© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-08 vom 26. April 2008

Klaus D. Voss:
In allen Ehren

Es gibt Ideen, die sind einfach und gut. Der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe machte, um ein Zeichen gegen China zu setzen, den Dalai Lama zum Ehrenbürger seiner Stadt. Einfach gut.

Delanoe ist zwar Sozialist, aber wie er bekennt, eine ganze Welt von der Denkweise in der chinesischen Staatspartei entfernt. Er trägt auch nicht nach, daß seine Stadt bei der Bewerbung um die Sommerspiele Peking so glatt unterlegen war.

Obwohl, es kann einem schon anders werden, wenn man bedenkt, was aus der fröhlichen Stafette mit dem Olympischen Feuer geworden ist: konspirativer Fackeltransport mit original chinesischem Schlagstock-Einsatz. Inzwischen dämmert es auch den Herren vom Internationalen Olympischen Komitee, daß China sich keinen Millimeter in Richtung Menschenrechte und demokratische Grundordnung bewegen wird. Das IOC hat sich mit seinem Lockangebot Olympia deutlich verzockt – das war abzusehen.

Abzusehen war auch, daß die Machthaber in Peking Frankreich mit großen und kleinen Fiesigkeiten traktieren werden. Gerade wurden in China französische Unternehmen blockiert, um die Sache mit dem Ehrenbürger auszuwetzen. Aber da kommt noch mehr.

Es wäre einfach gut, Peking zu zeigen, daß sich Europa nicht alles gefallen läßt. Daß wir unser Olympia in allen Ehren halten. 

Die Idee aus Paris ist frei für jeden, den heiliger olympischer Eifer antreibt: Wie wäre es, wenn zum Beispiel Castrop-Rauxel, Bentheim-Steinfurt oder Märkisch Buchholz den Dalai Lama zum Ehrenbürger ernennen würden? Und natürlich alle anderen deutschen Städte und Gemeinden auch. Die Idee aus Paris ist einfach gut dafür.