18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
15.03.08 / Die großdeutsche Lösung wird Realität / Vor 70 Jahren wurde Österreich Bestandteil des Deutschen Reiches

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-08 vom 15. März 2008

Die großdeutsche Lösung wird Realität
Vor 70 Jahren wurde Österreich Bestandteil des Deutschen Reiches
von Richard G. Kerschhofer

In Österreich ist 2008 wieder ein größeres Gedenkjahr, wobei diesmal die Ereignisse von 1918 und 1938 im Vordergrund stehen. Leider in umgekehrter Reihenfolge, denn 1938 bleibt ohne 1918 unverständlich.

Zunächst zum Anschluß: Am 12. Februar 1938 bestellte Hitler den österreichischen Bundeskanzler Schuschnigg zu sich auf den Obersalzberg und forderte ultimativ, das Verbot der NSDAP aufzuheben, den Nationalsozialisten volle Betätigungsfreiheit zu gewähren und sie verstärkt in die Regierung einzubinden. Am 16. Februar wurde der Nationalsozialist Seyß-Inquart Innenminister.

Schuschnigg versuchte, die ihm mehr und mehr entgleitende Lage zu retten, indem er am 9. März eine Volksabstimmung ankündigte: Am 13. März sollten die Österreicher entscheiden, ob sie ein „freies und deutsches, unabhängiges und soziales, ein christliches und einiges Österreich“ wollten. Auf Druck aus Berlin sagte Schuschnigg am 11. März die Abstimmung ab und trat zugunsten von Seyß-Inquart zurück. Dieser sandte ein im Auftrag Görings verfaßtes Telegramm nach Berlin mit der Bitte um Entsendung von Truppen.

Am 12. März überschritten Einheiten der Wehrmacht die Grenze. Bundesheer und Polizei leisteten keinen Widerstand. Am 13. März beschloß die Regierung Seyß-Inquart das „Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“. Am 15. März „meldete“ Hitler vom Balkon der Wiener Hofburg „vor der deutschen Geschichte … den Eintritt meiner Heimat in das Deutsche Reich“. Und am 10. April wurde der Anschluß durch eine „offene“ Volksabstimmung bestätigt, bei der offiziell 99,73 Prozent der Stimmberechtigten das große „Ja“ angekreuzt hatten.

Es ist nicht ermittelbar, wie viele Österreicher damals jubelten und wie viele der nationalen Idee, dem Nationalsozialismus, der Hoffnung auf ein besseres Leben, dem Führer oder schlicht einem Spektakel wie zur Kaiserzeit zujubelten. Vor 1933 waren jedenfalls alle Parteien deutschnational, ausgenommen die KPÖ. Das „Gesetz vom 12. November 1918 über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich“ sagt in Artikel 2: „Deutschösterreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik“. Zwischen deutschen und österreichischen Sozialdemokraten gab es sogar Absprachen, den Reichstag abwechselnd in Berlin und in Wien tagen zu lassen. Doch Versailles und St. Germain machten allem ein Ende.

Die Folgejahre waren gekennzeichnet durch Klassenkampf, Parteimilizen, Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit. Die Verfassungskrise 1932 führte zur Errichtung des „austrofaschistisch“ genannten „Ständestaats“, der in enger Anlehnung an Italien Österreich als „das bessere Deutschland“ darzustellen suchte. Der Bürgerkrieg vom Februar 1934 und ein nationalsozialistischer Putschversuch im Juli verschärften die Lage. Die Schwächung Mussolinis durch den Abessinien-Krieg zwang Schuschnigg aber ab 1936 zu Zugeständnissen an Berlin. Und die Würfel waren gefallen, als Mussolini und Hitler sich darauf einigten, ihre Bauern zu opfern: Mussolini Österreich und Hitler Südtirol.

Nach 1945 galt zunächst die These von „Österreich als Hitlers erstem Opfer“. Die Sieger konnten sich damit als „Befreier“ präsentieren, Österreichs Politiker erkannten darin einen Ansatzpunkt, die Besatzung loszuwerden, „Belastete“ sahen sich entlastet, und in der Bevölkerung hatten sich ohnehin viele durch „die Reichsdeutschen“ bevormundet und gedemütigt gefühlt.

In den letzten Jahrzehnten aber wird die Geschichtsschreibung im Inland wie im Ausland zunehmend von Spätgeborenen diktiert, die politisch und materiell davon profitieren, nicht nur „die Österreicher“, sondern sogar Österreich als Staat in eine ewige Schuldnerrolle zu drängen. Und so zeigt der „Anschluß“ geradezu beispielhaft, wie leicht das „amtliche“ Geschichtsbild manipuliert werden kann – je nachdem, welche Einzelheiten erwähnt und welche unterdrückt werden.

Foto: Adolf Hitler auf der Hofburg: Der deutsche Staats- und Regierungschef verkündet den Eintritt seiner Heimat in das Deutsche Reich.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren