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22.03.08 / Auf und da / Polnische Professoren wollen abwandern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-08 vom 22. März 2008

Auf und davon
Polnische Professoren wollen abwandern

In Polen jagen die Preise davon, die Gehälter bleiben zurück, besonders wenn der Staat der Arbeitgeber ist. Polens wissenschaftliche Elite droht jetzt mit Abwanderung. Umgerechnet 790 bis 1315 Euro verdienen Professoren an den Hochschulen. In Deutschland beginnen die Besoldungen in der Gruppe C 2 bei Grundgehältern von 2800 Euro und steigen in der C-4-Endstufe auf 6400 Euro.

Und auf ihre Forderungen nach besserer Bezahlung hören polnische Hochschullehrer vom Bildungsministerium in Warschau immer den gleichen Satz: Der Staat hat keine Geldreserven.

In der Tageszeitung „Dziennik“ warnt Tadeusz Luty, ein Hochschullehrer der Technischen Universität Breslau, daß die Qualität der Lehre und Forschung nachlasse, wenn sich die Professoren außerhalb der Universitäten etwas dazu verdienen müssen. Im günstigsten Fall wären das Gastvorlesungen jenseits der Grenzen.

Der ehemalige Bildungsminister Edmund Wittbrodt, Professor an der Danziger Technischen Hochschule, sagte, auch die Wirtschaft könne sich nicht entwickeln, wenn ein Universitätsassistent weniger verdiene als eine Putzfrau.

Wenn der wissenschaftliche Nachwuchs im Land bleibt: Die Spitzenkräfte bemühen sich bevorzugt um ein Doktorandenstudium im Ausland, wo sie weit mehr an Förderung erhalten als ihre Professoren daheim verdienen.

Die Schieflage ist schnell erklärt. Polen gibt 0,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für das Hochschulwesen aus, der EU-Durchschnitt liegt bei zwei Prozent.

Bei knappsten Gehältern im Staatsdienst wächst die soziale Unruhe im Land. Nicht nur Grenzpolizisten und Krankenschwestern sind streikgeneigt, auch an den Schulen und Hochschulen rumort es. Vor allem, seit auch in Polen das Gespenst „Inflacja“ durchs Land zieht: Die Inflationsrate hat sich in Jahresfrist verdoppelt und steht im Februar 2008 bei 4,6 Prozent. 

Auf der anderen Seite: Die polnischen Banken müssen inzwischen schon 5,5 Prozent Zinsen für Kapitalanleger bieten. Vor allem die Niederlassungen deutscher Banken in Polen, die auch Konten in Euro führen, setzen auf Zins-Schnäppchenjäger.                    Vs


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