© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-08 vom 15. März 2008
Unionitis
Eine Union zu einen,
das ist mühevoll fürwahr –
Ähndschie merkt es schon im Kleinen
an der eignen lieben Schar:
Da ist teils man demokratisch,
teils hingegen sozial,
aber denkt im Grund pragmatisch
nur an eigne Wiederwahl.
In der Union, der Großen,
die in Brüssel residiert,
wird erst recht gedrängt, gestoßen
und verschaukelt, ungeniert.
Manchmal ist es echt zum Flennen –
jeder springt, wohin er will –
'bloß wenn Nettozahler brennen,
sitzen all die Flöhe still.
Doch der größte Seitenspringer
unsrer Tage ist der Nic,
gleich parat mit Stinkefinger
und versiert in jedem Trick.
Auch das Mittelmeer unieren
will für sich jetzt dieser Mann –
andre sollen’s finanzieren,
denn die grenzen dort nicht an.
Da ringt Merkel selbst nach Worten:
War der Sarko nie am Strand?
Deutsche liegen allerorten
–
alles fest in deutscher Hand!
Nun, es folgen Kompromisse,
man entwickelt ein Modell,
und die letzten Hindernisse
sind hinweggeredet schnell.
Endlich stillen kann sein Sehnen
ganz Europa, grenzenlos,
nach Pariser Vorstadt-Szenen,
kunterbunt und furios.
Importiert wird scheibchenweise
dann noch der Nahost-Konflikt
und der kracht uniert so leise,
daß man gar nicht mehr erschrickt ...
Pannonicus
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