19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
26.04.08 / Kleinere Defizite / Unterschiedliche EU-Haushalte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-08 vom 26. April 2008

Kleinere Defizite
Unterschiedliche EU-Haushalte

Die von Eurostat, dem Statistik-Amt der EU, veröffentlichen Daten zeigen eine positive Entwicklung beim Abbau der Haushaltsdefizite. Abgesehen vom Jahr 2000, als die Versteigerung der UMTS-Lizenzen die Staatskassen auffüllte, war 2007 sogar das beste Jahr überhaupt. Im Durchschnitt der Euro-Zone lag das Defizit 2007 bei nur noch 0,6 Prozent des jährlichen Brutto-Inlandsprodukts (BIP). Überschüsse gab es in Finnland (5,3 Prozent des BIP), Dänemark (4,4), Schweden (3,5), Bulgarien (3,4), Luxemburg (2,9) Spanien (2,2), Niederlande (0,4) und Irland (0,3).

Annähernd ausgeglichen bilanzierten Deutschland und Lettland. Österreich liegt mit einem Minus von 0,5 Prozent immerhin besser als in den Prognosen. Die höchsten Neuschulden verzeichnete Ungarn (5,5), gefolgt von Großbritannien, Griechenland, Frankreich und Portugal. Ungarn liegt jedoch als einziges Land schlechter als das in den Stabilitätskriterien definierte Limit von drei Prozent.

Bei der Staatsverschuldung machen sich allerdings weiter die Sünden der Vergangenheit bemerkbar. Gleich mehrere Länder liegen über dem geforderten Limit von 60 Prozent des BIP. Am schlechtesten liegt Italien mit 104 Prozent. Auch Deutschland ist über dem Limit (65). Beachtlich sind die Zahlen Großbritanniens (43,8) und der Slowakei (29,4). Der Einführung des Euro in der Slowakei steht nichts mehr im Wege.

Daß sich die positive Entwick-lung in gleichem Ausmaß fortsetzt, gilt als ausgeschlossen. Wegen der amerikanischen Hypothekenkrise wurden die Wachstumsprognosen für 2008 bereits herabgesetzt, und die Banken könnten noch weitere Leichen im Keller haben. Da verringertes Wirtschaftswachstum mit geringerem Steueraufkommen und höheren Sozialausgaben verbunden ist, könnten die Defizite wieder wachsen.

Daß man an einer Krise auch verdienen kann, beweist der Hedge-Fonds-Manager John Paulsen: Er spekulierte auf den Zusammenbruch des Hypothekenmarkts, genauer, auf die Entwertung jener Pfandbriefe, in denen fragwürdige Hypothekarforderungen gebündelt waren. So konnte er 3,7 Milliarden Dollar kassieren. Es ist dies ein weiterer Beleg für die Auswüchse des Optionenhandels, des Krebsübels im internationalen Börsenhandel.          RGK


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren