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19.04.08 / Roter Antisemitismus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-08 vom 19. April 2008

Roter Antisemitismus

Zu ihrem 40. gaben sich die deutschen 68er einer positiven Nabelschau hin. Dabei ging weitgehend unter, daß es auch in Polen 68er gab, verächtlich von der „Volksmacht“ als „Bananenjugend“ benannt. Ihre Zielsetzung war aber eine andere. Während die deutschen 68er den Westen destabilisierten und auf Rot machten, wollten die Jungpolen des Märzes 1968 mehr Demokratie. Als „Bananenjugend“ wurden sie deswegen bezeichnet, weil ihre Führung mehrheitlich aus kommunistischen Funktionärsfamilien, partiell jüdischer Herkunft, stammten. Im Gegensatz zu den deutschen 68ern, die ihnen die Solidarität versagten, wurden sie verprügelt, eingesperrt und ins Exil genötigt, primär nach Dänemark

In seinem Leitartikel „Kommunistischer Antisemitismus“ nahm sich Polens Kommunistenjäger Nr. 1 und Starpublizist Bronislaw Wildstein dieses Phänomens in der Warschauer „Rzeszpospolita“ an. Er konstatiert, daß der Antisemitismus nicht nur ein Phänomen des Nationalismus, sondern auch des Kommunismus war und ist. Er erinnert daran, daß 1968 der gesamte polnische Kulturapparat und das Militär – voran das Offizierskorps – über Nacht „judenfrei“ gemacht wurden.

Der Sohn eines jüdisch-polnischen Militärarztes und einer katholischen Bauerntochter macht insbesondere General Wojciech Jaruzelski dafür verantwortlich. Der spätere Staats- und Parteichef war damals Chefpolitruk, sprich oberster Politkommissar der Volksarmee.

Wildstein geht in seinem Leitartikel noch einen Schritt weiter: Es gab nicht nur den „polnischen Antisemitismus“. Vielmehr war Ostblockchef Generalissimus Josef W. Stalin ein fanatischer Antisemit. Er führte ab 1949 in seinem Staat die „große antisemitische Operation“ durch. Dabei ist das gesamte Kulturleben der russischen Juden vernichtet worden. „Einzig und allein der Tod Stalins (1953) beschützte sie vor dem nächsten Holocaust. Daß man den Antisemitismus ausschließlich der Rechten zuschreibt, dieses Argument hält keiner Kritik stand.“ Zwar verkündet der Kommunismus einen Internationalismus, dieses ist aber eine Farce, zumal er sich gern eines schäumenden Nationalismus bedient hat.

Während des Kriegsrechtes in Polen flüchtete Wildstein ins französische Exil. Berühmt ist die „Wildstein-Liste“, die sämtliche ehemalige Mitarbeiter der polnischen Stasi (SB) enthält. Dafür wurde er von seiner Zeitung zuerst gefeuert. Später war er Generaldirektor des staatlichen Fernsehens. Er ist eng befreundet mit Verteidigungsminister Radoslaw Sikorski, dessen Ehefrau die amerikanisch-jüdische Pulitzer-Preisträgerin Anne Applebaum ist, die für ihre Dokumentation über den sowjetischen Massenmord von Katyn an Tausenden polnischer Offizieren ausgezeichnet wurde.    Joachim Georg Görlich


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