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03.05.08 / Pech gehabt / Schwerins OB klar abgewählt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-08 vom 03. Mai 2008

Pech gehabt
Schwerins OB klar abgewählt

Die Bürger können klare Entscheidungen treffen – wenn man sie läßt. Wie oft muß man zurückstecken, wenn eine Verwaltung Fehler nicht korrigieren will, sich in Höhenlagen der Arroganz zurückzieht. Wenn man als Bürger die Machtlosigkeit zwischen den Wahlterminen zu spüren bekommt. Nicht so in Schwerin: wegen Lea-Sophie. Mit einer seltenen Entschlossenheit von 82,7 Prozent haben sie ihren Oberbürgermeister Norbert Claussen (CDU) mit einem Bürgerentscheid aus dem Amt gejagt.

Lea-Sophie (5) war von ihren Eltern so extrem vernachlässigt worden, daß sie unter entsetzlichen Leiden im November 2007 sterben mußte. Bald war klar, welche Rolle die Schweriner Stadtverwaltung spielte: „Bei sachgerechter Arbeit des Jugendamtes hätte das tragische Ende des kleinen Mädchens verhindert werden können“, urteilte ein Untersuchungsausschuß. Das Amt hatte auf keines der Warnzeichen entschlossen reagiert, die Amtsführung hatte große organisatorische Mängel geduldet.

Die Eltern stehen inzwischen wegen Mordes vor Gericht. Aber weder die Amtsmitarbeiter, noch der verantwortliche Dezernent Hermann Junghans (CDU) oder OB Claussen wollten ein Stück Verantwortung übernehmen. Claussen meinte nur, mit dem Fall Lea-Sophie habe Schwerin eben „Pech gehabt“. Jetzt traf ihn der Zorn der Bürger, im ersten Abwahlverfahren in Mecklenburg-Vorpommerns Geschichte. vs


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