25.04.2024

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22.03.08 / MELDUNGEN / ZUR PERSON

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-08 vom 22. März 2008

MELDUNGEN / ZUR PERSON

Der Niedriglohn wird immer mehr zur Falle

Duisburg – Die meisten Arbeiter, die sich im Niedriglohnbereich verdingen, gelangen kaum wieder auf einen besseren Arbeitsplatz. Das geht aus einer Studie der Universität Duisburg-Essen hervor. Noch in den 80er Jahren sei es fast jedem fünften Niedriglöhner gelungen, im Folgejahr besser bezahlte Arbeit zu finden. Von 2004 auf 2005 schafften dies gerade noch 8,6 Prozent, nur jeder elfte.

 

Verdienstorden für Lengsfeld

Berlin – Die DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld ist mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik geehrt worden. Sie zählte 1981 zu den Gründern eines der ersten Oppositionskreise in Ost-Berlin. 1983 erhielt die Philosophin Berufsverbot. 1988 wurde sie von der Stasi inhaftiert und nach ihrer Verurteilung nach England abgeschoben. Später war Lengsfeld Mitglied der ersten frei gewählten Volkskammer der DDR und gehörte von 1990 bis 2005 dem Deutschen Bundestag an.

 

Unbequemer Mime

Er beherrschte die Klaviatur des Schauspiels vom tragisch-komischen Kauz bis zum Charakterdarsteller. Als Sohn eines Flickschusters wurde Erwin Geschonneck am 27. Dezember 1906 im ostpreußischen Bartenstein geboren. Später wuchs er in einem der ärmsten Berliner Arbeiterviertel auf, wurde Gelegenheitsarbeiter und trat, vom Milieu geprägt, in die KPD ein.

Seine erste Bühne wurde das Arbeitertheater. 1931 dann die erste Rolle in dem Proletarierfilm „Kuhle Wampe“. Bei den Dreharbeiten begegnete er Bertolt Brecht. 1933 ging Geschonneck in die Sowjet­union. Doch die Realität des „Arbeiterparadieses“ holte ihn schon bald ein, der NKWD verwies ihn 1938 des Landes, der Mann war unbequem.

Von der Gestapo verhaftet begann ab 1939 eine Odyssee durch die Konzentrationslager Sachsenhausen, Dachau und Neuengamme. Am 3. Mai 1945 überlebte er den Untergang des von britischen Flugzeugen versenkten Evakuierungs-Schiffes „Cap Arcona“.

Nach dem Krieg dann sein Debüt an den Hamburger Kammerspielen, es folgten erste Filmrollen bei Helmut Käutner und Wolfgang Liebeneiner, bis ihn Brecht ans „Berliner Ensemble“ holte. Die Figur des Knechts in Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ wurde zu seiner Paraderolle. Später spielte er in mehr als 70 Filmen. Geschonneck wehrte sich gegen die Rolle des heroischen Antifaschisten, die ihm die Funktionäre allzuoft auf den Leib schrieben, und eckte an. In dem einzigen Oscar-nominierten DDR-Film, dem KZ-Drama „Jacob der Lügner“ spielte er die Hauptrolle. 1993 erhielt Geschonneck das Filmband in Gold, 1995 spielte er in der ARD-Produktion „Matulla und Busch“ seine letzte Rolle. Erwin Geschonneck starb am 12. März mit 101 Jahren in Berlin.        M.A.


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