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10.05.08 / Prinzenjahre am Bodensee / Ausstellungen in Thurgau und in Konstanz anläßlich des 200. Geburtstages

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-08 vom 10. Mai 2008

Prinzenjahre am Bodensee
Ausstellungen in Thurgau und in Konstanz anläßlich des 200. Geburtstages

Napoleon III. – Der Kaiser vom Bodensee“ ist der Titel der Sonderausstellung des Napoleonmuseums Thurgau, Schloß und Park Arenenberg sowie der Städtischen Museen Konstanz. Anläßlich des 200. Geburtstages des französischen Kaisers zeigen beide Häuser vom 20. April bis 12. Oktober 2008 zum Teil noch nie veröffentlichte Originalexponate aus dem napoleonischen Umfeld.

Die umfassende Rückschau widmet sich dem Leben dieses interessanten und gleichzeitig sehr widersprüchlichen Monarchen, der europäisch wie national dachte, sein Land modernisierte und seinen Widersachern zugleich als gefürchteter Despot galt. Im Mittelpunkt steht vor allem die Schweizer Jugendzeit des späteren Kaisers, der von 1815 bis 1838 am Bodensee auf Schloß Arenenberg unweit von Konstanz aufwuchs. In den originalgetreu erhaltenen Räumen werden nun die vielen, oftmals noch nie gezeigten Ausstellungsstücke der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Politische Grafiken, Familienportraits und Fotografien belegen, wie der junge Louis Napoleon in seinem Exil auf eine mögliche spätere Herrschaft vorbereitet wurde. So wird auch gezeigt, wie früh ihn seine Mutter – Hortense de Beauharnais – auf das große Vorbild Napoleon I. hin prägte. So stickte sie selbst auf seinen Kinderstuhl den berühmten Hut des Korsen und ließ, damit das Kind seine zukünftige Rolle bereits üben konnte, einen kleinen Degen und einen Miniaturthron anfertigen. Die Gemächer Louis Napoleons waren darüber hinaus mit allen Fenstern in Richtung Paris ausgerichtet.

Aus dem „süßen Starrkopf“ entwickelte sich ein junger Mann voller vielseitiger künstlerischer Begabungen, der politisch und militärisch dachte, sich historisch an der Antike orientierte, die er in seinen häufigen Reisen nach Italien studierte, und sich gleichzeitig für die dortigen revolutionären Strömungen begeisterte. Aus Briefen und Buchveröffentlichungen erfährt der Besucher von seiner durchaus liberalen, sozialen und wissenschaftlichen Bildung. Die Ausstellung möchte dabei keineswegs Napoleon III. glorifizieren, sondern dem interessierten Publikum eine historische Persönlichkeit mit ihren Stärken und Schwächen näherbringen, die freiwillig und unfreiwillig „Gründungspate“ vieler europäischer Nationen wurde. Der oftmals als „kleiner“ Kaiser diffamierte Napoleon III. soll hier differenziert betrachtet und stärker in den europäischen Kontext eingebunden werden. Es ist das Verdienst dieser beiden Ausstellungen, daß der Lebensweg Louis Napoleons vom Thurgauer Bürger und Konstanzer Dandy über den Putschisten von Straßburg zum Kaiser der Franzosen anspruchsvoll und mit vielen Originalexponaten nachgezeichnet wurde.

Die Doppelausstellung auf dem Arenenberg und in Konstanz wird durch ein umfassendes Begleitprogramm, thematische Führungen und ausführliche Schulungs-angebote ergänzt und kann vom 20. April bis 12. Oktober im Napoleonmuseum Thurgau, Schloß und Park Arenenberg in Salenstein / Schweiz besichtigt werden. Die Öffnungszeiten sind montags von 13 bis 17 Uhr, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Schloß und Park Arenenberg liegen nur zehn Minuten westlich von Konstanz und können problemlos mit dem Zug, dem Schiff und dem Schweizer Postauto erreicht werden.

Die Öffnungszeiten der Napoleon-Sonderausstellung im Kulturzentrum am Münster / Patrizierhaus „Zur Katz“ in Konstanz sind dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und an Sonn- und

Feiertagen von 10 bis 17 Uhr. www.napoleonmuseum.tg.ch     Anne Bruch


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