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26.04.08 / Geheime Bücher / Einblick in verbotene Evangelien

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-08 vom 26. April 2008

Geheime Bücher
Einblick in verbotene Evangelien

Aus der Bibel kennen wir vier Evangelien, doch worum handelt es sich bei den verbotenen Evangelien? Warum wurden nur das Matthäus-, Markus-, Lukas- und Johannes-Evangelium in der Frühzeit des Christentums in die Bibel aufgenommen und andere von der Kirche verboten?

Katharina Ceming und Jürgen Werlitz stellen dem Leser in „Die verbotenen Evangelien“ die wichtigsten dieser verbotenen Evangelien vor.  Die modernen Übersetzungen der apokryphen Schriften sind gut verständlich und auch für den Laien interessant zu lesen.

„Unter Apokryphen versteht man heute im weitesten Sinne Schriften, die nicht in den Kanon, das heißt in die Bibel aufgenommen wurden. Die neutestamentlichen Apokryphen bezeichnen eine Gruppe von Schriften des 2. bis 4. Jahrhunderts, die nicht kanonisiert wurden ...“

Das Wort „apokyryph“ stammt aus dem Griechischen und heißt so viel wie verborgen oder geheim. In der griechischen Philosophie wurden orientalische Geheimbücher als „apokrypha biblia“, eben als „geheime Bücher“ bezeichnet. ... Ende des 4. Jahrhunderts hatte der Begriff „apokryph“ im Christentum jedoch endgültig eine negative Bedeutung. Nun wurden in der gesamten Kirche, das heißt in der östlichen und westlichen, diese Schriften verboten. Die Synode von Karthago 397 n. Chr. läßt verlauten: „Es wurde beschlossen, daß außer den kanonischen Schriften nichts unter dem Namen ,göttliche Schriften‘ verlesen werden soll.“ ... So wird deutlich, daß aus geheimen beziehungsweise verborgenen verbotene Bücher wurden.

Strukturiert wird der Leser durch das Buch geführt. Während in Teil A bestimmte Begriffe erläutert werden, die Geschichte der Kanonisierung dargestellt wird und der Leser umfassende Informationen bezüglich des Begriffs Apokryphen erhält, findet er in Teil B die Übersetzungen von Auszügen aus den verbotenen Evangelien.

Besonders interessant mutet den Leser das Nikodemusevangelium an, welches sich mit dem Prozeß Jesu vor Pilatus, der Kreuzigung und Auferstehung sowie der Höllenfahrt Christi beschäftigt.

„Wer ist Nikodemus? – Das Johannesevangelium, das als einzige neutestamentliche Schrift von ihm berichtet, sieht in ihm einen Ratsherrn und zeichnet ihn als Gestalt, die Jesus durchaus kritisch, da verständnislos gegenübersteht (Joh 3,1. 10), ihm aber auch Sympathie entgegenzubringen scheint ... Wenn er auch mit seinem Versuch, die Kreuzigung Jesu zu verhindern, scheitert, so hat sein Wort doch Gewicht, und seine Person ist den Juden offensichtlich unantastbar.“

Gut zu lesen, sachlich, informativ und nicht zu umfangreich stellen Katharina Ceming und Jürgen Werlitz in „Die verbotenen Evangelien“ dem Leser Auszüge aus den verbotenen Evangelien vor. Umfassende Literaturhinweise ermöglichen dem interessierten Leser eine weitere Informationsbeschaffung.    A. Ney

Katharina Ceming, Jürgen Werlitz: „Die verbotenen Evangelien“, Piper Verlag, München 2007, broschiert, 206 Seiten, 7,95 Euro


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