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10.05.08 / Alte Parolen / Erneuter Versuch, die Wehrmacht zu diffamieren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-08 vom 10. Mai 2008

Alte Parolen
Erneuter Versuch, die Wehrmacht zu diffamieren

Als vor zwölf Jahren eine im Auftrag von Jan Philipp Reemtsma konzipierte Wanderausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht unter dem Titel „Vernichtungskrieg“ eröffnet und in zahlreichen Städten mit Unterstützung durch die öffentliche Hand gezeigt wurde, löste sie eine heftige Diskussion aus. Mit ihr sollte „bewiesen“ werden, daß die Wehrmacht neben der NSDAP die zweite Säule des NS-Regimes war. Ihre Führung habe die Kriegspolitik Hitlers massiv vorangetrieben. Außerdem behaupteten die Propagandisten, Deutschland und seine Wehrmacht hätten gegen Polen und die Sowjetunion einen „Vernichtungskrieg“ geführt, der von unendlichen Greueln begleitet war. Das sollte mit vielen Bildern belegt werden – bis sie jämmerlich scheiterte, nachdem deutsche wie ausländische Historiker massive Fälschungen nachgewiesen hatten.

Zu den Wissenschaftlern, die Hannes Heer und Reemtsma unterstützten, gehörte die sogenannte „Rote Zelle“ im zum Bundesverteidigungsministerium gehörenden Militärgeschichtlichen Forschungsamt. Als ihren Kopf bezeichnete der sachkundige Publizist Rüdiger Proske Prof. Manfred Messerschmidt.

Der ist inzwischen pensioniert. Man sollte annehmen, daß das Scheitern der Propagandaausstellung ihm und seinen Gesinnungsgenossen den Mund verschlossen hätte – aber weit gefehlt. Jetzt erschien aus der Feder des langjährigen Assistenten dieses Prof. Messerschmidt, Jürgen Förster, ein schmaler Band mit einem Titel, den schon sein Lehrmeister einmal für eine Veröffentlichung genutzt hat: „Die Wehrmacht im NS-Staat“. Damit wendet sich der Autor an die zeitgeschichtlich interessierte Öffentlichkeit wie auch an Studenten und Schüler.

Es sei vorweg genommen: Es ist der alte Aufguß der These, die mit der ruhmlos untergegangenen Reemtsma-Heer-Messerschmidt-Ausstellung dargestellt werden sollte. Schon in der Weimarer Republik wirkte die neu gegründete Reichswehr im selben Sinne wie später die nationalsozialistische Führung. Die Deutschen sollten wieder wehrfreudig sein, damit sie auf einen eventuellen Verteidigungsfall vorbereitet sind. Die Reichswehr war nicht überparteilich, weil sie nur dem Staat dienen wollte und sollte, nicht aber den Parteien (wie in der Bundesrepublik). So wurde die Integration der Streitkräfte im (vom Parteienstreit zerrissenen) Weimarer Staat erschwert, wenn nicht verhindert. Sie folgte sogleich nach dem 30. Januar 1933 der neuen Reichsregierung und unterstützte sie beim Aufbau der Wehrmacht wie auch bei der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht, womit der „Beginn der nationalsozialistischen Volks-Wehrmacht“ gegeben war. Als es dann zum Krieg gegen Polen kam, stand die Wehrmachtführung hinter der Reichsregierung und war mitverantwortlich für eine „aggressive Kriegspolitik“ wie für den auch von deutscher Seite hart geführten Krieg. Um ein Beispiel für die Darstellungsart zu nennen: Förster berichtet, daß bei dem Kampf um Kreta der deutsche Kommandant „mit „äußerster Härte“ gegen Hunderte von Kretern vorgegangen sei, „als sich die Bevölkerung an der Abwehr der deutschen Invasion aus der Luft beteiligt hatte“. Förster verschweigt, daß es sich bei der „Bevölkerung“ um von der britischen Armee bewaffnete völkerrechtswidrig kämpfende Partisanen handelte.

Wie in Schriften dieser Art üblich, kommen die Gegner Deutschlands nicht vor. Man erfährt nichts von dem auch militärischen immerwährenden Druck, den die Siegermächte auf die Weimarer Republik ausübten. Allein Deutschland unter Hitler war aktiv und war natürlich auch ganz allein verantwortlich für den Ausbruch des Krieges. Im übrigen stellt Förster fest, daß damals die Angst vor dem Bolschewismus übertrieben war.

Es sind die alten Parolen, auch wenn sie jetzt unter dem Mantel der Wissenschaftlichkeit daherkommen.       H.-J. von Leesen

Jürgen Förster: „Die Wehrmacht im NS-Staat – Eine strukturgeschichtliche Analyse“, Oldenbourg-Verlag, München 2007, broschiert, 224 Seiten, 19,80 Euro


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