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10.05.08 / Und Jesus bewegt immer noch / In Bremen trafen sich 16000 Gläubige – Autonome versuchten Christival zu stören

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-08 vom 10. Mai 2008

Und Jesus bewegt immer noch
In Bremen trafen sich 16000 Gläubige – Autonome versuchten Christival zu stören

Trotz zum Teil gewalttätiger Proteste durch Christival-Gegner herrschte unter den über 16000 Teilnehmern in Bremen eine positive Stimmung. Sie ließen sich durch gezielte Störungen nicht provozieren, sagte Christival-Vorsitzender Roland Werner. Das Motto des Treffens „Jesus bewegt“ drücke sich in Freundlichkeit, Nächstenliebe und Achtung voreinander aus. Während der Eröffnungsveranstaltung am 30. April hatte in der Nähe ein antisexistisches Bündnis „No Christival“ mit rund 450 Teilnehmern demonstriert. Eine rund 100köpfige Gruppe von Autonomen durchbrach die Absperrungen, warf Feuerwerkskörper auf Christival-Teilnehmer und verletzte einen Polizisten. Zwei Störer wurden vorübergehend festgenommen. Das Leitungsteam des Jugendfestivals würdigte die Zivilcourage der freiwilligen Helfer und Ordner. Sie hätten zusammen mit Teilnehmern eine Mauer gebildet, um die Demonstranten daran zu hindern, die Eröffnungsveranstaltung zu stören. „Es ist erstaunlich, daß 16jährige nicht vor Angst weggelaufen sind, sondern sich gemeinsam mit den Ordnern gegen die gewalttätigen Randalierer gestellt haben“, sagte der Kabarettist und Evangelist Torsten Hebel vor rund 6000 Teilnehmern eines Jesus-bewegt-Festivals. „Das ist gelebtes Christentum.“

Christival-Vorsitzender Werner rief die Besucher dazu auf, sich „mit Jesus für eine gerechtere und hellere Welt einzusetzen“. Um in ihr etwas zu bewegen, müsse man aber von Jesus bewegt sein. Er ermutigte die Jugendlichen, regelmäßig in der Bibel zu lesen und mit Gott zu sprechen. Das sei eine wesentliche Grundlage für die Beziehung zu Jesus Christus. Es genüge eben nicht, in einer christlichen Familie aufgewachsen zu sein. Gott warte auf die persönliche Entscheidung jedes einzelnen. Auch an anderen Orten der Stadt fanden am Abend Glaubensfestivals statt. Ein Teil der Christival-Teilnehmer feierte in den Bremer Straßenbahnen. In mehreren Linien tanzten die Christen zu Live-Musik.

Auch bei dem Straßenbahn-Festival kam es zu einem Zwischenfall. Autonome bewarfen Teilnehmer mit Bierflaschen.

Ein weiterer Angriff erfolgte auf elektronischem Wege. Hacker legten vorübergehend die Internetseite des Christivals (www.christival.de) lahm. Wer von der Startseite etwa zum Programm wollte, konnte unter anderem lesen: „Hallo du. Christival.de ist vorübergehend geschlossen. Wir wissen, daß Gottesglaube heilbar ist. Früher waren wir stockreligiös. Jetzt ist es weg.“

Der Christival-Vorsitzende Roland Werner sagte dazu: „Wir sind betrübt über diese Störaktionen und Angriffe, werden von unserer Seite aber im Sinne der Nächstenliebe reagieren. Die Christival Teilnehmer nehmen‘s gelassen und feiern ihren Glauben unbeschwert und offen.“

Irritiert zeigten sich die Christival-Verantwortlichen allerdings, daß das Ordnungsamt der Stadt Bremen nach diesen Vorfällen eine gegen das Christival gerichtete Demonstration auf dem Marktplatz genehmigt hatte, wo abends ein öffentliches Christival-Festival stattfand. idea

 

Christival: Kritiker und Befürworter

Die Themen Homosexualität und Abtreibung standen im Mittelpunkt eines Streitgesprächs zwischen Kritikern und Befürwortern des Jugendkongresses „Christival“, der vom 30. April bis 4. Mai in Bremen stattfand. Dabei diskutierten auf Einladung der Grünen Jugend der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen, Volker Beck, die Geschäftsführerin der Beratungsorganisation Pro Familia Bremen, Annegret Siebe, und der evangelikale Pastor der Bremer St.-Martini-Gemeinde, Olaf Latzel, unter dem Motto „Frei denken, handeln, lieben“. Beck, der nach eigenen Angaben in einer schwulen Lebensgemeinschaft lebt, bekräftigte seine Kritik an der Haltung Evangelikaler zur Homosexualität. Er hatte gegen ein geplantes Seminar auf dem Christival protestiert, das jungen Christen helfen wollte, die unter ihrer homosexuellen Orientierung leiden. Das Seminar wurde daraufhin abgesagt. Wie Beck bei der Diskussion vor rund 200 Besuchern sagte, sei die Botschaft, daß Homosexualität eine Krankheit sei, für junge Menschen gefährlich. Es sei „religiöser Verbraucherschutz“, vor Angeboten von „Scharlatanen“ zu warnen. Die Bibel sage „nichts zum Thema Homosexualität“. Natürlich könne jeder glauben, was er wolle: „Man kann ans heilige Spaghetti-Monster glauben, man kann glauben, daß die Erde eine Scheibe ist, und man kann auch glauben, daß Homosexualität eine Krankheit ist, die man heilen kann.“

Latzel bezeichnete Becks Bibelauslegung als „Milchmädchenexegese“. Er verwies auf mehrere Bibelstellen, in denen Homosexualität abgelehnt werde. Allerdings gehe es nicht darum, jemanden zu diskriminieren oder in eine Ecke zu stellen, da schließlich jeder Mensch ein Sünder sei. Allerdings müsse man Christen die Möglichkeit zugestehen, Sünde klar zu benennen.

Auf der Podiumsdiskussion ging es auch um ein Seminar zum Thema Abtreibung des Heidelberger Vereins „Die Birke“, der sich für den Lebensschutz ungeborener Kinder einsetzt. Die Bremer Pro-Familia-Geschäftsführerin Siebe kritisierte die Bezeichnung „Kindstötung“ für Abtreibungen. Schließlich handele es sich um einen Embryo, „der außerhalb der Mutter nicht lebensfähig ist“. Pastor Latzel widersprach diesen Äußerungen. Es sei unbestritten, daß auch ungeborene Menschen eine Menschenwürde hätten. Kirchliche Stellen machten sich durch die Ausstellung des Beratungsscheins, der zur Abtreibung berechtigt, für die Kindstötungen mitverantwortlich.           Idea

Foto: Ins Gebet versunken: Ein junger Christival-Besucher


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