26.04.2024

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03.05.08 / Bodennebel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-08 vom 03. Mai 2008

Klaus D. Voss:
Bodennebel

Leicht kann man Fehler machen und die SPD beim Wort nehmen: Will sie tatsächlich alle Top-Manager, Aufsichtsräte, Fußball-Millionäre und alle Bestverdiener mit klassischem Fundus oder volkstümlichem Repertoire mit der Steuerknute drangsalieren? Je nach Laune schimmert da ein Stück sozialer Gerechtigkeit durch: Maxi-Lohn für „die da oben“.

Einmal langsam. Natürlich kennen auch Sozialdemokraten die Machtverhältnisse in Berlin, um zu wissen, daß ihr Plan keine Chance hat, im Geviert der Großen Koalition zum Gesetz zu werden. Wenigstens die Steuerexperten werden wissen, wie komplex es ist, so ein Limit ins Steuerrecht einzubauen, verfassungskonform und schlupflochsicher.

Weil es auch keinen Sinn macht. Wenn Unternehmen, Ligavereine oder Kulturbetriebe die Einkommen ihrer Spitzenkräfte nur noch bis zur Höhe von einer Million Euro jährlich als Betriebsausgaben vor Steuern abziehen dürfen, den übersteigenden Teil nur noch zur Hälfte – dann ändert sich für die Topverdiener gar nichts. Nur die Unternehmen haben eine eher geringfügig höhere Steuerlast zu tragen.

Wie gesagt, man kann den Fehler machen und die SPD beim Wort nehmen. Aber soweit wollte sicher kein Sozialdemokrat gehen, sondern das Thema Managerlohn schön frisch halten im Bodennebel des Sozialneids.

Klar ist, daß es eine Art Stabsstelle bei der SPD-Spitze gibt, die richtig dicke Dinger bastelt und Wahlkämpfern in den Patronengurt steckt. Wir werden noch deftige Knaller erwarten dürfen – aber man muß ja nicht den Fehler machen, sich davon aufschrecken zu lassen.


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