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15.03.08 / »Jesus ist Sieger« / Chrischona in Ostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-08 vom 15. März 2008

»Jesus ist Sieger«
Chrischona in Ostpreußen

Das Titelbild von „Ich bin verliebt in dieses Land“ zeigt einen ostpreußischen See und erzählt die Geschichte der Chrischona-Gemeinschaftsarbeit in Ost- und Westpreußen. Der was? Gut, für manche mag das ein Selbstgänger sein, aber nicht jeder Freund Ostpreußens, der das Buch zur Hand nimmt, weiß, was die Chrischona-Gemeinschaftsarbeit ist. Und leider wird darauf auch erst am Ende des Buches kurz eingegangen. Stattdessen wird gleich auf den ersten Seiten die Geschichte der sich auf ihrer Internetseite als „ein freies, evangelisches Missionswerk“ mit Tradition bezeichnenden Gruppierung eingegangen.

Berichte der ersten Prediger geben einen Eindruck von den ersten Gehversuchen der ursprünglich aus der Schweiz stammenden Glaubensrichtung. „Es kamen erst wenige Leute, dann immer mehr, und jetzt habe ich wohl 80 und mehr Zuhörer. Letztere gehören fast alle der ärmsten Klasse an. Sie sind sehr dankbar für die geistliche Speisung; denn die meisten haben nicht die nötigen Kleider zum Kirchgang“, schrieb 1879 Eugen Weisskopf über seine Erfolge in Elbing.

August Motzkus, der als eigentlicher Pionier der Chrischona-Arbeit in Ost- und Westpreußen bezeichnet wird, schrieb 1882: „In Ostpreußen, gewöhnt von einem Dorf zum anderen zu reisen, ist es mir durch Gottes Gnade in kurzer Zeit gelungen, in sieben Ortschaften Versammlungen einzurichten, wo es bisweilen viele Zuhörer hat, weil viele so etwas nicht kennen und aus Neugierde kommen. Es ist aber schon aus Neugierde manchmal Begierde geworden. Auch einige Pfarrer sprechen sich durchaus für eine solche Mitarbeit aus, da sie wissen, daß sie von Chrischona nichts Böses zu befürchten haben. An Spott und Verachtung seitens der Welt, namentlich in manchen verrufenen Dörfern, fehlt es freilich nicht, aber ,Jesus ist Sieger und lebt‘.“

Über Probleme bei der Etablierung der Chrischona-Gemeinde in Ostpreußen berichten gleich mehrere Prediger. Auch auf juristische Probleme wird eingegangen. So gab es Probleme, Gemeinschaftsräume anzukaufen. 1913 wurde ein eigener Rechtsträger geschaffen, der „Preußische Gemeinschaftsverein“.

Weitere Berichte befassen sich mit den Folgen der Wirtschaftskrise in den 20er Jahren, die vor allem Alte und Kranke ins Elend stürzte und um die sich die Chrischona-Gemeinde besonders kümmerte. Aber auch auf die Folgen des Nationalsozialismus wird eingegangen. So sorgten die vielen Sammlungen des NS-Winterhilfswerks dafür, daß die Spenden für die Chrischona-Gemeinden abnahmen. Auch die Jugendorganisationen der Nationalsozialisten banden die Jugendlichen zeitlich so sehr, daß sie keine Zeit mehr für die vorher beliebte Jugendarbeit bei der Chrischona hatten.

Am Ende des Buches werden noch einige für die Gemeinde wichtige Personen in Kurzbiographien vorgestellt.             Bel

Klaus Haag (Hrsg.): „Ich bin verliebt in dieses Land – Auf den Spuren der Chrischona-Gemeinschaftsarbeit in Ost- und Westpreußen“, Brunnen, Gießen 2007, broschiert, 165 Seiten, 12,95 Euro


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