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10.05.08 / »Wir brauchen gesunde Mütter«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-08 vom 10. Mai 2008

»Wir brauchen gesunde Mütter«

Wir brauchen gesunde und starke Mütter. Denn nur, wenn es den Müttern gut geht, kann es auch den Kindern und der ganzen Familie gut gehen.“ Das erklärte die Ehefrau des Bundespräsidenten, Eva Luise Köhler. In ihrer Eigenschaft als Schirmherrin des 1950 von Elly Heuss-Knapp (1881–1952) – der Frau des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss (1884–1963) – ins Leben gerufenen Müttergenesungswerks eröffnete sie in Anwesenheit von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) die traditionelle Haus- und Straßensammlung. Sie steht unter dem Motto „Endlich mehr Kraft für mich – und meine Familie“. Mit den Spenden werden erholungsbedürftige Mütter unterstützt, die Kurnebenkosten wie den gesetzlichen Eigenanteil, den Fahrtkostenanteil oder eine Familienhilfe nicht selbst aufbringen können.

Die Zahl der bewilligten Kuren sei im vergangenen Jahr um 23 Prozent gestiegen. 43000 Müttern und 63000 Kindern wurde 2007 eine Müttergenesungskur bewilligt. Am häufigsten sind in den Müttergenesungsheimen Frauen mit zwei Kindern anzutreffen. 55 Prozent der Kurteilnehmerinnen sind verheiratet, 32 Prozent alleinerziehend, und 13 Prozent leben in einer Partnerschaft. 43 Prozent der Mütter sind nicht erwerbstätig, und 44 Prozent steht ein Einkommen von maximal 1500 Euro zur Verfügung.

Die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks, Anne Schilling (Berlin), machte darauf aufmerksam, daß die Kurteilnehmerinnen durchschnittlich über drei Beschwerden klagen. Dabei stehen Erkrankungen des Bewegungsapparates (85 Prozent), psychosomatische Leiden (68 Prozent) und Atemwegserkrankungen (38 Prozent) an der Spitze. Als besonders belastend geben die Kurteilnehmerinnen vor allem den ständigen Familieneinsatz (59 Prozent), den Haushalt (39 Prozent), die finanzielle Situation (37 Prozent) und die Belastung durch Kinder (33 Prozent) an. Die Kinder klagen vor allem über Erkrankungen der Atemwege (30 Prozent) oder zeigen psychische und Verhaltensstörungen (17 Prozent). Die sich häufenden Berichte über Mißhandlungen von Kindern machen aus der Sicht des Müttergenesungswerks deutlich, wie wichtig eine frühzeitige Hilfe für überlastete Mütter und Väter ist. Das Müttergenesungswerk geht unter anderem auf Erholungsmöglichkeiten für überlastete Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts durch die Evangelische Frauenhilfe zurück. Nun wird wieder daran gedacht, neue Heime zu eröffnen, denn der Bedarf wächst.    idea


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