibt es nicht. Deutschland ist nicht das einzige Ding und sollte es auch nie sein, genauso wenig wie die USA es jemals sein sollte.“

Letzterem ist wohl kaum noch etwas hinzuzufügen. Wahrscheinlich sollten wir einfach nur bewußter leben und mehr schätzen zu lernen, was wir besitzen und wo wir leben, anstatt wie so häufig unzufrieden und eifersüchtig nach dem zu schielen, was andere haben.     A. Ney

Wolfgang Blau, Alysa Selene: „German Dream“, dtv, München 2007, broschiert, 320 Seiten, 14,50 Euro


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